Philipp und Melanie in Indien: Einfach unbeschreiblich!
Unsere Weltreisenden erleben den Subkontinent aus einer besonderen Perspektive.
Philipp Benedikt und Melanie Fritzer reisen ein Jahr lang um die Welt und leben einen Traum. Sie wollen mit ihrem Projekt "Our.World.Experience" nicht nur Eindrücke sammeln, sondern auch Gutes tun. Dolomitenstadt.at begleitet die beiden Globetrotter, die aus Irschen stammen und in Salzburg leben. Nach Dubai und Südafrika ist ein Bericht von der dritten Etappe eingetroffen: Indien.
Wie berichtet, lief in Südafrika nicht alles nach Plan – und einfach war der Start für unsere Weltreisenden auch in Indien nicht. „Nach einer 15-stündigen Anreise von Johannesburg über Dubai nach Mumbai hatte unser Weiterflug nach Varanasi zwölf Stunden Verspätung. Wir mussten den ganzen Tag auf dem Flughafen ausharren und kamen am Abend verschwitzt, hungrig und total erschöpft in Varanasi an und wollten eigentlich nur mehr in unser Hostel.“ Doch Philipps Gepäck war samt teurem Kamera-Equipment in Mumbai hängengeblieben und das Zimmer im Hostel glich einem Lazarett: „Alle Zimmerkollegen hatten entweder eine Lebensmittelvergiftung oder waren krank, zwei Mädels mussten ins Krankenhaus und ein anderer Bewohner übernachtete sozusagen auf der Toilette.“
Als bei der Weiterreise per Zug auch noch Melanies Rucksack gestohlen wurde, hatten die beiden Globetrotter wenigstens den Trost, dass sie per iPhone-Suchfunktion online beobachten konnten, wo sich der Dieb gerade aufhielt. Erwischt wurde er trotzdem nicht. Dennoch: „Indien ist unbeschreiblich“, schwärmt Melanie, „laut, bunt, dreckig – alles zugleich. Man wandert durch die Straßen und Gassen und findet immer wieder etwas Neues und Aufregendes. Mal sieht man Kühe auf der Straße liegen, leckeres Straßenessen, von dem man noch nie etwas gehört hat, oder Rikscha-Fahrer streiten sich um den nächsten Gast.“
In Varanasi, einer der heiligsten Städte Indiens, erlebte das reisende Paar das berühmte Holi-Festival der Farben, bei dem Melanie froh war, eine große Gruppe von Beschützern um sich zu haben. Die Rolle der Frau in Indien sei ein Thema für sich, erzählt sie uns. Und Philipp hatte tagelang blaue Haare.
Aus Varanasi ging es dann (inklusive Philipps Gepäck!) weiter nach Agra zum berühmten Taj Mahal und dem Agra Fort. In Agra gönnten sich die beiden noch ein paar entspannte Tage, gutes indisches Essen und einen neuen Haarschnitt für Philipp um einen Euro (siehe Fotos!), bevor der Ernst des Reiselebens begann.
Philipp und Melanie reisen nämlich nicht nur zum Vergnügen, sondern auch, um rund um die Welt ihre Fähigkeiten sozialen Organisationen zur Verfügung zu stellen, als Gegenleistung für Kost und Logis. Melanie bietet Sozialarbeit in unterschiedlichsten Bereichen an, Philipp sein professionelles Know-how als Fotograf und Dokumentarfilmer – ein Wissen, das in Indien besonders gefragt war. Partner vor Ort war nämlich die Digital Empowerment Foundation, deren Ziel es ist, in schwer erreichbaren und unterversorgten Communities und Regionen Indiens durch digitale Vernetzung und digitale „Alphabetisierung“ Menschen miteinander zu verbinden. Philipp: „Unter dem Motto ‘Inform, Communicate and Empower’ hat es sich DEF zum Ziel gemacht, die ‚Informationsarmut’ in den abgelegenen und ländlichen Gebieten durch nachhaltige Technologien zu bezwingen.“
Philipp kennt den Gründer der NGO, Osama Manzar, von einem früheren Projekt und so war der Draht zur Organisation schnell und direkt. Zwei Wochen lang arbeiteten die beiden jungen Reisenden an insgesamt vier Projekten, die teilweise auch die Kehrseite der Globalisierung sichtbar machten. Ein Thema war „E-Waste“. Melanie erzählt: „E-Waste oder auch elektronischer Abfall wird als Gebrauchtwaren oder Spenden etikettiert - so werden tonnenweise Computerabfälle aus den USA und Europa illegal nach Indien verkauft. Billigarbeitskräfte zerlegen und verbrennen den Elektromüll, um wertvolle Metalle herauszulösen. Und bezahlen dafür mit ihrer Gesundheit. Das ist grundsätzlich verboten, kann jedoch schwer kontrolliert werden und die Arbeiter sind von der Arbeit abhängig, um Geld zu verdienen obwohl sie wissen, dass die Arbeit für ihre Gesundheit schädlich ist.“
In Chanderiyaan erhielten die reisenden Sozialarbeiter Einblick in ein besonders erstaunliches Projekt, den Integrated Digital Cluster of Chanderi Weavers (https://www.chanderiyaan.net). Durch die Nutzung von modernen digitalen Tools wird versucht, die jahrhundertealte Tradition des Webens zu erhalten und weiterzuentwickeln.
„Weberfamilien können unter fairen Bedingungen ihr Handwerk weiterführen, lernen aber auch neue Webmethoden, Design, Marketing und Entrepreneurship“, erzählt Melanie, die von der besonderen Atmosphäre in Chanderiyaan total begeistert war: „Man fühlte sich wie in einem alten Schloss. Die Arbeit und Aufopferung die vor Ort geleistet wird, hat mich sehr beeindruckt. Am allerschönsten war es, wenn zum Sonnenuntergang das tägliche Gebet aus der Moschee erklang und alle Mitarbeiter im Innenhof ihr tägliches Feierabend-Kricket-Spiel spielten.“
Härteste Arbeit für wenig Geld und unter unwürdigen Bedingungen – in Indien ist das Alltag. Auch das wurde Philipp und Melanie immer wieder bewusst: "Das Land ist voller Gegensätze und Unterschiede und das macht es wahrscheinlich auch so aufregend und besonders. Rückblickend fühlt es sich an, als ob wir viel länger in Indien waren als drei Wochen. Jeder Tag bescherte uns eine neue aufregende Erfahrung. Wir lachten, schwitzen bei 40 Grad im Schatten, schlossen neue Freundschaften, fluchten was das Zeug hielt, und und und ....". Indien passt eben nicht in eine einzige Geschichte und vielleicht haben wir ja später noch Gelegenheit, die Reiseerzählungen weiterzuführen.
Doch Philipp und Melanie sind schon unterwegs zum nächsten Ziel: Nepal. Dort wartet eine neue Kooperation unter dem Motto: “help, learn, share”!
4 Postings
Voll coole Sache, eure Weltreise! Tolle Bilder und Eindrücke! Viel Spaß weiterhin, gute Reise und passt auf euch auf!
Dankeschön und liebe Grüße aus Nepal :-)
Was für TOLLE FOTOS!!!! DANKE!!!
Immer wieder gerne. Mal schaun was uns in Nepal so vor die Linse läuft :-)
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