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Wer kauft ein Fußballstadion in Matrei? Bald soll dieses Geheimnis gelüftet werden. Foto: Expa/JFK

Wer kauft ein Fußballstadion in Matrei? Bald soll dieses Geheimnis gelüftet werden. Foto: Expa/JFK

Sommerschluss: Matrei verkauft Stadion und Parkplätze

Nach der Schule sind jetzt weitere Gemeindeimmobilien zum Verkauf ausgeschrieben.

Über den Verkauf der alten Volksschule im Matreier Ortsteil Zedlach haben wir bereits berichtet. Neben diesem als Wohngebäude genutzten Objekt wird jetzt auch ein Prestigebau des Matreier Ortschefs Andreas Köll feilgeboten: Das Tauernstadion. Sein Verkauf ist ein Schmankerl für Wirtschaftsjuristen, weil die Abwicklung komplex und für Laien schwer durchschaubar ist. Hier die Kundmachung auf der Amtstafel der Gemeinde, die das Stadion offenbar gar nicht besitzt, sondern verkauft und zurückgeleast hat. kundmachung-tauernstadion Jetzt soll der Leasingvertrag aufgelöst und die Sportanlage samt Kabinen, Tribünen und Restaurant zum Restwert an einen Dritten weiterverkauft werden. Wie die Tiroler Tageszeitung berichtet, sollen dabei laut Bürgermeister Andreas Köll nicht "ausländische Investoren" zum Zug kommen, sondern eine "einheimische Lösung" gefunden werden, wobei sich die Frage stellt, für wen ein großzügig dimensioniertes Fußballstadion in einer Marktgemeinde mit 5.000 Einwohnern lukrativ sein könnte. Bis 9. September hat der "Investor" jedenfalls Zeit, sein Angebot zu legen. Das Stadion wurde 2006 um sechs Millionen Euro gebaut. Weit einfacher könnte ein anderer Deal über die Bühne gehen. Das Areal des Stadions grenzt an jenes der Goldried-Bergbahnen, deren Kunden teilweise auf Stadionparkplätzen ihre Autos abstellen. Auch dieser 6.000 m² große Parkplatz wird zum Kauf angeboten. Logischer Käufer wären die Bergbahnen, die Liftkaiser Heinz Schultz gehören. Geschäftsführer des Unternehmens ist niemand Geringerer als der Matreier Bürgermeister Andreas Köll selbst. Er muss bis Mitte September der Gemeindeabteilung des Landes ein Sanierungskonzept für die marode Finanzlage der Tauerngemeinde vorlegen. Wir haben mehrfach berichtet. Das Konzept wird von der Aufsichtsbehörde vermutlich nur akzeptiert, wenn es Köll gelingt, nicht nur Einmal-Erlöse aus dem Abverkauf von Familiensilber zu lukrieren, sondern die Ausgaben-Einnahmen-Situation strukturell zu verbessern. Der Wegfall der Leasingraten für das zehn Jahre alte Stadion könnte so eine Verbesserung sein – wenn sich ein Käufer findet.  
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

7 Postings

Senf
vor 8 Jahren

herr brugger: köll will veräussern um geld in die kassa zu bringen - was ja ok ist - und schon ist die stadiontribüne voll von meckerern, die immer alles besser machen. während die nachbargemeinde mittersill es schon längst geschafft hat, namhafte fussballvereine für die region pinzgau zu gewinnen, hadern einige matreier immer noch um ihren platzrasen, der für fussballspiele anscheinend zu schade ist, aber für militärische präsenz immer gut zu gebrauchen war. komisch nicht? herr brugger, die idee, das stadion an die MVZ zu verkaufen hat was.

 
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wisdom of crowds
vor 8 Jahren

How to Bürgermeister!

Hier eine Idee zur Schulung des Personals in Matrei. Die Bloomberg Harvard City Leadership Initiative.

Für die Bürgermeister ist das Training umsonst. Sie sollen jeweils für ein Jahr für den Joballtag fit gemacht werden. Anfangs treffen sie für drei Tage in New York zusammen. Danach sollen sie sich alle drei Monate über eine Online-Lernplattform austauschen.

Außerdem sollen die Teilnehmer von ehemaligen Bürgermeistern individuell geschult und Praktikanten von der Harvard University vermittelt bekommen, die in den Sommerferien bei der Stadtverwaltung mit anpacken.

 
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Sepp Brugger
vor 8 Jahren

Ja, @justitia, es ist die übliche Vorgangsweise bei Leasinggeschäften, dass zu einen geringen Restkaufpreis das Eigentum an der geleasten Immobilie erworben werden kann. Dass aber die Gemeinde Matrei offenbar nicht in der Lage ist diesen Restkaufpreis aufzubringen ist wohl eine klare Bankrotterklärung. @justitia,du kannst dich sicher erinnern, dass damals dem Gemeinderat der Leasingvertrag auch mit dem Hinweis auf das günstige Rückkaufsrecht angepriesen wurde. Nun ist aber die Gemeinde Matrei offenbar - wie auch vom LVWG festgestellt - zahlungsunfähig. Mich würde auch interessieren was sagen die Fußballer zum Verkauf des Fußballstadions an Dritte. Derzeit zahlt-nach meinen Informationen-die Union Matrei der Gemeinde als Pächterin des Stadions einen Pachtzins, der im Form einer Förderung für die Sektion Fußball von der Gemeinde zurückerstattet wird. Gibt es einen langfristigen Pachtvertrag der Union Matrei betreffend das Stadion, damit auch im Falle eines Verkaufs an Dritte die Nutzung des Stadions für die Matreier Fußballer sicherstellt ist oder wird sich möglicherweise die notwendige Förderung der Gemeinde Matrei für die Union Matrei drastisch erhöhen müssen, da der neue Eigentümer einen erheblich höheren Pachtzins verlangt? Zu bedenken gebe ich auch, dass zur Errichtung des Tauernsstadions die Gemeinde Matrei finanzielle Unterstützung vom Land Tirol in Millionenhöhe erhalten hat. Es war wohl kaum Sinn dieser Förderung, dass das Stadion nach einigen Jahren günstig an Dritte verscherbelt wird. Aber vielleicht erwirbt neben dem Schwimmbad die MFA auch das Tauernsstadion. sepp brugger

 
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Franz Brugger
vor 8 Jahren

Für mich stellt es sich so dar, dass das Sportzentrum derzeit nicht als Schuldenlast der Gemeinde anzusehen ist (wenn sich dies anders verhält bitte um Aufklärung). Wie kann man da behaupten, dass man zwar Schulden gemacht, dafür aber Gegenwerte an Infrastruktur geschaffen hat.

 
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skeptiker
vor 8 Jahren

Blöde Frage - ist das nicht eine etwas kurze Frist für ein Kaufangebot. Oder hat das irgendeine rechtliche Begründung? Wo wird das noch - außer auf der Amtstafel - publiziert? Wenn nicht die MAZ zuschlägt scheinen mir etwas mehr als 2 Wochen relativ kurz für einen potenziellen Investor um alles zu prüfen und ein Kaufangbeot zu stellen. (Wobei ich nicht glaube, dass das MAZ auch das Sportgelände+Kabinen kauft ... aber da kann ich mich natürlich täuschen)

 
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Kurgan
vor 8 Jahren

Blöd nur, dass das Internet nichts vergisst:https://www.dolomitenstadt.at/2013/03/30/waldverkaufe-brachten-matrei-nur-680-000-euro/

 
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Justizia
vor 8 Jahren

Sehr geehrter Herr Dr. Pirkner! Man muss kein Wirtschaftsjurist sein, um aus der Kundmachung herauslesen zu können, dass nicht die Gemeinde „ihr“ Stadion „verkauft“ und „zurückgeleast“ hat: Das Matreier Tauernstadion (nur Hauptspielfeld mit Kabinen- und Tribünengebäude sowie Restaurant) war von Anfang an ein Leasingobjekt!

Es wurde also über eine Immobilien-Leasingfirma aus Wien finanziert. Dieses sollte jetzt im Rahmen der routinemäßigen Abwicklung des VAG-Bankenkonzernes mit dessen gesamten Portfolio verkauft werden, wobei auch ausländische Investoren nicht ausgeschlossen werden können. Der Marktgemeinde wurde dazu bereits im Jahre 2015 ein Angebot unterbreitet. Das Stadion soll also gerade nicht an möglichweise ausländische Investoren gehen, sondern möglicherweise an einheimische Unternehmen. Eines davon ist schon jetzt klar, nämlich die Matreier Ärztezentrum(MAZ)-GmbH, die dort bereits ein physikalisches Medizin- und Gesundheitszentrum mit diversen Therapieräumen und Kraftsporteinrichtungen betreibt. Dies wurde vom Gemeinderat übrigens bereits im letzten Jahr einstimmig beschlossen.

Sollten die Matreier Goldried Bergbahnen möglicherweise von einem der ausgeschriebenen Angebote Gebrauch machen, so wäre einer deren Geschäftsführer, nämlich Dr. Andreas Köll bei der diesbezüglichen Abstimmung und Abwicklung selbstverständlich befangen.

Das Matreier Stadion wird also nicht „verkauft“, sondern „zurückgekauft“.

 
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