Der Sonnwend-Slam am 24. Juni mit Mieze Medusa lockte diesmal nur wenig Besucher in die Stadtbücherei Lienz. Obwohl sich fünf Slam-Poeten auf die Startliste eintragen ließen, unter ihnen auch wieder die Titelverteidigerin Frieda Kleinlercher, war das Publikumsinteresse geringer als bisher gewohnt.
Bereits um 17:00 Uhr startete die Moderatorin des Abends, die österreichische Poetry-Slam -Legende – Mieze Medusa in einen interessanten Schreibworkshop. Es wurden schreiberische Feinheiten, Textstile und Vortragsarten genauso erläutert, wie deren Umsetzung auch sofort geübt. So verwundert es dann auch nicht, dass diesmal alle Teilnehmer am eigentlichen Slam direkt aus dem Workshop kamen.
Den Anfang machte Mieze Medusa mit einem Opferlamm-Text, anschließend gab Heidi Lengauer einen Text zum Besten, dicht gefolgt von Slam-Debütantin Burgl Wurzer, Gertraud Patterer, Camillo Girstmair und Frieda Kleinlercher, die alle schon mehr oder weniger Slam-Erfahrung haben.
Das Publikum bewertete diesmal knallhart und so wurde es am Ende der zweiten Runde knapp. Frieda konnte ex equo mit Camillo Girstmair ihren Titel verteidigen. Auch der Siegertopf wurde geteilt, glücklicherweise hatte jemand zwei Klopfer hineingeworfen.
Am durchschnittlich eher fortgeschrittenen Alter der Teilnehmer lag wohl auch die etwas elegische Textstimmung. Es ging vielfach um die vergangene Jugend, die unterschätzten Alten und eine Landschaft, wie es sie so nicht mehr gibt, sowie Wichtigkeiten und Nichtigkeiten.
Allerdings setzte Burgl Wurzer einen farbenfrohen Akzent mit ihrem Text über die Jahreszeiten und Gertraud Patterer zitierte in gewohnter Mundart Texte, die sogar für eingefleischte Osttiroler Dialektkundige teilweise nicht vollständig zu verstehen waren. Es gab übrigens auch einen Affront an diesem Abend, eine Teilnehmerin beschwerte sich während des Vortrages von Gertraud Patterer darüber, dass diese aus einem ihrer Bücher las, was aber – laut Moderatorin Mieze Medusa – vollständig den Regeln eines Poetry Slams entspricht.
Das Unterbrechen und negative Hineinrufen in einen Vortrag allerdings ist gänzlich gegen den Ehrenkodex der Poetry Slammer, den Mieze ganz zu Beginn erklärt hatte. Wichtigste Grundregel – Respect the Poet!
Slideshow: Marco Leiter
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