Mit Schwester und Kamera mache ich mich auf den Weg durch die Messinggasse, vorbei an den Standln des Stadtmarktes, wo es nach verschiedenen Köstlichkeiten duftet. Die Stadt wirkt hier noch ruhig. Ich träume beim Marktspaziergang von köstlichen Schmankerln, die ich mir als Studentin eher selten leiste. „Clara pass auf!“ Meine Schwester und ich laufen in eine Menschenansammlung und fragen uns nach dem Grund für den Auflauf. „Da bewegt sich nix!?“ Auf den zweiten Blick entdecke ich, dass auch Unbewegliches spektakulär sein kann! In einer kleinen Nische zwischen einem Baum und einem Bildstock haben sich die „Bodies in Urban Spaces“ eingenistet.
Beim Anblick der verrenkten jungen Männer bin ich froh, dass ich mich, im Gegensatz zu meiner Redaktionskollegin Sigrid, nicht überreden habe lassen, das selbst auszuprobieren! Das muss weh tun! Einer nach dem anderen rollt sich aus seiner Pose und die Truppe zieht weiter. Wir folgen ihnen nicht – weil uns schon vom Zuschauen alles weh tut – und tauchen ein in das totale OLALA-Feeling, das uns in der morgendlichen Rosengasse packt. Die nächste Menschentraube kommt auf uns zu und wir sind mittendrin zwischen schillernden Seifenblasen, die zu Aberhunderten aus einem Einkaufswagerl sprudeln, gelenkt von einer Frau mit Fliegerbrille! Neben ihr fährt auf einem fahrradähnlichen Konstrukt mit einer leeren Spiegelfassung ein Mann mit Feuer am Hut. Schrill!
Wir zerplatzen Seifenblasen, fühlen uns wie Kinder – und schon ist die heitere Truppe samt schaulustigem Anhang weitergezogen und gibt mir den Blick frei auf etwas, dass genau meinen Vorstellungen entspricht: Im „Closetland“ auf dem Johannesplatz herrscht gerade Siesta.
Die Bewohner dieses skurrilen Landes entspannen sich in der Sonne bei einer Tasse Kaffee. „Sicher schön, bei so einer Künstlertruppe dabei zu sein, durch die Welt zu reisen und in so einer Kulisse gemütlich zu entspannen“, denke ich mir. Manche Boxen in diesem Phantasy-Land sind voll mit ausgefallener Kleidung, andere tragen Aufschriften wie „In 80 Sekunden um die Welt“, „Mysterybox“ oder „Zeitmaschine“.
Wir lassen uns weiter treiben, durch das vormittägliche Dolomitenstädtchen, in dem wirklich viel los ist! Jetzt krabbeln riesige Käfer mit erstaunlicher Geschwindigkeit daher. Im letzten Moment weiche ich einem gigantischen Hirschkäfer aus. Wir folgen den Kreaturen samt Anführer, der sie in Zaum hält, auf den Hauptplatz – und haben uns umsonst geschreckt. Diese Käfer fressen anscheinend nur kleine Kinder, die ihren Spaß daran haben.
Nach dem großen Krabbeln geht es zurück zum Auto, wir haben noch was vor, aber der Straßentheater-Virus hat mich erwischt. Schade, dass ich es erst zum 25-Jahre-Jubiläum geschafft habe, mir die Stadt im OLALA-Fieber anzuschauen. Ich werde heuer noch eine Vorstellung besuchen und im nächsten Jahr so richtig eintauchen, in das Internationale Straßentheaterfestival OLALA!
-> OLALA 2016.
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