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Die Seewand, ein – noch! – weitgehend ungestörtes Brutparadies für seltene Vögel. Foto: Klaus Dapra

Die Seewand, ein – noch! – weitgehend ungestörtes Brutparadies für seltene Vögel. Foto: Klaus Dapra

Stören Kletterer in der „Seewand“ die Vögel beim Brüten?

Vogelkundler Dieter Moritz fordert Schutzmaßnahmen und klare Regeln.

Dieter Moritz hat schon einiges bewirkt, seit er aus dem Hohen Norden nach Osttirol zog. Der profilierte Vogelkundler ist beispielsweise dafür verantwortlich, dass das Finanzamtsgebäude bei seiner Sanierung kein reflektierender Glaskasten wurde, sondern ein architektonisch und ökologisch optimiertes Projekt. Tatsächlich wurde bei der Runderneuerung der Büroburg darauf geachtet, dass auch nachher noch Platz für die Nester der Mauersegler vorhanden war.

Jetzt hat Moritz ein anderes, wilderes Biotop im Auge: die „Seewand“ hoch über dem Tristachersee. Gerade die Natur um den „Alten See“, der zur Gemeinde Amlach gehört, zieht Moritz immer wieder an. Sie ist seit 1977 Naturdenkmal und geschützt. Die Seewand steht nicht unter Schutz, ist für den Ornithologen aber auch schützenswert, weil dort im steilen und eigentlich unbegehbaren Gelände diverse Vogelarten brüten – eben weil sie ungestört sind. Oder waren.

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Alles was brütet und fliegt hat Dieter Moritz im Fokus. Er wacht mit Argusaugen über die Lebensräume der gefiederten Bewohner Osttirols. Foto: Ramona Waldner

Denn im Mai beobachtete Moritz gespannte Seile und Aktivitäten von Kletterern. Das ließ beim Naturschützer die Alarmglocken klingeln. Also schrieb Moritz an die Bezirkshauptmannschaft. Die zuständige Sachbearbeiterin meldete zurück: „Zu Ihrem E-Mail darf ich ausführen, dass eine Erhebung durch die Alpinpolizei Lienz ergeben hat, dass keinerlei Anlagen (Klettersteige, Kletterparks,..) errichtet wurden. Die zwei vorgefundenen Seile sind schon mehrere Jahre alt.“

Moritz hinterfragt aber nicht nur alte Seile, sondern auch neue Aktivitäten in der Steilwand über den beiden Seen. Wie es so seine Art ist, gibt der Vogelkundler nicht auf. Für seine gefiederten Schützlinge kann Moritz hartnäckig kämpfen, das bewies er schon beim „Ämterhaus“. Und so wird wohl auch die Amtsbürokratie den älteren, meist gut gelaunten Herrn mit dem nordischen Akzent nicht los, bevor sie aktiv wird.

Der Öko-Anwalt Josef Unterweger aus Wien steht Moritz mittlerweile bei und untermauert dessen Vorhaben mit einer ganzen Reihe von rechtlichen Argumenten. So seien etwa Sportanlagen außerhalb des Ortsgebietes – wie eben Klettersteige – bewilligungspflichtig. „Diese Verpflichtung besteht unabhängig davon, ob besonders geschützte Tiere beeinträchtigt oder gestört werden oder nicht,“ erklärt der aus Thurn stammende Jurist.

Nach seinen Recherchen unterliegt die Seewand weder dem Landschaftsschutz, noch ist sie Ruhezone oder naturschutzrechtlich geschützt. Was Unterweger hinterfragt. So seien etwa der Wanderfalke und der Uhu – beide brüten in der Seewand – besonders geschützt. „Auf ihre Lebensräume sind besondere Schutzmaßnahmen anzuwenden, um ihr Überleben und ihre Vermehrung in ihrem Verbreitungsgebiet sicherzustellen“, erklärt der Jurist und verweist auf EU-Richtlinien und das Tiroler Naturschutzgesetz. Neben Wanderfalke und Uhu brüten auch Alpensegler, Felsenschwalbe, Hausrotschwanz und Kolkrabe nachweislich in der Steilwand. Nähert man sich dem Horst eines Falken auf weniger als 100 Meter, wird die Brut unterbrochen.

Deshalb fordert Moritz entweder den Schutz der Seewand als Naturschutzgebiet oder Naturdenkmal samt Betretungs- und Kletterverbot. „Heute betreten nur Felskletterer die Seewand. Meist ist ihnen gar nicht bewusst, dass sie an dieser Stelle ein Störfaktor sind. Man kann davon ausgehen, dass die Mehrzahl der Felskletterer für den Schutz unserer Bergnatur bereit ist, gerade diesen Kletterort zu meiden.“

Man könnte das Klettern an der Seewand nach Ansicht des Ornithologen aber auch zulassen, dann allerdings mit Auflagen, etwa bei der Routenwahl, die genau geprüft werden müsste. Außerdem müsste es Ruhezeiten während der Balz und der Brutzeit geben. Und schließlich müssten Zurufe und technische Geräusche wie Hämmern und Klopfen untersagt werden.

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

6 Postings

Insider
vor 8 Jahren

Selten so was sinnloses gelesen... Wie viele tausend Quadratmeter Felsen wird es wohl in Osttirol bzw in den Dolomiten als Vögelparadies geben - dann regt sich einer wegen 4-5 Klettersteige auf????

Dass man so jemanden überhaupt Achtung schenkt zeigt schon in welcher Zeit wir leben! Vielleicht steht da die dolomitenstadt-Redaktion auch auf einem ehemaligen Brutnest ;-)

 
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bergfex
vor 8 Jahren

Die zwei vorgefundenen Seile sind schon mehrere Jahre alt.“.........

Man sollte sich vorher informieren, befor man "gscheit" sein will.

Herr Moritz, was ist mit den Wölfen passiert, die damals die Vögel gefressen haben die beim Feueradler in die Seile geflogen sind?????

 
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Kurgan
vor 8 Jahren

Eigentlich könnten Theurl und Frömel das Bergrettungsheim in Lienz bezahlen. So oft wie die Bergretter in der Galizenklamm ausrücken müssen, hätten es sich die freiwilligen Alpinhelfer mehr als verdient.

 
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Touristiker Nummer 1
vor 8 Jahren

@Chiller336 Achtung wenn Frömmel und Theuerl aka Wonderboys des Lesen konnsch da ziemlich sicher sein das de zwa schulterklopfer in da nächsten woche mit da Bahnbrechenden Idee kemmen in längsten Klettersteig im Schwierigkeitsgrad F do durchhauen, Osttirol als Klettersteigdestination Nummer 1 brauch sowos unbedingt! ;)

 
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    chiller336
    vor 8 Jahren

    naja nach der vergewaltigung der galitznklamm mit hakn, seilen und co könntest wohl recht habn .... aber ob der fels in der seewand des zualasst is a andere frage

     
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chiller336
vor 8 Jahren

??? gibts im hohen norden keine zu schützenden bzw zu überwachenden gegenden? wer die seewand kennt, der weiss, dass nur die wenigsten sich in der lage sehen, diese zu durchsteigen und dies auch schon getan haben - ohne offensichtliche störung von vögeln etc. auch wird meiner meinung nach in der seewand kein klettersteig entstehen - sonst wär dort schon lange einer ..... also immer ruhig mit den pferden und nit panik verbreiten .... sonst werden wir osttiroler am ende auch nur noch marionetten in unserem lebensraum sein, begonnen hats ja schon mit der isel und co ..... was bisher seit jahrzehnten ohne zutun irgendwelcher gelehrten tadellos funktioniert hat

 
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