Campus Tirol Motorsport: Vom Hörsaal auf die Rennstrecke
Studenten bauen einen Elektro-Rennwagen und stellten das Projekt an der HTL Lienz vor.
Vor der HTL in Lienz wird auf Hochtouren am Campus Technik Lienz gebaut, in dem man künftig von der Lehre bis zum Hochschulstudium sämtliche Bildungswege der Mechatronik absolvieren kann. Mit technischem Fachwissen lässt sich viel anfangen. Das demonstrierten – eingeladen vom Lienzer Universitätsteam – am 20. April in der HTL zwei Vertreter der 35-köpfigen Crew von CTM. Das Kürzel steht für Campus Tirol Motorsport.
Die beiden Studenten Lukas Dür und Stefan Hochleitner machten sich auf nach Osttirol, um dort rund 40 HTL-SchülerInnen über ihr Mechatronik-Studium in Nordtirol und ihr aktuelles Projekt zu berichten. "Wir möchten unsere Erfahrungen aus dem Studium mit den SchülerInnen in Lienz teilen und gleichzeitig auch auf unser aktuelles Vorhaben eingehen", erklärt Stefan Hochleitner, Leiter des Projekt-Departments für Chassis und Aerodynamik. Bei besagtem Projekt handelt es sich um einen elektrisch angetriebenen Rennwagen für die Formula Student. Bei diesem internationalen Konstruktionswettbewerb treten Studententeams aus der ganzen Welt in selbst konstruierten und gefertigten Rennwagen gegeneinander an.
Das Team besteht aus 35 Mitgliedern, die in fünf Departments an dem Boliden arbeiten. Zugelassen sind nur Studenten, die aktuell ein Bachelor- oder Master-Studium absolvieren. "Es ist unser Ziel, möglichst viele Praxiserfahrungen zu sammeln", erklärt Projektleiter Lukas Dür, "dabei arbeiten wir eng mit verschiedenen Unternehmen zusammen. Es wird sich künftig bestimmt auch die eine oder andere Masterarbeit mit diesem Projekt befassen."
Mit dem fertigen Boliden will sich das Team in der Formula Student dann mit StudentInnen aus aller Welt messen. Der Wettbewerb wurde 1981 in Michigan, USA, ins Leben gerufen. Seit 2009 findet sich mit dem Red Bull-Ring auch ein österreichischer Kurs im Rennkalender wieder. Vier der acht Saisonrennen werden auf europäischem Boden ausgetragen. Erlaubt sind zwei unterschiedliche Antriebskonzepte – Verbrennungs- und Elektromotor – die separat gewertet werden. "Wir haben uns bewusst für einen elektrisch angetriebenen Rennwagen entschieden", so Dür.
Bei jedem Wettbewerb treten die Teams in acht Disziplinen gegeneinander an. Dabei werden Langstreckenrennen über 22 km, Konstruktion und Effizienz der Autos am höchsten gewichtet. Alle erzielten Punkte werden in der Weltrangliste der Formula Student aufgelistet. Für die verschiedenen Disziplinen stellt jedes Team vier Fahrer. Auf die Frage, wie man diese ehrenvolle Aufgabe im 35-köpfigen Team verteilt, meint Dür lachend: "Das werden wir uns wohl auf der Kartbahn ausschnapsen müssen".
Derzeit befindet sich das Team in der "heißen Fertigungsphase". Demnächst soll der Motor aus Deutschland geliefert werden, anschließend will man mit den ersten Tests beginnen. "Unser Ziel ist es, am 1. August in Spielberg an den Start zu gehen", zeigt sich Hochleitner motiviert. Die Höchstgeschwindigkeit ihres Boliden beziffern die Tüftler mit rund 120 km/h, der Gesamtwert des fertigen Rennautos liegt laut Dür bei über 150.000 Euro. In den nächsten Jahren wolle man darauf hinarbeiten, eigene Elektromotoren zu fertigen.
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