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„Ich bin froh, etwas anderes erleben zu können.“

Die 20-jährige Carina Fiechtner studiert Primärpädagogik in Graz.

Carina Fiechtner studiert Primarpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Steiermark in Graz. Dieses Studium ist genau das Richtige für die 20-jährige Osttirolerin, davon bin ich nach meinem Gespräch mit ihr überzeugt. Während sie von ihrem Alltag auf der PH, ihren Unterrichtsfächern und deren Lerninhalten erzählt, sehe ich ein Strahlen in ihren Augen — und das, obwohl sie erst im Herbst mit dem vierjährigen Bachelorstudium begonnen hat. „Das textile Werken und besonders die Lehrveranstaltung ‚Lernen und Lehren‘ haben es mir angetan“.

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Carina Fiechtner, gezeichnet von Linda Steiner.

Die Osttirolerin wollte schon seit Jugendjahren Volksschullehrerin werden. In ihrem Vorhaben wurde Carina vor allem bei der letztjährigen Jungbürger-Feier in Nußdorf-Debant gestärkt, als sie mit einem ihrer ehemaligen Volksschullehrern ins Gespräch kam. Im August stand die letzte Hürde vor dem Ziel an: das Aufnahmeverfahren an der PH Steiermark.

"In der ersten Phase mussten die Bewerber einen Computer-Test samt Intelligenztest positiv absolvieren. Darauf folgten verschiedenste Tests, die sich über zwei Tage erstreckten", erzählt Carina. Es wurden Stimm- und Sprechleistung, Gesang-Fähigkeiten, Rhythmusgefühl sowie die körperliche Eignung überprüft. Vorsingen musstest du auch? Carina erklärt, dass sie zwei Lieder für diesen Test vorbereiten musste. Einen Hit aus dem gewünschten Genre sowie ein Kinderlied. Ihre Wahl fiel auf „Let it be“ von den Beatles und „Bi-Ba-Butzemann“. Bevor ich die Gelegenheit habe, in meinem Kopfkino Carina bei „Bi-Ba-Butzemann“ zuzuhören, schmunzelt sie und lenkt ab: „Danach stand noch ein Gespräch mit zwei Lehrenden an.“ Darin ging es um die Motive, dieses Studium zu wählen.

Diese Hürden meisterte die angehende Volksschullehrerin, also stand in den vergangenen Sommerferien der Umzug nach Graz an. Carina kam nicht alleine in die steirische Landeshauptstadt. Zwei „ewige Kumpels“, wie sie ihre Freunde charmant bezeichnet, begleiteten Carina und das Osttiroler Trio gründete eine Wohngemeinschaft in einem Studentenheim. Unter anderem dank dieser Freunde fiel ihr das Einleben in der neuen Stadt nicht schwer. Neue Bekanntschaften ließen nicht lange auf sich warten. Von Graz ist die Studentin begeistert. Vor zwei Jahren absolvierte die 20-Jährige in Graz einen Tennisinstruktor-Kurs — schon damals gefiel ihr die Stadt, sie sei überschaubar, es werde viel Wert auf Fahrradfahrer und Grünflächen gelegt.

Das Tanzen ist Carina’s Leidenschaft. In ihrer Freizeit beschäftigt sie sich intensiv damit und tanzt auch bei der „Dance Production“ in Graz. Um bei dieser Tanzschule aufgenommen zu werden, meisterte die Nußdorferin im Oktober ein Casting. Dreimal pro Woche steht eine Trainingseinheit auf dem Programm. Den Sommer nutzt die sportliche Neo-Grazerin gerne für ausgiebige Tennis-Partien.

Heimweh? Fehlanzeige. „Osttirol ist ja nicht aus der Welt. Wenn mir danach ist, fahre ich nach Hause“. Ansonsten werden hauptsächlich Anlässe, wie Geburtstage oder Veranstaltungen für „Heimat-Urlaube“ genutzt. Damit begnüge ich mich jedoch nicht und will wissen, ob sie nicht doch etwas aus Osttirol vermisst. Tatsächlich sehnt sich die 20-Jährige vor allem in der kalten Jahreszeit häufig nach der Schneelandschaft rund um das Lienzer Becken und die Waldspaziergänge mit ihrem Hund. Sie sei aber auch froh, „jetzt etwas anderes erleben zu können, es hat eben alles seinen Reiz.“

Über eine Rückkehr in ihre Heimat ist sich Carina ziemlich sicher. Spätestens in einigen Jahren für eine Familiengründung. Vorher plant sie noch einen Abstecher ins Ausland.


In der Serie „Heimweh?“ porträtieren wir junge Menschen aus Osttirol, die außerhalb des Bezirkes studieren oder eine andere Ausbildung absolvieren. Du studierst oder machst eine andere Ausbildung außerhalb Osttirols? Wir porträtieren dich! Schicke uns ein paar Zeilen über dich an redaktion@dolomitenstadt.at und eine(r) unserer jungen Redakteure bzw. Redakteurinnen wird sich melden.

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