Eine Zeit lang ist es her, dass wir uns gesehen haben. Wir sind ehemalige Klassenkameraden und nach der gemeinsamen Schulzeit haben sich unsere Wege getrennt, ganz nach dem Motto: auf ein Wiedersehen. Das gibt es jetzt hier, in ihrer Küche in Obertilliach, draußen liegt Neuschnee. Schöne Umstände, um über die Zeit seit dem letzten Treffen zu reden.
Carina studiert Kunststofftechnik an der Montanuniversität in Leoben. Impulsgebend für ihre Wahl war ein Film über Umweltschutz, der im Rahmen des Unterrichts gezeigt wurde. Ihre Chemielehrerin verwies in diesem Zusammenhang auf das Studium „industrielle Umwelttechnik“ in Leoben. Nach vielen Überlegungen wurde es dann nicht das genannte, sondern das Bachelorstudium Kunststofftechnik, ebenfalls an der Uni in der steirischen Stadt. Ausschlaggebend war die spätere Beschäftigungsmöglichkeit im Bereich Sportgeräteherstellung und Entwicklung – wie gemacht für die begeisterte Biathletin.
Das Studium erstreckt sich über sieben Semester. Davon sind sechs theoriebezogen und eines muss in Form eines Praktikums an einer Stelle eigener Wahl absolviert werden. Aufbauend darauf kann ein Masterstudium mit einer Mindeststudiendauer von vier Semestern absolviert werden. Aufnahmeverfahren gibt es keines.
Das erste Jahr ist für alle elf Studienrichtungen, die an der Montanuniversität angeboten werden, gleich. „Hier erlangen wir Grundlagenwissen in den Bereichen Physik, Mathematik und Chemie. Da es für alle Richtungen dasselbe ist, kann man nach diesem Jahr auch noch problemlos das Studienfach wechseln,“ erzählt mir die Neosteirerin. Im Fach Einführung in die montanistischen Wissenschaften wird ein Gesamtüberblick gegeben, damit die Studentinnen und Studenten ihr Studium kennenlernen und somit entscheiden können, ob es sich auch tatsächlich mit ihren Interessen deckt.
Insgesamt beschreibt die Obertilliacherin das Studium als sehr aufwändig und lernintensiv, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass das schulische Grundwissen, bei einer allgemeinbildenden höheren Schule – sie besuchte das BORG Lienz – eher begrenzt ist. Der Arbeitsaufwand ist es ihr aber auf jeden Fall wert. „Ich will das Studium wirklich machen, es gefällt mir sehr und deshalb bin ich gern bereit, Zeit und Mühe zu investieren.“ Ganz besonders gefallen ihr abseits von der Thematik auch die Traditionen, die – in dieser Form einmalig – an der Universität gepflegt werden.
Osttirol zu verlassen war für Carina kein Problem. „Meine Eltern vermissen mich schon und freuen sich sehr, wenn ich in den Ferien wieder nach Hause komme, aber generell gilt für sie das Motto: Wenn es für dich passt, dann passt es für uns auch. Im Moment passt es für mich sehr gut.“ Sie möchte auch später nicht in der Heimat arbeiten, unabhängig davon, dass Beschäftigungsmöglichkeiten im Kunststoffsektor in Osttirol ohnehin nicht wirklich gegeben sind. Definitiv möchte die 20-Jährige aber später als Urlauberin zurückkehren, denn die Bergwelt und das Ambiente sind für sie einmalig.
Sollte sich das Studium als zu schwierig erweisen – sie ist aktuell im zweiten Semester – dann hat sie die Möglichkeit im selben Tätigkeitsfeld eine Lehre zu absolvieren. „Das ist definitiv eine Option, wenn mir das Studium gefällt, es sich aber als zu anspruchsvoll für mich herausstellen sollte. Ansonsten würde mich auch ein Chemiestudium interessieren. Ich bin gespannt was die Zukunft bringt.“
Das sind wir auch! In diesem Sinne wünschen wir viel Glück für die Zukunft.
In der Serie „Heimweh?“ porträtieren wir junge Menschen aus Osttirol, die außerhalb des Bezirkes studieren oder eine andere Ausbildung absolvieren. Du studierst oder machst eine andere Ausbildung außerhalb Osttirols? Wir porträtieren dich! Schicke uns ein paar Zeilen über dich an redaktion@dolomitenstadt.at und eine(r) unserer jungen Redakteure bzw. Redakteurinnen wird sich melden.
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