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Auf der teilweise aus dem Jahr 1618 stammenden "Butz-Orgel" konzertierte Wolfgang Mitterer in der Pfarrkirche St. Andrä. Fotos: Wolfgang C. Retter

Auf der teilweise aus dem Jahr 1618 stammenden "Butz-Orgel" konzertierte Wolfgang Mitterer in der Pfarrkirche St. Andrä. Fotos: Wolfgang C. Retter

Atemberaubender Start von Spielfeld Kultur Osttirol

Wolfgang Mitterer eröffnete mit einem Orgelkonzert in der Pfarrkirche St. Andrä.

Als Claudia Moser vor zwei Jahren den Kreativcampus „Spielfeld Kultur Osttirol“ entwickelte, wollte sie nicht bloß ein nettes weiteres Kinder- und Jugendprogramm nach Lienz bringen. Sie wusste, dass sie mit dem von ihr geplanten Programm auch etwas im Denken verändern könnte.

Jene jungen Menschen, die in den letzten beiden Jahren Workshops von Spielfeld Kultur besucht haben (sowie ihre Eltern) wissen, was das bedeutet: Die von Künstlern und Künstlerinnen geleiteten Workshops sind unvergesslich, unterhaltsam, fordernd und sie zeigen, dass man sein kreatives Potenzial auf vielfache Weise einsetzen kann und das vor allem auch darf. Damit werden die jungen Besucher/innen in völlig selbstverständlicher Weise mit Wegen vertraut gemacht, ihre eigenen Talente zu nutzen. Dass dies immer auch Einfluss auf Weltanschauungen hat, auf die Art, wie man auf Neues zugeht und nicht einfach abtut, liegt auf der Hand.

Für die Veranstalterin Claudia Moser reicht das noch nicht. Sie verbindet die Workshops der Sechs- bis Vierzehnjährigen mit einem Rahmenprogramm, das sich auch an die vermeintlich Erwachsenen in Osttirol richtet. Sie bringt dazu heimische Künstler/innen für einen Auftritt in ihre ursprüngliche Heimat zurück. So eröffnete im Jahr 2014, als Spielfeld Kultur Osttirol zum ersten Mal stattfand, der außergewöhnliche Thurner Komponist Bernhard Gander das Programm. Für diesen Sommer hat Claudia Moser geschafft, woran sie lange gearbeitet hat: Sie konnte den Osttiroler Komponisten Wolfgang Mitterer dazu überreden, den Kreativcampus mit seiner Musik zu eröffnen.

„Ein Jahr lang haben wir gebraucht, um auch nur einen Termin zu finden, an dem wir darüber sprechen konnten“, sagte Moser bei der Eröffnung. Dass sich ihre Geduld ausgezahlt hat, wurde schon bei den ersten Tönen des ungewöhnlichen Konzertes klar, vor dem der Künstler den ZuhörerInnen auch das außergewöhnliche Instrument erklärte.

Wolfgang Mitterer schaffte es binnen Sekunden, sein Publikum in volle Konzentration und gleichzeitig in andere Welten zu versetzen. Ausgestattet mit der wunderbaren Orgel der Pfarrkirche St. Andrä, mit Computer, Verstärkern und vor allem mit atemberaubenden Ideen, bot Mitterer seinem Lienzer Publikum all das, was diese Stadt durchaus öfter vertragen könnte: Musik nicht nur als Rahmen zwischen mehreren Drinks, sondern als Aufforderung, sich ganz in sich selbst zu kehren und für einige Zeit alles zu vergessen außer jener Musik, die Mitterer spielte und zahllose Bilder im Kopf entstehen zu lassen vermochte.

Während dieser Woche fasziniert "Spielfeld Kultur" mit spannenden Workshops die Jüngeren. So reicht die Angebotspalette von Tanz über Theater, Gesang, Poetry Slam, Architektur und einiges mehr. 90 Kinder und Jugendliche können fast eine Woche lang in diese Materien eintauchen, ehe sie am 13. August ihre Ergebnisse präsentieren. Dazwischen unterhält ein Rahmenprogramm alle Interessierten, etwa beim Poetry Slam am 10. August oder bei einem „Sommerfest für Alle“ am 12. August in der Tamerburg, wo Alt- und Neu-OsttirolerInnen miteinander feiern werden.

Daniela Ingruber stammt aus Lienz und arbeitet als Demokratie- und Kriegsforscherin am Institut für Strategieanalysen in Wien. 

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