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Der Hauptplatz ist das "Wohnzimmer der Lienzer". Ab sofort ist er auch eine ganzjährige Fußgängerzone. Foto: Wolfgang C. Retter

Der Hauptplatz ist das "Wohnzimmer der Lienzer". Ab sofort ist er auch eine ganzjährige Fußgängerzone. Foto: Wolfgang C. Retter

Hauptplatz Lienz ist offiziell Ganzjahres-Fußgängerzone

Rege Diskussion im Gemeinderat mit vorhersehbarem Ausgang.

Vor vollen Zuschauerrängen diskutierte der Lienzer Gemeinderat am 30. August die Verordnung einer ganzjährigen Fußgängerzone auf dem Lienzer Hauptplatz. Wenig überraschend übernahm die ÖVP-Opposition, nun angeführt von Kurt Steiner, die Verteidigung des Status quo und sprach – wie der Verein der Hauptplatz-Anrainer - von einem „Schnellschuss“, den Bürgermeisterin Elisabeth Blanik vehement bestritt.

Blanik gab zu bedenken, dass seit den siebziger Jahren über dieses Thema diskutiert werde und Anfang in den neunziger Jahren bereits ein Architektenwettbewerb stattfand. Im Schelldurchgang las Blanik die Sitzungstermine des Stadtmarketings mit den „Hauptplatzlern“ vor, es waren mehrere Dutzend in den vergangenen  fünf Jahren.

Einmal mehr offenbarte die Diskussion ein grundsätzliches Problem der Konfliktparteien in dieser Causa: Das Stadtmarketing fordert von den Hauptplatz-Anrainern ein Engagement, das mit jenem der Kaufleute in der „Oberen Altstadt“ (Messinggasse, Rosengasse, Johannesplatz) vergleichbar ist. Im Klartext: Es soll ein Marketingbudget von den Hauptplatzlern aufgebracht und eine Konzept zur Gestaltung und Bespielung des Platzes abgesegnet werden.

Die Gastronomen und Kaufleute rund um den Platz fordern von der Stadt im Gegenzug einiges mehr, nämlich die „Sanierung“ des Platzes aus öffentlichen Mitteln. Nach ersten Schätzungen würde eine bauliche Umsetzung in vergleichbarer Qualität wie auf dem Johannesplatz in diesem Fall aber rund drei Millionen Euro kosten, die auch mittelfristig nicht im Stadtbudget vorgesehen sind.

FPÖ-Mandatar Sepp Blasisker führte die Argumentationsketten zusammen: „Wir sollten heute eigentlich über die Sanierung des Platzes mit anschließender Einführung einer Fußgängerzone diskutieren.“ Mehrfach betonte die VP-Fraktion, dass der Großteil der Hauptplatz-Anrainer bereits einem Marketingbudget zugestimmt habe und rund 31.000 Euro jährlicher Beitragsleistung bereits zugesagt seien. Nur noch wenige Unterschriften von Gewerbetreibenden würden fehlen.

Gemeinderat Christian Steininger plädierte für einen Aufschub bis zum nächsten Sommer: „In allen Sitzungen war die Fußgängerzone unbestritten, falls auch das Hauptplatzkonzept umgesetzt wird. Dieses Konzept ist kurz vor der Fertigstellung. Die Marketingmittel werden ebenfalls aufgebracht. Mit dieser Verordnung wird über die Betroffenen auf der Zielgeraden drübergefahren.“

Weder die SP-Fraktion noch Gerlinde Kieberl von den Grünen und Uwe Ladstädter von der LSL wollten dieser Argumentation folgen. „Das ist kein Schnellschuss, sondern ein Startschuss“, formulierte Kieberl und auch Bürgermeisterin Blanik betonte, „dass diese Verordnung einen Motivationsschub auslösen soll. Wir haben lange genug gewartet. Es gibt keine weitere Schonfrist für die Hauptplatzler, sondern eine Chance.“

Stadtrat Willi Lackner verwies auf die eigentlichen "Besitzer" des Platzes, die Lienzer Bevölkerung und deren Wünsche: "Es gab eine Abstimmung darüber, die eindeutig ausgefallen ist", erklärte er mit Bezug auf die Umfrage von dolomitenstadt.at. FP-Gemeinderat Anton Raggl nahm die Radfahrer ins Visier und forderte ein Fahrverbot auch für diese Gruppe.

Diskutiert wurde auch die Zuständigkeit in dieser Causa. Die Verordnung wurde vom Mobilitätsausschuss eingebracht, dem der Lokführer und SP-Gemeinderat Jürgen Hanser vorsteht. Die ÖVP hätte den von ihr geführten Ausschuss für Wirtschafts und Standortentwicklung gerne federführend gesehen. Neo-Vizebürgermeister Kurt Steiner machte den Vorschlag „zur Güte“, wenigstens vier Monate mit der Entscheidung zuzuwarten. Blanik lehnte ab und meinte in Anspielung auf die Vizebürgermeisterwahl, bei der die SPÖ auf einen Gegenkandidaten verzichtet hatte: „Wie gütig die SPÖ ist, hat sie heute durchaus bewiesen.“

Die Abstimmung brachte das erwartete Ergebnis. SPÖ, Grüne und LSL stimmten für die Verordnung, die ÖVP dagegen.

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

17 Postings

solo11
vor 8 Jahren

An und für sich finde ich die ganzjährige Fußgängerzone eine Idee die hätte schon früher kommen müssen.Das ständige hin und her ist schon vielen auf den Geist gegangen.Nun muß nur noch das Problem mit den meist sehr frechen Radfahrern gelöst werden.Schrittgeschwindigkeit heisst es bei den Einfahrten in die Fußgängerzone.Welcher Radfahrer hat sich bis dato daran gehalten?Mir persönlich ist es schon öfters passiert,daß ich einen Zusammenstoss mit einem Radfahrer noch mit einem Sprung zur Seite verhindern konnte. Auf Zuruf daß hier eine Fußgängerzone und kein Radweg ist wurde ich noch mittels Zeichen von dem Radfahrer beleidigt.Sowas passiert leider täglich x mal und die Besucher der Zone müssen sich leider soetwas gefallen lassen!?Hier muß schleunigst dafür gesorgt werden,daß die Radfahrer die vorgegebene Geschwindigkeit einhalten und zwar am besten wenn man sie zum schieben ihres fahrbaren Untersatzes verpflichtet.Es ist und bleibt eine Fußgängerzone und kein Radfahrweg.Wer dies nicht einsehen will,der soll doch weiterhin mit seinem Fahrrad auf den für Fußgänger gebauten Bürgersteigen sein Unwesen treiben bis er einmal so richtig einfährt.

 
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skeptiker
vor 8 Jahren

Bravo, es war lange an der Zeit hier mal eine Entscheidung zu treffen.

Von "drüberfahren" bzw. "Schnellschuss" kann hier schon überhaupt nicht geredet werden. Im Gegenteil, dieses permanente Verzögern hat nun endlich - zumindest in der Frage der Fußgämgerzone - ein Ende.

 
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Edi1913
vor 8 Jahren

Natürlich wäre ein neuer (Pflaster-)Belag und ein paar Stadtmöbel usw. hübsch, aber wenn dafür derzeit kein Geld da ist, dann ist eben keines da. Nur deswegen diese längst überfällige Maßnahme weiter aufschieben zu wollen, klingt schon ein sehr nach Ausrede… und die Radlfahrer sind ein Randthema, das sich einfach mit einer Verordnung lösen lässt, mit der Sache aber nichts zu tun hat.

 
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nikolaus
vor 8 Jahren

Endlich ist der Hauptplatz ganzjährig Fußgängerzone!!! Ich versteh bis heute nicht, warum das so lange gedauert hat! Das Parkplatz-Argument lasse ich nicht gelten, da man ausgerechnet in der Zeit, in der in der Stadt am meisten los und somit das Parkplatzangebot am geringsten ist (Sommer, Advent/Weihnachten), den Hauptplatz ohnehin nicht zur Verfügung hat. Umsatzeinbußen und Arbeitsplatzverlust??? Bei dem Rummel, der gerade in einer Fußgängerzone herrscht??? Und in der Zwischensaison: Ein wohltuend freier Raum im Stadtzentum, der viele Gestaltungsmöglichkeiten offen lässt! PS: Wenn man von einem “Schnellschuss” sprechen kann, dann im Bezug auf die sündteure “Papst-Würstelbude” (sprich mobile Bühne), denn die kann ich mir euf einem durchgestylten Hauptplatz wirklich nicht mehr vorstellen!

 
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Kiew
vor 8 Jahren

Die ganzjährige Fussgängerzone am Hauptplatz ist nach meiner Meinung längst fällig und hat sich in anderen Städten bestens bewährt. Freilich bedarf es ohne Frage einer Umgestaltung und Renovierung des gesamten Areals, das gerade in der Herbstzeit und im Frühling in der jetzigen Gestalt nicht sehr attraktiv ist. Dazu gibt es ja entsprechende Fachleute. Besser etwas länger planen und dafür Nägel mit Köpfen machen. Der Hauptplatz sollte auf alle Fälle radfrei bleiben. Was in Innsbruck in der Maria-Theresienstrasse möglich wurde sollte auch in Lienz gelingen. Unverbesserliche könnte man zur Kassa bitten, vielleicht hilft es.

 
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    chiller336
    vor 8 Jahren

    vor allem sollte man jene radfahrer abstrafen, die während dem fahren ständig am handy rumtippen - und dann solltn da die fußgänger auch nicht ausgenommen werden, die ihr augenmerk - sogar am zebrastreifen oder auf straßen - nur der technik in der hand widmen

     
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anton2009
vor 8 Jahren

Die Radfahrer können ihr Rad in der FUZO ruhig schieben; dies trägt dann zu mehr Sicherheit für Kinder und Senioren bei. Eine Unsitte ist auch das Radfahren auf den Gehsteigen und im "Geiger-Gangl"! Ich befürchte, dass sich da leider nichts ändern wird! Hier wäre Blanik und ihre Mehrheit (incl. Grün) gefordert! Aber wir machen einen Kniefall vor den Italienern, die disziplinlos unsere FUZO als Radfahrer missbrauchen. PS: Wer im Schritttempo mit dem Rad fährt, fällt um!

 
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    Edi1913
    vor 8 Jahren

    @PS: Dazu muss man kein Artist sein, viele Mountainbiker fahren bergauf auch im Schritttempo und fallen nicht um, habe jedenfalls schon einige zu Fuß überholt – nicht im Laufschritt, wohlgemerkt, da fehlt mir die Luft ;-)

     
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Asdfgh
vor 8 Jahren

Waren heute am Hauptplatz ein Eis essen mit unseren Kindern. Also wie da manche Radfahrer durchfahren als wäre ein Radrennen. Muß so was in einer Fußgängerzone sein? Ich glaube, NEIN!!! Möchte noch festhalten es waren Erwachsene und teils Gruppen die durchrauschten wie Irren. Gerade beim Il gelato wo es enger wird muß man bzw ist gezwungen als Fußgänger in der Fußgängerzone vor den Radfahrern auszuweichen.

 
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Macki
vor 8 Jahren

Wie bei Schwimmbad wird durch das ungeschickte Vorgehen von Frau Blanik niemand (auch die Gewerbetreibenden am Hauptplatz) einen zusätzlichen Cent zur Umsetzung des neuen Hauptplatzes hinzugeben und wieder bleibt alles an llen Lienzern hängen. Weil wenn es der PLatz aller Lienzer ist, warum sollten dann die Anrainer mehr zahlen? (vor allem wenn ihnen im Gegenzug etwas weggenommen wird)

 
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bb
vor 8 Jahren

??? - es gibt doch mehrere riesige Parkplätze in Hauptplatznähe.

 
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    chiller336
    vor 8 Jahren

    ja genau ... parkplätze die von wohnmobilen, transportern etc zugeparkt werden .... als einzigen riesigen parkplatz nenn ich in dem zusammenhang den am bahnhof ... sonst muss i was versäumt haben .... und ich meine parkplatz im sinne von parken zu geschäftsbesuchen und nicht als abstellplatz für arbeiter und angestellte

     
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neugierig1
vor 8 Jahren

Schade das man nicht vorher über so eine Abstimmung Bescheid bekommt.! Ich finde es in den Monaten Oktober bis Ende April einen großen Blödsinn den Hauptplatz Autofrei zu machen. Es sind schon so die Parkplätze sehr knapp .

 
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chiller336
vor 8 Jahren

wenn i des schon les herr stadtrat lackner .... es gab eine abstimmung auf dolomitenstadt, die eindeutig ausgefallen ist ..... des war alles in allem wenn schon eine umfrage, an der ein bruchteil der bevölkerung - nämlich jene, welche dolomitenstadt.at auch abrufen können und wollen - teilgenommen hat und sonst nix. das jetzt als maßgebenden fakt in dieser diskussion darstellen zu wollen, halte ich für fragwürdig. und die argumentation der gemeindeführung - quasi man habe sich eh schon grossmütigerweise dafür entschieden, auf den vizebgm kandidaten zu verzichten - ist für mich eine aussage wie in einem billigen bauernschwank.

vergleichsweise haben die kleinsten italienischen dörfer ihr dorfzentrum tip top hergerichtet und eine stadt wie lienz, welche jetzt schon seit jahren auf einer restaurierung des hauptplatzes herumreitet, ohne richtung, verzichtet drauf. wenn das sogenannte mobilitätszentrum dann im gange ist und auch eines tages fertiggestellt sein wird, wird sich so mancher besucher unserer stadt schon fragend am kopf kratzen ob man dann den hautpplatz einfach vergessen hat. deshalb hätte ich persönlich es schon für sinnvoll gehalten, vielleicht ausgereiftere pläne auf den tisch zu legen, bevor hier schnell geschossen wird... aber ich bin nur eine kleine wählerstimme, die bei wahlen ihr scherflein betragen darf.

nun denn, es wurde abgestimmt und damit hat sich das volk zufrieden zu geben - egal ob jene, dies hauptsächlich betrifft dafür sind oder nicht.

 
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cafe oh-er
vor 8 Jahren

Heißt Fußgängerzone , Fußgängerzone, oder darf wieder Hinz u. Kunz mit dem fahrrad durchrasen. Unsere geschätzten ital. Besucher haben in unserer Sonnenstadt ja sowieso Sonderrechte. Siehe Parkplatz Bahnhof (glaub ohne Signalhorn und Blaulicht gibt es dort kein weiterkommen).

 
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    Erich
    vor 8 Jahren

    ... und wieviele Fußgänger sind im bisherigen Fußgängerbereich schon durch Radfahrer zu Schaden oder zu Tode gekommen? Radfahrer sind auch in den meisten Fußgängerzonen anderswo erlaubt; ein Verbot würde auch die Sadtbevölkerung treffen. Allerdings sollte allfälligen Exzessen EinzelnerEinhalt geboten werden.

     
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PrinzessinL
vor 8 Jahren

Na Gott sei Dank! Endlich mal eine ( gute) Entscheidung!

 
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