Es sind bunt gemischte Gäste, die am Freitagabend, 8. Juli, in der Lienzer Wirtschaftskammer das Privileg genießen, den Film „Die Isel – Der Gletscherfluss Tirols“ als erste zu sehen. Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport gehören zu diesem Kreis und ich mische mich für Dolomitenstadt darunter.
Beim Eingang wird fleißig kontrolliert, ohne Einladung geht nichts. Die Sitzplätze sind limitiert und heiß begehrt. Ich bestehe den Security Check und habe noch Zeit, die Fotoausstellung „Der Fluss und seine Landschaften“ von Daniel Egger anzusehen. Sie soll im Rahmen der Premiere eröffnet werden und den Film bei seinen künftigen Vorführungen als eine Art Wanderausstellung begleiten. Im Stiegenhaus und Foyer gibt es Smalltalk, alle sind gespannt, was da auf sie zukommt. Der große Saal der Wirtschaftskammer füllt sich schließlich bis auf den letzten Platz.
Nationalpark-Ranger Andreas Rofner begrüßt und führt als Moderator durch den Abend. Ziel des Films sei es, den größten, frei fließenden Gletscherfluss der Alpen einem breiteren Publikum zu zeigen. Rofner stellt die drei Protagonisten vor, Daniel Egger, Christian Riepler und Thomas "Zimml" Zimmermann. Dann reden die Ehrengäste, obligatorisch und doch motiviert. Das hört man.
Die Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik ist an der Isel aufgewachsen und nennt sie "einen persönlich wichtigen Kraftfluss". Katharina Hradecky, WK-Obfrau der Sparte Tourismus und Freizeitgestaltung, plädiert dafür, den Fluss in das Marketing des Bezirkes zu integrieren. TVBO-Obmann Franz Theurl schlägt in die selbe Kerbe und attestiert der Isel als "Juwel" ein großes touristisches Potenzial. Moderator Andreas Rofner lockert das Publikum zwischen den Reden mit Anekdoten auf und VP-Landtagsabgeordneter Hermann Kuenz freut sich, dass nicht nur die politische Debatte rund um Natura 2000 diesen Saal füllen kann, sondern auch eine Filmpremiere.
Zu guter Letzt ergreift Landesrätin Ingrid Felipe das Mikrofon und gibt zu, dass sie aufgeregt ist. Das Thema Isel beschäftige sie seit ihrem Amtsantritt. Als die Landesrätin eine Vorführung des Films im Landhaus in Innsbruck anregt, nicken die Filmproduzenten begeistert.
Dann treibt ein "Making Of-Clip" die Spannung auf die Spitze. Der Blick hinter die Kulissen zeigt eindrucksvoll den enormen Aufwand und spektakuläre Szenen, wie das Abseilen in unbekannte Schluchten. Seit dem Start im Juni 2015 legte das Team 3.987 km entlang der Isel zu Fuß, mit dem Auto oder per Kajak zurück. In knapp 1.200 Arbeitsstunden entstanden dabei über 2.000 Gigabyte an Film- und Fotomaterial. Daniel Egger bezeichnet den Film als „Made in Osttirol“, viele lokale Unternehmen und Personen waren eingebunden. Die Temperaturen im Saal werden mittlerweile tropisch und alles wartet auf den Filmstart. Das Licht geht aus, es herrscht gespanntes Schweigen – dann geht es endlich los.
Ein bildgewaltiges Spektakel, das eine knappe halbe Stunde dauern wird, beginnt und man merkt sofort, dieser Film hat Qualität. Es dauert nicht lange, bis der berühmte Nebendarsteller des Films auftaucht, Steve House, der amerikanische Extrembergsteiger. Hauptdarsteller ist natürlich die Isel. Steve wurde durch seine österreichische Frau Eva, eine Jugendfreundin von Thomas Zimmermann, auf das Filmprojekt aufmerksam. Er holte den großen Outdoor-Hersteller Patagonia als Sponsor ins Boot.
Sponsorgelder, 45.000 Euro Förderung des Landes Tirol und die Unterstützung lokaler Unternehmen machten den Film möglich. Von den höchsten Berggipfeln am Ursprung der Isel, über die Katarakte der Umbalfälle bis zur Mündung in die Drau in Lienz zeigt der Streifen alle Facetten des Gletscherflusses. Die Zeit vergeht wie im Flug, der Schlussapplaus ist tosend und will kein Ende nehmen. Als er endlich abklingt, bitte ich die drei Filmproduzenten und Ingrid Felipe vor das Mikrofon:
Ingrid Felipe hofft, dass der Film noch mehr Menschen für den Gletscherfluss begeistert:
Daniel Egger lässt die Entstehungsgeschichte des Films noch einmal Revue passieren.
Christian Riepler ist erleichtert und froh, dass alles geklappt hat. Bis wenige Stunden vor der Premiere wurde noch gebastelt.
Thomas Zimmermann erzählt, wie der Film künftig verbreitet werden soll und auch international für die Isel werben wird.
Und hier sind die "Seitenblicke" auf die Premiere in der Wirtschaftskammer, fotografiert von Ramona Waldner:
6 Postings
Ein wunderbarer, sehr gelungener Film mit phantastischen Bildern. Vielen Dank den Machern für diese wichtige Dokumentation eines einmaligen Gletscherflußes. Leider sitzen in der ersten Reihe nicht die Menschen die dort sitzen sollten, nämlich die Vertreter der diversen Bürgerinitiativen die all die Jahre unverdrossen gegen all die Widerstände gekämpft haben. Wirtschaft und Touristik haben nicht wirklich dagegen Stellung bezogen........
Kann es sein das sich die Audio-Files unter Firefox nicht abspielen lassen? Ich habe das jetzt auf 2 PCs probiert - da ändert sich zwar das Play-Symbol zum Pause-Zeichen, aber es läuft keine Zeit und man hört nix ...
Wir checken das. Für Chrome und Safari hab ich die Audios gerade getestet, da funktioniert alles problemlos.
ein beeindruckender film, großartig leistung vom team! ein ideales medium, die isel auf packende weise einen großen publikum zu zeigen. endlich! eine ganz kleine anregung für den film kann ich mir nicht verkneifen: die sanfte isel in der winterlandschaft als gegensatz zum mächtigen erscheinungsbild während der gletscher- und schneeschmelze könnte den kontrast noch verstärken. @schnuffi, ich bin einer von den 5%. und tatsächlich, das umbaltal hat mit dem umbalkees und der umgebenden bergkette einen beeindruckenden talschluss. allerdings stimmt mich der fortschreitende gletscherrückzug etwas traurig.
Stimme "senf" unbedingt zu: Gerade die Veränderungen durch die verschiedenen Jahreszeiten sind bei der Isel beispielslos stark und machen ihren ganz besonderen Reiz aus - kaum zu glauben, wie sich ihre Erscheinung ändern kann, wenn man sie das ganze Jahr hindurch besucht. Wahrscheinlich ist der Film doch in etwas kurzer Zeit - und auch eher aus sportlicher Sicht - entstanden; aber trotzdem: er ist wirklich sehenswert!
Die Isel ist (und bleibt es hoffentlich) ein Naturjuwel. Ich trau mich aber zu behaupten, das locker 95% der Zuseher und Redner im Saal den Ursprung der Isel nur vom Film her kennen und noch nie auch nur in der Nähe des Umbalkeeses gestanden sind. Erst wenn man dieses Tal selbst erwandert hat kann man darüber reden. Vom Parkplatz Ströden bis zum Ursprung der Isel ist es ja bekanntlich ein ganz netter Marsch....Jeder vom Virgental bis nach Lienz heraus sollte bitte einmal in dieses wunderschöne Tal hineinwandern und sich selbst ein Bild davon machen. Es ist atemberaubend "da hinten"!!!! Für mich weltweit der schönste Platz.
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