Vor der SES wollte die mittlerweile in die Pleite geschlitterte Südtiroler Firma Hobag auf dem 6000 Quadratmeter großen Grundstück an der Dolomitenkreuzung ein Einkaufscenter bauen. Am 17. Dezember 2008 beschlossen in einer dringlich einberufenen Gemeinderatssitzung 11 von 21 Mandataren die Flächenwidmung.
Es war ein politischer Knalleffekt, weil, entgegen den Erwartungen der damals mit zehn Mandaten ausgestatteten ÖVP, die Grünen ihre damals zwei Stimmen teilten und so als Zünglein an der Waage die Ampel für das Großkaufhaus auf grün stellten. Die "Buntallianz" aus Grünen, FPÖ, LSL und SPÖ überstimmte die ÖVP und deren Bürgermeister Hannes Hibler.
Erste Pläne des Innsbrucker Architekten Lorenz wurden aber nach massiven Bürgerprotesten und einer Volksbefragung verworfen. Aus dem M99 wurde das „Kaufhaus Lienz“, geplant vom Architektenbüro Mathoi, etwas niedriger und ohne einen großen Garagenturm auf der anderen Straßenseite, dafür mit 400 Tiefgaragenplätzen, für die die B100 unterkellert werden müsste.
Auf politische Turbulenzen und Planspiele folgten Jahre des Stillstands, einerseits, weil es immer wieder zu Unklarheiten bei den Genehmigungsverfahren kam und Anrainer mit Einsprüchen das Projekt blockierten, andererseits, weil der Projektant Hobag finanziell schwächelte. Als die Hobag – nicht durch das Lienzer Engagement, sondern mit Projekten in Italien – in den Konkurs schlitterte, trat ein enger Vertrauter der Eigentümerfamilie auf den Plan: der Südtiroler Projektentwickler Martin Hellweger.
Er fädelte den Deal ein, der letztlich die SES am Standort in Stellung brachte – die Herauslösung des Grundstücks aus der Konkursmasse und die Ersteigerung für den prominenten Kaufhauskonzern. Mit der SES bringt sich ein Player in Stellung, der jedenfalls über ausreichende Ressourcen verfügt, um das Projekt nun auch tatsächlich aus dem Boden zu stampfen. Zuletzt musste aber auch der Branchenriese Verzögerungen in Kauf nehmen.
Wir baten den Geschäftsführer des Konzerns, Marcus Wild, um Auskunft über Projekt, Zeitplan und Rahmenbedingungen:
Herr Wild, das ehemalige M99, später „Kaufhaus Lienz“ heißt auf der Website der SES jetzt „Shopping-Quartier Lienz“. Das könnte, ebenso wie die Aufschlüsselung der geplanten Flächen, darauf hindeuten, dass sich die Planung verändert hat, also nicht das ursprüngliche Projekt des Architektenbüros Mathoi realisiert werden soll. Bleibt es beim Mathoi-Projekt oder wird umgeplant und wenn ja, in welche Richtung? Mehr „Stadtquartier" als Einkaufszentrum?
Marcus Wild: "Wir bleiben beim grundsätzlichen Architektur-Projektkonzept, da wir innerhalb des genehmigten Projektes bleiben möchten und somit ein sehr enger Rahmen für mögliche Änderungen vorgegeben ist. Lediglich funktionale Änderungen im Innenraum zur Verbesserung der Kundenfreundlichkeit werden derzeit noch geprüft.“
Als Baustart nennt die SES-Website 2017, 2018 soll eröffnet werden. Realistisch wäre das nur bei einem Baubeginn im Frühjahr 2017. Das wäre in wenigen Wochen. Will die SES in diesem Tempo an das Projekt herangehen?
Marcus Wild: "Die Vorarbeiten für den Bau sind bereits im Gang, der tatsächliche Baubeginn wird 2018 sein."
Wo sieht die SES die größten Hürden, die bis zum Baubeginn noch zu bewältigen sind? Präzise: Gehört der SES überhaupt das Grundstück, auf dem gebaut werden soll? Eine Tageszeitung hat im Oktober behauptet, die Versteigerung des Grundstückes sei erfolgreich angefochten worden und es müsse noch einmal versteigert werden.
Marcus Wild: "Der Erwerb des Grundstücks in Lienz ist nun auch formal erledigt. Das Eigentumsrecht der SK Projektentwicklung GmbH sowie die Lastenfreistellung sind nun im Grundbuch verbüchert."
Die SES bekommt am anderen Ende der Stadt mittlerweile Konkurrenz im Wettlauf um die besten Mieter. Der Nordtiroler Unternehmer Anton Pletzer enthüllte vor Kurzem erste Pläne für sein Shopping- und Hotelprojekt auf dem Areal des alten Postgebäudes. Die SES hält sich dazu noch bedeckt. "Zum Projekt Pletzer können wir nicht wirklich etwas sagen, da es noch kaum Informationen gibt", erklärt Unternehmenssprecherin Verena Wegscheider auf Anfrage von dolomitenstadt.at.
10 Postings
Wenn das "Teil" nicht so groß und häßlich wäre. Wird denn dann wohl auch der Defreggerstr.-Spar hierher verlegt? Das wäre sicher als Vorteil zu sehen, denn der momentane Standort ist wohl auch schon in die Jahre gekommen und das ganze Viertel samt ehem. Tankstelle und Werkstätte dort drüben wirklich nicht gerade als Augenweide zu sehen. Dort könnte dann mal eine Wohnbaugesellschaft zulangen und den ganzen Bereich abreißen, um schöne Wohnungen in ruhiger Lage zu errichten. Damit könnte man dann zwei Fliegen mit einer Klatsche erwischen, häßlicher Baubestand würde ersetzt werden und man baut nicht wieder in die grüne Wiese. Als tolles Bsp. kann man ja zukünftig den Bereich Kreuzgasse (ehem. Gasthof Bachmann bzw. Chinese und Rohracher "Villa") sehen, die beide von der OSG gekauft wurden, um den ebenfalls renovierungsbedürftigen Altbestand durch Wohnbau zu ersetzen. Bravo, da kann man der OSG auch mal gratulieren!!!
Vor kurzem war im Fernsehen ein Bericht über tote Innenstädte, gezeigt wurde Judenburg in der Steiermark. Rundherum enstehen Einkaufszentren und die Innenstädte mit ihren Läden sind zum Zusperren verurteilt. Als positives Beispiel wurde in diesem Bericht Lienz gezeigt, wo es noch unzählige kleine Geschäfte und reges Treiben in der Innenstadt gibt - macht das nicht kaputt!
Wenn sich das nur alles dann auch ausgeht, auf der einen Seite SES, auf der anderen der Herr Pletzer, dazwischen Dolomiten- und Citycenter.... Da bleibt mit Sicherheit irgendwer auf der Strecke, ob sich die Stadtregierung darüber klar ist, was für ein Druck durch diese zukünftig massiv vorhandenen Verkaufsflächen für die Innenstadt entstehen kann und wird? Das einzig Gute ist dabei wohl wirklich, dass man nicht schon wieder in die grüne Wiese baut, wie es die RGO rücksichtslos vorhat. Doch ob auf der anderen Seite der Verkehr noch regelbar sein wird, steht auch in den Sternen. Wenn die Stadt jetzt alles einfach so durchwinkt, wird sie sich dafür verantworten müssen, wenn in der Innenstadt plötzlich vereinzelt die Lichter ausgehen und wie in anderen Städten, nur noch leere Auslagen zu sehen sind. Fr. Bgm., allen voran stehen Sie in voller Verantwortung, denn wenn das hier schief geht, bleibt das an Ihnen haften und geht genauso in die Stadtgeschichte ein. Passen Sie auf unser Lienz auf, dafür wurden Sie gewählt!!! Denn wenn das schief geht, werden wohl auch Sie Ihren Hut nehmen müssen, denn das verzeiht Ihnen der Bürger nicht, sollte der Flair und gut strukturierte Kleinhandel von unserem Stadterl für ein paar Riesenketten samt Billigarbeitsplätzen zusammen brechen...
Sehr geehrte Besucher der Homepage von Dolomitenstadt! Das Kaufhaus Lienz sollte nun gebaut werden finde ich. Aber es sollte on das Zentrum ein paar Gesellschäfte von den wir in Lienz nichts mehr haben 1 Geschäft für Modell Eisenbahn Artikel 2 Geschirr Geschäft 3 Bastelgeschäft 4 Nähmaschinen Geschäft Also Gescäfte die es in Lienz nicht mehr gibt auch für den Regiobus sollte nachdenken beim Kaufhaus eine Haltestelle zu haben Ciao Austria 2
Vielleicht kann mir hier jemand erklären, warum es so ein Kaufhaus in Lienz eigentlich braucht? Stehen in dieser Stadt nicht ohnehin einige Flächen leer? Könnte man kein Konzept entwickeln, um diese zu füllen? Mit Geschäften, die sinnvolle Dinge anbieten wie z.B. regionale Lebensmittel aus der Region wie im Talmarkt in Matrei? Oder die Flächen für Büros aus dem Dienstleistungssektor verwenden - es braucht ja auch noch andere Arbeitsplätze in einer Stadt. In solche Kaufhäuser mieten sich eh nur immer die ewig gleichen langweiligen Ketten ein, die Unmengen von Sachen verkaufen, von denen die meisten Leute eh schon viel zu viele haben (Klamotten und Unterhaltungselektronik aus fragwürdiger Produktion ... ) Man fördert hier wieder einmal die gegenseitige Ausbeutung: Menschen, die bei uns nicht ganz so viel Geld haben, aber trotzdem am allgemeinen Konsumrausch teilhaben wollen, kaufen Produkte, die von Menschen produziert wurden, die anderswo zu den Armen zählen. Profit nur für einige wenige, die dieses Räderwerk betreiben. Und sowas unterstützt die Politik - wenn ich lese, dass alle außer den Schwarzen damals dafür stimmten, muss ich ja schon fast zur ÖVP-Anhängerin werden. Mir fällt eigentlich nur als Pro-Argument ein, dass diese Projekt wenigstens in der Stadt geplant ist statt auf der grünen Wiese, wo leider in den letzten Jahren auch einiges zugepflastert wurde von Lienz Richtung Debant. Mit Shops voller Billigprodukte, die niemand bracht, außer den Konzernen, die davon profitieren. Denn die paar Arbeitsplätze, die dort geschaffen wurden, sind niedrigbezahlte Arbeitsplätze im Handel. Die Frauen, die dort meist in Teilzeit für ein mickriges Gehalt arbeiten, tun mir leid. Mangels anderer Arbeisplätze sind sie aber wohl dazu gezwungen. Und auch die Menschen, die wenig Geld verdienen, sollten vielleicht dreimal darüber nachdenken, wie sie dieses ausgeben - der Kauf z.B. von Staubfängern und Billigschuhen ist da wohl eher nicht anzuraten. Aber einfallsreich zu werden und innovative Konzepte zu unterstützen, liegt den leider oft sehr kleingeistigen Politikern in Osttirol eher nicht, fürchte ich zumindest. Und mutige angehende Unternehmer, die es ja auch gibt, ergreifen wohl eher die Flucht und suchen außerhalb des Bezirks ihr Glück. So sandelt man eine Stadt und eine Region ab - traurig!
weisst du aspasia - es is mittlerweile mühselig, dagegen zu reden. es wird gebaut werden und damit hat sich die geschichte. man sollte aber vielleicht mal auch einen schritt nach vorne gehen und nicht immer zurück blicken, denn es hat seine gründe, warum diese flächen in der innenstadt leerstehen. und das wird sich auch in zukunft nicht ändern - so ähnlich bei der aktuellen frage eines ausbaus des hochsteins. lienz hat jahrelang geschlafen in einem dornröschenschlaf und wird langsam munter und ist plötzlich entsetzt, dass sich die moderne zeit eingeschlichen hat. vielleicht sollten wir der moderne einige doch postive seiten abgewinnen.... und sei es wenigstens, dass es wieder einige ohnehin dünn gestreute arbeitsplätze im bezirk gibt
weisst du chiller, so einfach ist das nicht, denn jetzt sind konkret zwei Standorte im Gespräch, ich bin mir da auch nicht so sicher, ob sich das für Lienz dann noch ausgeht...es kommt ja auch noch das neue Mobilitätszentrum, sind hier beim Bahnhofsumbau auch noch neue Geschäfte geplant? Wer soll denn da alles einkaufen? Vielleicht die ganzen Italiener, die dann halt auch den Verkehr bringen würden, den wir jetzt schon nicht immer im Griff haben. Ich glaube auch, man muss jetzt echt aufpassen, denn sonst geht hier wirklich gewaltig was schief, es könnte eine Struktur zerstört werden, die eigentlich recht gut funktioniert und die unser Lienz so liebenswert macht, wie man es von so vielen Seiten immer wieder hört!!!
ich stimme dir schon zu relativitätstheoriefanatiker gg, nur was soll man dagegen machen? im ehemaligen postgebäude werden bestimmt geschäfte kommen, so wie auch beim ekz. ich probiers halt einfach in bezug auf arbeitsplätze positiv zu sehen, ausserdem is grade beim mobilitätszentrum und beim postgebäude dann ja auch frequenz genug, ansonsten würde letzteres ja auch wieder leerstehen. der grund für das leerstehen von geschäften im innenstadtbereich sehe ich ganz einfach manchmal in der alten baumasse - siehe schweizergasse - oder in den überzogenen miet/pachtpreisen. wobei, wenn ich jetzt im geiste so ganz schnell die innenstadt durchgehe, dann fallen mir gar nicht soviele leerstehende geschäftslokale ein, wenn ich ehrlich bin
Siehst du chiller, du hast es erfasst, noch sieht es eben gut aus in Lienz, das sollte ja auch so bleiben!
des wird sich auch nach dem ekz und dem postgebäude nicht ändern kritisch .... bisher wurde auch gejammert, dass in lienz schon soviele geschäftslokale leerstehen, die innenstadt ja quasi kurz vorm aussterbn is
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