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Die seit 2003 leerstehenden Gebäude des ehemaligen Bundeskonvikts Lienz werden abgerissen. Foto: Marco Leiter

Die seit 2003 leerstehenden Gebäude des ehemaligen Bundeskonvikts Lienz werden abgerissen. Foto: Marco Leiter

Bundeskonvikt Lienz wird demnächst abgerissen

Internatsbau mit zweifelhafter Vergangenheit ist Geschichte. BIG will Grundstück verwerten.

Mitten in einer emotional geführten Bildungsdiskussion im Lienzer Gemeinderat ließ Bürgermeisterin Elisabeth Blanik mit der Neuigkeit aufhorchen, dass das Bundeskonvikt – oder besser die zur Bauruine verkommenen Überreste davon – vom Eigentümer BIG demnächst abgerissen werden. Ein Abriss noch in diesem Jahr scheint möglich. Danach will die Bundesimmobilien Gesellschaft das Areal verwerten, wobei die Stadt zu den Kaufinteressenten für das Grundstück zählt. Seit vielen Jahren verhandelt die Gemeinde bereits mit der BIG. Bislang ohne Ergebnis. Kaufpreis und Beseitigung der Altgebäude waren die Knackpunkte.

Mit der Schleifung des Gebäudes werden wohl auch manche Vorkommnisse hinter seinen Mauern im Schutt der Geschichte versinken. Erst vor wenigen Jahren wurde öffentlich, wie vor allem in den fünfziger und sechziger Jahren mit den „Zöglingen“ in diesem Schülerinternat umgegangen wurde. Eine Untersuchungskommission ermittelte. Ehemalige Zöglinge, die von einigen der damaligen Erzieher mit sadistischen Methoden gequält wurden, erhielten Entschädigungszahlungen. Das Konvikt wurde in seinen letzten Jahren als gemischtes Internat geführt und 2002 geschlossen.

Seither gammelt der Bau in bester Lage vor sich hin. Als Schulgebäude waren die Häuser unter anderem deshalb nicht nutzbar, weil der Gesetzgeber für Klassenzimmer größere Raumhöhen vorschreibt. Zuletzt wurde diskutiert, ob das Konvikt eventuell als Flüchtlingsquartier geeignet wäre. Auch dieser Plan ist mit der Abrissentscheidung obsolet.

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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