Die wenigen Passagiere im Zug machen sich bereit, packen ihre Sachen – und vergessen haben wir eh nichts? Nein, alles gut, die Fahrgäste, die hier aussteigen wollen, lauern schon an den Türen, der Bahnhof kann kommen. Oder auch nicht. Von draußen ein Knall, der Zug wird langsamer und bleibt stehen. Allgemeine Verwunderung. „Was war denn das jetzt? Hoffentlich is da keiner g'sprungen…“
Nach wenigen Minuten erfahren wir des Rätsels Lösung: Es handelt sich um eine Oberleitungsstörung. Das heißt, der Zug kann natürlich ohne Strom nicht weiter und weil es bei derlei Störungen auf den Bahngleisen schon mal gefährlich werden kann, dürfen die Fahrgäste auch nicht raus – "zu ihrer eigenen Sicherheit!". Also ist jetzt wohl warten angesagt.
Ungefähr zehn Minuten später verkündet die Frauenstimme der ÖBB über Lautsprecher die baldige Ankunft in Thal, zur allgemeinen Erheiterung der Zug-Insassen. Zu unserer Rechten thront stumm das Mischfutterwerk, links werden wir nicht selten von vorbeikommenden Radfahrern überholt.
Eine halbe Stunde ist vergangen und es gibt Neuigkeiten: Ein "Erdungstrupp" eilt zu unserer Rettung herbei. "Wird aber noch etwas dauern!" Zum Glück habe ich ein Buch dabei, kann mir die Wartezeit also mit Lesen vertreiben.
Nach einer weiteren halben Stunde ist es dann so weit. Die Gleise sind gesichert und die Evakuierung kann starten. Alle Fahrgäste sammeln sich bei der vordersten Zugtür und wagen sich hinaus. Unter der Führung unseres wackeren Zugbegleiters überqueren wir zu Fuß die Eisenbahnbrücke und erreichen um ca. 22:00 Uhr doch noch wohlbehalten den Bahnhof Lienz.
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shit happens :-(
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