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Wo sind all die Palmen hin, wo sind sie geblieben?

Die Tropengewächse gehören zu Lienz wie die Zwiebeltürme zur Liebburg.

Der Lienzer Hauptplatz sieht ziemlich leer aus. Ist er auch, so ganz ohne Autos. Das freut uns ja, aber wohin sind denn die vielen Palmen plötzlich verschwunden? Die tropischen Gewächse gehören zu Lienz wie die Zwiebeltürme zur Liebburg. Da sind sich Urlaubsgäste und Osttiroler einig. Seit wann ist das eigentlich so? Auf der Suche nach Antworten fragt man am besten Martin König. Als Abteilungsleiter des Forst- und Gartenamtes der Stadt Lienz weiß er sicher, wo die Palmen geblieben sind. Martin König ist auch Bezirksjägermeister. Aha, deshalb die vielen netten Tiere in seinem Büro in der Mienekugel.
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Martin König leitet das Forst- und Gartenamt der Stadt Lienz und ist (man sieht es im Hintergrund) auch Bezirksjägermeister. Fotos: Evelin Gander.
Nur wenige Schritte durch nasskalten Novemberwind und wir stehen plötzlich mitten in einem Südseeparadies. Na ja, oder so ähnlich. Im Glashaus der Stadtgärtner stehen überall Palmen und andere südländische Pflanzen. Hier sind sie also! Und mitten im tropischen Garten treffen wir Josef Oberlojer. Er ist der Mann mit dem grünen Daumen. Die blühende und duftende Stadt Lienz haben wir vor allem ihm und seinen fleißigen KollegInnen zu verdanken. Mitte Oktober bringen sie alle Pflanzen der Stadt hierher ins große Gewächshaus in Sicherheit.
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Ein erster Gruß des Winters schneit auf die Stadt herab. Gut, dass die Pflanzen in Sicherheit sind.
Der vordere Teil ist für die Produktion des Sommerflors bestimmt. Dahinter im Kalthaus bei einer Temperatur von acht Grad Celsius überwintern unzählige Kakteen, Agaven, Oleander, Lorbeer ... und die vielen Palmen. Es hat sich einiges verändert, seitdem Josef Oberlojer hier vor 17 Jahren zu arbeiten begann. „Vor allem seit der Entente.“ Mit Entente meint Oberlojer eigentlich die Entente Florale Europe. Das ist mehr als ein Blumenwettbewerb, bei dem Lienz 2006 eine Goldmedaille gewann. Der Blumen- und Pflanzenschmuck der Stadt wurde damals erweitert. Inzwischen gibt es in der Sonnenstadt allein 800 Quadratmeter bepflanzte Beete mit Sommerblumen zu betreuen, dazu kommen noch die vielen Staudenbeete und natürlich die Topfpflanzen – Josef Oberlojer sagt dazu „Stadtmobiliar“. Die 81 Palmen – die größte ist eine mehr als fünf Meter hohe Yuccapalme - finden wir in wärmeren Monaten eigentlich an nur drei Plätzen der Sonnenstadt. Na, schon erraten?
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Der Mann mit dem grünen Daumen und dem blauen Anhänger: Josef Oberlojer, Stadtgärtner.
Die Anforderungen an Josef und seine KollegInnen sind gestiegen, aber auch die Anerkennung und Wertschätzung ihnen gegenüber. Darüber freut sich das engagierte Gärtnerteam. Auch würden sie während ihrer Arbeit von Passanten immer wieder um ihren fachlichen Rat gefragt. Das hätte es früher nicht gegeben. Der blaue Wagen mit der Dusche sieht ein wenig gefährlich aus. Ist er aber nicht. Da sind nämlich nur 1500 Liter Wasser drin mit ein bisschen EM. EM – Effektive Mikroorganismen - ist kein Dünger, wie uns der Fachmann erklärt, sondern ein natürliches Pflanzen-Stärkungsmittel, das die vorhandenen Nährstoffe im Boden verfügbarer macht. Aha, wieder etwas gelernt. Gedüngt wird mit Kompost aus der städtischen Kompostieranlage. Alles bio. Auch das hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Das städtische Forst- und Gartenamt ist stolze Besitzerin der Plakette „Natur im Garten“.
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Dieser mächtige Gummibaum ist unverrückbarer "Stammgast" im Glashaus der Stadtgärtner.
Außer dem wunderschönen Gummibaum, der hier im Gewächshaus seine Wurzeln geschlagen hat und zu einer gigantischen Größe herangewachsen ist, kommen alle Pflanzen nach den Eisheiligen wieder an ihren Bestimmungsort ins Freie zurück. Und leider erst dann können wir uns wieder an ihnen erfreuen. Schade eigentlich. Vielleicht wird aus dem Gewächshaus in der Mienekugel irgendwann einmal eine neue Attraktion: das Lienzer Palmenhaus!
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Hier überwintern die pflanzlichen Exoten – im "Lienzer Palmenhaus".
Die Palmen am Lienzer Hauptplatz sind Tradition, wie man an den Bildern unten sehen kann. Und jede Tradition hat ja irgendwann einmal begonnen. Seit wann es Palmen in Lienz gibt, konnten wir nicht herausfinden. Macht aber nichts. Dafür hat uns der immer hilfsbereite Martin Kofler vom TAP das älteste vorhandene Foto vom Lienzer Hauptplatz mit Palmen geschickt. Es stammt aus dem Jahr 1935. Damals hieß der Platz noch Kaiser-Josef-Platz, kurz darauf Adolf-Hitler-Platz und heute – wohl um zukünftig auf Nummer sicher zu gehen – einfach nur Hauptplatz. Folgen Sie uns nun auf eine fotografische Zeitreise zum wichtigsten Platz der Stadt Lienz und seinen Palmen:
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Kaiser-Josef-Platz, Lienz 1935, Fotograf Franz Knollmüller, Sammlung Oliva Lukasser/TAP
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Kaiser-Josef-Platz, Lienz 1937, Fotograf Franz Schilcher, Sammlung Oliva Lukasser/TAP
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Kaiser-Josef-Platz, Lienz 1937, Fotograf Franz Schilcher, Sammlung Oliva Lukasser/TAP
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Lienzer Adolf-Hitler-Platz um 1940, Verlag Karl Kühne, Sammlung TAP
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Lienzer Hauptplatz im Wiederaufbau um 1950, Fotograf Alois Baptist, Sammlung-Stadtgemeinde-Lienz, Archiv Museum Schloss Bruck/TAP
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Lienzer Hauptplatz um 1960, Cosy-Verlag, Sammlung Oliva Lukasser/TAP
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Lienzer Hauptplatz um 1980, Verlag Alfred Gründler, Sammlung Stadtgemeinde Lienz, Archiv Museum Schloss Bruck/TAP
Evelin Gander ist nicht nur Stadtführerin und Biobäuerin, sondern auch Ideenlieferantin und Geschichtenerzählerin mit viel Einfühlungsvermögen. Thema ihrer Reportagen und Podcasts ist das Leben in all seinen Facetten.

Ein Posting

Zuckerpuppe
vor 8 Jahren

Ich kann dem Artikel nur zustimmen: grosse Anerkennung an das gesamte Team. Ohne euch und eure grünen Daumen wäre die Stadt nur halb so schön.

 
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