TVBO favorisiert Trennung von Hochstein und Zettersfeld
Experten sollen Umwandlung in zwei GmbHs und Hochstein-Potenzial prüfen.
Franz Theurl rückt auf dem großen Besprechungstisch
im nagelneuen Tourismusbüro Lienz eine Espressotasse und eine normale Kaffeetasse vor sich zurecht. „Das ist der Hochstein (er deutet auf die kleinere Tasse) und das das Zettersfeld.“ Dann klärt der TVBO-Obmann die versammelten Medienvertreter darüber auf, dass das Zettersfeld – für sich genommen – sogar in schlechten Schneejahren wie dem vergangenen in Summe mit einem positiven Cash-Flow von einer Million Euro bilanziert, also operativ Gewinne erwirtschaftet. Wir blicken staunend auf die große Tasse.
Dann kommt das „Aber“: „Aber diese Gewinne werden von den Verlusten am Hochstein aufgefressen.“ Außerdem habe die Bergbahnen-Aktiengesellschaft laufende Abschreibungen für diverse Lift- und Anlagenbauten zu bedienen, also stehe am Ende eine negative Bilanz, die den Eigentümern –
Stadt Lienz und TVB Osttirol – allerhand Kopfzerbrechen bereitet.
Der TVBO leidet unter diesem Szenario aus der Sicht seiner Protagonisten sogar noch mehr als die Stadt. Aufsichtsratschef Werner Frömel erklärt, warum: „Weil die Bergbahnen AG negativ bilanziert, muss der TVBO – obwohl wir selbst ebenfalls einen positiven Cash-Flow vorweisen können – permanent sein Anlagevermögen abwerten. So entsteht ein bilanztechnisches Minus.“ Und dieses Minus ist es wiederum, das der Aufsichtsbehörde nicht schmeckt, weshalb dem TVBO die Aufnahme von weiteren Darlehen neuerdings verweigert wird.
Wir haben berichtet.
Zurück zu den Kaffeetassen. Bei einer Sitzung des TVBO-Aufsichtsrates am 16. Jänner wurde einstimmig ein Lösungsansatz beschlossen, den der Obmann und der Aufsichtsratsvorsitzende nach mehrmaligem Nachfragen schlussendlich recht klar auf den Besprechungstisch legen: Die Touristiker sehen als vielversprechendsten Rettungsansatz für den maroden Hochstein und die dadurch ausgelöste Liquiditätskrise des Verbandes eine
Umwandlung der Bergbahnen AG (Theurl: „Ein Konstrukt der fünfziger Jahre ...“) zunächst in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung, die in weiterer Folge in zwei bilanztechnisch unabhängige Gesellschaften aufgeteilt werden könnte: eine für den Hochstein, eine für das Zettersfeld.
Nach der Rechnung von Theurl und Frömel wäre eine Zettersfeld GesmbH sofort in den schwarzen Zahlen und könnte aus dem eigenen Cash-Flow von rund einer Million Euro sogar Darlehen in der Höhe von bis zu zehn Millionen Euro selbst bedienen. „Wenn dann OIG, Land und Co. das Zettersfeld endlich ähnlich behandeln würden, wie die anderen Osttiroler Skigebiete, wären noch weit höhere Investitionen finanzierbar.“ Womit vermutlich die Erneuerung der Seilbahn gemeint ist.
Und die kleine Tasse? Der Hochstein? „An dieser Gesellschaft könnten sich dann alle beteiligen, die an diesem Berg interessiert sind, zum Beispiel Pepi Kreuzer, aber auch andere. Man schaue nach Bad Gastein, da wurde das vorexerziert,“ erklärt Theurl und kündigt an, dass bereits im kommenden Sommer ein Bikepark auf dem Hochstein realisiert wird. „In Leogang macht der Bikepark drei Millionen, wenn wir 300.000 Euro schaffen, ist das auch schon super.“ Außerdem würden in zwei Jahren die Leasingraten für den "Osttirodler" auslaufen. Das senke die laufenden Kosten. Theurl: „Dann schaut es auf dem Hochstein auch schon etwas besser aus.“ Ob und wie dann auf diesem Berg weiter ausgebaut und investiert werde, müssten die künftigen Gesellschafter entscheiden, aufbauend auf Expertisen, die der TVBO bald vorlegen will.
Vor dem Hintergrund des geschilderten Szenarios habe der Aufsichtsrat nämlich die Konsultation mehrerer Experten beschlossen. Zum einen soll bereits in den nächsten Tagen ein externer Wirtschaftstreuhänder auf die Frage angesetzt werden, unter welchen rechtlichen, steuerlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen eine Umwandlung der Bergbahnen AG in eine oder zwei Gesellschaften überhaupt möglich ist? Zum zweiten werden die Tourismusberater der Firma Kohl & Partner mit einer Nutzungsstudie für den Hochstein beauftragt, die als Grundlage für künftige Investitionen dienen könnte. Der TVBO will auch in einer Hochstein-Gesellschaft aktiv bleiben. Eine komplette Schließung des Skigebietes schließen Theurl und Frömel kategorisch aus: "Schließlich sind dort teure und fast neue Anlagen in Betrieb".
Kaffeetassen hin, Umgründungen her – eine Neuorientierung ist nur unter einer Bedingung möglich: Auch die Stadt Lienz muss zustimmen, im Großen wie im Detail. Stadt und TVBO sind durch einen Syndikatsvertrag, der bei der Fusionierung der Tourismusverbände vor Jahren ausgehandelt wurde, sehr eng aneinander gebunden. Der eine kann ohne den anderen Partner fast nichts unternehmen. Es müssen auch beide jeder Hereinnahme möglicher neuer Gesellschafter zustimmen, egal ob auf dem Zettersfeld oder dem Hochstein.
Womit der Ball bei der Stadt liegt, von Franz Theurl weitergespielt mit dem Satz: „Ich warne davor, den
Hochstein und die Bergbahnen zum politischen Spielball zu machen. Wir müssen aus den Bergbahnen wirtschaftliches Kapital schlagen, nicht politisches – egal aus welcher Ecke die politischen Zurufe kommen.“
Wir wollen nicht Touristen glücklich machen, sondern uns selbst!
"Der Stern" – Panoramablick in eine unsichere Zukunft
25 Postings
Nur damit ich es richtig verstehe : Man teilt das Minus von einer AG auf 2 GmbHs auf. Wir dann Minus und Minus zu einem Plus? Die verkaufen uns echt für dumm.
hm soweit ich das verstehe, wird das minus nur auf die neue gmbh am hochstein übertragen, weil das zf ja schwarze zahlen schreibt. damit wird der hochstein ja quasi zum abschreibposten
Hallo vordenker! Bitte Bericht aufmerksamer durchlesen! Das Zettersfeld arbeitet jetzt bereits positiv! Der beim Hochstein erwirtschaftete Verlust wird dann nur der Hochstein-GmbH zugeschrieben. Durch eigene Tarifgestaltungsmöglichkeiten kann aber eine wesentliche Frequenzsteigerung (und damit der Einnahmen) erzielt werden. Dies ist derzeit durch die Zugehörigkeit zum Kartenverbund (der gesamten LBB) nicht möglich.
es steht noch ein drittes kaffeetasserl da, ein ganz kleines, ganz rechts, leider ist es nicht im bild, schade. es steht für zuschüsse des tvb an den den giro und die ö-rundfahrt und hat immerhin einen wert an die 200.000 euro :-)
Ist die echt beheizt? Hab ich was versäumt? Da freu ich mich ja wieder auf einen Skitag.
Das wäre dann wohl der Hochxit :P Vielleicht sollte auch mal versucht werden einen Investor für ein zweites Hotel im Bereich des Matthias Stube zu finden.
.....für ein zweites Hotel.......
Warum liegt dir so etwas am Herzen?? Warum soll man suchen , die Möglichkeit hat jeder, der Interesse hat. Warum sollte der TVBO das machen? Ist die Mathiasstube in Betrieb?
Fragen über Fragen, vielleicht hat @osttirol20 darauf die Antwort.
falls es dir noch nicht bekannt ist, ist ein Skigebiet, ebenso wie es für die Einheimischen da ist, eine Einrichtung die vom Tourismus lebt und dazu gehören halt mal Gäste, die zusätzlich zum Skipass mit der Tourismusabgabe Infrastruktur mitfinanzieren, es ist irgendwie nicht sehr sinnvoll einem einzelnen alles, mit öffentlichen Abgaben und Subventionen verschiedenster Art finanziert, vor die Nase zu bauen
Bei jeder privaten Firma hätte so ein Missmanagement vermutlich zu einem Konkurs, sicher aber zu einem Köpferollen bei den Verantwortlichen geführt. Die Situation ist ja seit Jahren die selbe. Warum hat bis jetzt niemand etwas unternommen?
weil die Zwillinge die Geschicke der LBB schon seit Jahrzehnten mit Mehrheit führen...
Don Quixote und Sancho Panza! Eine Windmühle würde wohl gut auf den Hochstein passen...
Übrigens super Argument: Eine komplette Schließung des Skigebietes schließen Theurl und Frömel kategorisch aus: „Schließlich sind dort teure und fast neue Anlagen in Betrieb“. Wer hat denn den Scheiß bauen lassen?
na guat, desselbe könnte man auch vom zettersfeld behaupten ... zb eine beheizte 6er kuppelbahn statt des alten schleppliftes auf der faschingalm - war des notwendig? aber es ist wies ist - den ball mit den neuen anlagen kann man jetzt hin und herspielen, sicher ist nur, dass in beiden schigebieten immens investiert wurde, sodaß wohl eine schliessung auch für beide nicht infrage kommt. millionen an altlasten von früher, eine genauere geschäftsüberprüfung in früheren jahren, eine zukinftsprognose in früheren jahren - ja das wärs gewesen, aber hintennach reitet die alte urschl wie ma so schön sagt. bleibt zu hoffen, dass man aus diesen fehlern lernt und wenigstens JETZT schon perspektiven für die zukunft in allen belangen erarbeitet - und zwar sinnvolle
......zb eine beheizte 6er kuppelbahn statt des alten schleppliftes auf der faschingalm - war des notwendig?.........
Bitte zuerst informieren, dann erst schreiben.
Leider ist die Bahn nicht beheizt!
am wort beheizt sollts jetzt nicht scheitern, das hab ich nciht gewusst - umso trauriger isses
Offensichtlich ist chiller mit dieser Bahn noch nie gefahren!
doch bin ich anton, aber es is schon soo lange her, dass i mi ehrlich gsagt nimma dran erinner ... bei den preisen im verhältnis zum angebot fahr i lieber woanders hin ;)
Jetzt haben die beiden jahrelang konzeptlos gearbeitet und dann soll eine Firmengründung die Lösung sein? 1.000.000,- Minus bleiben 1.000.000,- Minus. Irgendwann muss Herr Theurl die Verantwortung für die planlosen Investitionen am Hochstein übernehmen!
Bin ganz deiner Meinung. Frömmel redet irgendetwas von einer Finanzierung. Normalerweise würde man sich zuerst ein super Zukunftsprojekt überlegen und dann drüber nachden, wie man es zahlt. Aber in den letzten Jahrzehnten wurde leider immer so konzeptlos von den beiden gearbeitet. Man erinnere sich, Osttirol hatte 2,5 Mio Nächtigungen...
das wäre ja einmal ein tolles Projekt, gefällt mir sehr gut. Hoffentlich lässt es sich verwirklichen. Ganz besonders gefällt mir der letzte Abschnitt der Präsentation von Herrn Theurl, den Hochstein nicht als politischen Spielball zu benutzen - klare Ansage. Ich gratuliere. Wir haben doch auch intelligente Politiker, denen die Heimat am Herzen liegt, macht was aus der Idee des TVBO (und von Senf)
eine sehr interessante entwicklung; ich errinnere: senf vor 4 Tagen
herr bibiza, gute gedanken. könnte man ev. darüber diskutieren, vorerst einmal beide lienzer skigebiete wirtschaftlich zu trennen um dann unter der neuen voraussetzung von fachleuten für beide Anlagen ordentliche investitions- und nutzungskonzepte mit möglichen, späteren kooperationsszielen auszuarbeiten? wer sagt, dass es keine zwei betreiber geben darf? voraussetzung dazu wird wohl sein, die beteiligung der stadt und des tvb endlich herauszunehmen und nach anderen finanzierungswegen zu suchen. klingt wohl ein wenig laienhaft, aber ein denkansatz ist es allemal, vielleicht auch verlockend für investoren. der tvb und die stadt dürfen sich mit dann ja gerne großzügig mit einmaligen förderungsbeiträgen beteiligen.
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Wäre doch ein gutes Projekt für die Vordenker und die neugegründete INNOS GMBH, oder?
- Zwei Konzepte für Sommernutzung und Winternutzung (Zieldefinitionen, Interessenslagen etc.) erstellen - Prüfung der Umwandlung des bestehenden Public-Private-Partnerships in eine stabile Beteiligungsgesellschaft bestehend aus Körperschaften, Grundeigentümern, regionalen und internationalen Investoren - ergebnisoffene, sachliche Diskussion und Variantenanalyse - Entscheidungsfindung - usw.
Wenn der abgespaltete Hochstein denn dann eine attraktive Struktur bekommt, kann sich das Zettersfeldchen aber so etwas von zuscheissen.
Dann werden die Rollen der Kaffeetassen sicherlich getauscht !!!
Hey Hey My My - Hochstein will never die
Naja, eine Versuch ist es wahrscheinlich wert.
Ich persönlich glaube, dass die Chance des Hochsteins eher im Sommer liegt. Als "Freizeitberg" für Rodler, Biker (Bikepark, Downhillstrecke), Wanderer, Kletterpark usw.
Im Winter wird es schwieriger - mich als Beispiel verliert der Hochstein dann als Schifahrer solange ich noch Saisonkarten kaufe!! Ein kleines Schigebiet im Winter ist mir zu wenig - ich fahre jetzt schon 50% nicht in Lienz (vorallem Thurntaler, St. Jakob und Matrei).
Aber als Schitourengeher bin ich auch weiterhin öfters am Hochstein. Ob die Rechnung für den Hochstein aufgeht wird sich zeigen.
Und Hr. Theuerl sollte mal genauer erklären, wo er die Benachteilung der LBB durch "OIG, Land und Co." genau wargenommen hat. Immer nur die allgemeinen Beschwerden sind -zumindest mir- zu wenig.
An eine "rege" private Beteiligung am Hochstein glaube ich ehrlich gesagt nicht (würde mich gerne täuschen).
ja dann bin i schon mal gespannt - jetzt wird sich beweisen, ob nur große reden geschwungen wurden, oder ob es wirklich leute bzw gesellschafter gibt, die kapital in unseren hausberg pumpen .... gespannt vor allem auf eine reaktion von herrn kreuzer, dessen name ja wohl nicht zufällig gefallen ist ;)
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