Um 18.00 Uhr fanden sich die Kinder, gerüstet mit Schlafsäcken, Isomatten und dem ein oder anderen versteckten Kuscheltier im Hof von Schloss Bruck ein, wo sie auch gleich von den Betreuern des Abends in Empfang genommen wurden. Eltern waren ab diesem Zeitpunkt nicht mehr gerne gesehen, trauen sich die Kinder doch viel mehr, wenn Mama nicht dabei ist.
Gleich wurden die besten Schlafplätze ausgesucht und bezogen, sowie auch erste zaghafte Kontakte untereinander geknüpft. Ein buntes Treiben voll junger Gaukler auf Stelzen, mit Bällen, beim Ringwerfen … und … und … und entstand.
Um den Kindern die erste Angst schon einmal zu nehmen, gab es ein Kennenlernspiel im Schlosspark, gefolgt von einem Geschicklichkeitsparcour in zwei Teams. Das Eis war gebrochen und so konnte mit dem Sammeln von Bastelmaterial für Salzteig-Baumgesichter begonnen werden, bevor die „Schlossherrin“ Silvia Ebner leckere Miniburger und Ofenkartoffeln servierte. Mit einem großen Stück Schokoladenkuchen zum Dessert fühlten sich die Kinder gestärkt, um dem spannendsten Teil des Abends entgegenzutreten.
Die Dämmerung setzte schon ein und Historiker Stefan Weiß fasste für dolomitenstadt.at noch einmal das Programm zusammen: „Zuerst gehen wir mit unseren Taschenlampen in den Schlosspark und schauen, was da so los ist, dann wandern wir ein Stück in den Wald hinein und lauschen den nächtlichen Tieren. Zurück im Schloss gehen wir dann mit unseren Taschenlampen durch die Gänge und versuchen uns nicht zu fürchten. Die Kinder nehmen je einen Teil aus der Ausstellung und erfinden eine Gruselgeschichte zum Exponat. Ganz schön unheimlich! Anschließend steigen wir hoch hinauf in den Turm und schauen über Lienz bei Nacht. Wir enden mit einer Mitternachtsjause, mit noch mehr Gruselgeschichten und zum Schluss erzählen wir uns auf der Terrasse vom Schlosscafè Witze, damit alle einschlafen können, dann ist es meistens schon eins, halb zwei!“
In diesem Jahr handelte die Geschichte, die sich die Kinder einfallen ließen, übrigens von Gundula-Gertrud VanderBellen, einer Kinderfresserin, die nur alle zehn Jahre auf Schloss Bruck ihr Unwesen treibt, um jeweils drei Kinder zu fressen. Zum Glück hat es in diesem Jahr damit nicht geklappt.
Museumsleiterin Silvia Ebner hat sich die Aktion vor sechs Jahren erstmals einfallen lassen und kann schon so manche Anekdote aus den Schlossnächten erzählen. Bisher musste nur zweimal ein Kind abgeholt werden, weil es doch die Nacht im Schloss zu gruselig fand. Deshalb wird jetzt schon in der Ausschreibung mit einem Augenzwinkern darauf hingewiesen, dass die Schlossnacht nur etwas für ganz Mutige ist und auch erst für Kinder ab acht Jahren. Anfragen gäbe es dennoch genug für mehrere solcher Übernachtungen pro Jahr, aber alle machen freiwillig mit, wie Silvia Ebner betont. „Eine solche Nacht ist für meine Mitarbeiter natürlich sehr anstrengend, sie schlafen keine Minute. Deshalb machen wir das nur einmal im Jahr. Damit bleibt es einfach auch etwas ganz, ganz Besonderes!“
Wir finden auch, die mutigsten unter dem Mond des 24. August waren eindeutig diese 23 Kinder, die ab nun einem kleinen Kreis von Menschen angehören, die eine Nacht auf Schloss Bruck verbringen durften!
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