Harmonie auf der Schattseite – der Tristacher Kirchenchor
Ein Gespräch mit Chorleiter Alois L. Wendlinger und Obfrau Ingrid Hainzer.
Am 11. Juni um 20.00 Uhr lädt der Tristacher Kirchenchor zu einem Liederabend in den Saal des Gemeindezentrums. Seit dem Gründerjahr 2008 leitet Alois L. Wendlinger das 30-köpfige Ensemble. Wir haben ihn gefragt, wann der die Liebe zur Musik entdeckt hat? Vermutlich sehr früh?
Es ist richtig, schon seit frühen Kindertagen, auch Kindergartentagen (schmunzelt – Anmerkung: Ich war seine Kindergartenpädagogin!) machte es mir Freude, mit Klängen der verschiedensten Form zu experimentieren. Als Kind marschierte ich am Sportplatz ausgerüstet mit Blechdose und Strohhalmen hinter der Musikkapelle her und imitierte den Trommler. Mein Vater war damals Kapellmeister. In meiner Familie war Musik Leidenschaft. Daraus einen Beruf zu machen, entwickelte sich über die Jahre.
Musiktalente gehören bekanntlich gefördert und gefordert. Wie war das bei dir?
Ich war im Schulchor der Pflichtschule, begann als Elfjähriger mit dem Klavierunterricht, mit 13 spielte ich auf der Orgel, trat mit 16 Jahren dem örtlichen Kirchenchor bei und begleitete Messen in verschiedensten Kirchen wie beispielsweise in Tristach, Lavant und im Kloster. Mit 18 Jahren gründete ich das Ensemble „Singmazomm“ wo auch meine Frau Maria schon mitwirkte. Dann kamen die Studienjahre in Graz und Klagenfurt, das Musikstudium Katholische Kirchenmusik, das Magisterstudium Katholische und Evangelische Kirchenmusik. Am Kärntner Landeskonservatorium studierte ich Gesang, unterrichtet und geführt von vielen Fachleuten. Seit Feber 2005 bin ich selbst Lehrer in den Fächern Stimmbildung, Musiktheorie, Kinderchor und Orgel an den Landesmusikschulen Lienzer Talboden und Matrei/Iseltal. Nur intensives Üben und ständiges Proben führen letztlich zum Erfolg. Man muss sich selbst fördern und fordern.
Dein Betätigungsfeld ist weitreichend. Welchen Stellenwert hat der Kirchenchor Tristach für dich?
Ich verbinde ihn in erster Linie mit Heimat, kenne die Menschen dort von klein auf, habe erst als Mitglied im Chor unter der Leitung meines Vaters Alois Wendlinger sen. gesungen und den Chor dann 2008 aus seiner Führung übernommen. Viele Sänger und Sängerinnen beendeten damals ihr Mitwirken, es wurden neue Aktive gesucht und so hat sich der Kirchenchor neu formiert und ist etwas verjüngt wieder durchgestartet. Mein Hauptziel war es immer, dass es im Dorf einen gemeinsamen gemischten Chor gibt und sich nicht Gegenströme als Konkurrenz entwickeln.
Kirchenchor – das klingt nach schwerer und staubiger Kirchenmusik. Mit welchen Argumenten hältst du dagegen?
Schon der Jahresablauf mit den vielen kirchlichen Feiern und Festen gibt den Schwerpunkt zwar vor, doch ich bin fest überzeugt, dass in der Musik Platz für alle Musikrichtungen sein kann. Wir singen gerne in den Messen in der Kirche sehr würdevolle lateinische Lieder, aber auch jazzige und sogar leicht rockige Stücke. In der Vergangenheit waren wir auch immer wieder an anderen Orten zu sehen und zu hören, im Stadtsaal, im Gemeindezentrum Tristach oder auch bei Ausflügen. Der Name allein ist nicht Programm!
Eine Frage an die Vereinsobfrau Ingrid Hainzer: Ein spannender Termin steht am 11. Juni für den Chor an. Was soll die Dolomitenstadt-Leser bewegen, nach Tristach in den Gemeindesaal zu kommen?
Alois hat es ja schon anklingen lassen, wir möchten gerne unsere musikalische Vielseitigkeit präsentieren. Es wird eine Mischung aus Alt und Jung sein, aus Gesang und Instrumentenspiel und der Zuhörer wird bestimmt bestens unterhalten werden. Der Kirchenchor Tristach, der Jugendchor Tristach und das Ensemble Brennholz sorgen für Abwechslung, Kurzweile und Unterhaltung. Von Hubert von Goisern, über Offenbach, vorbei an einigen schönen Liebesliedern bis hin zum gesungenen Zungenbrecher reicht das Repertoire. Ein bunter Abend im Frühling!
Wie viele Wochen Probearbeit waren nötig, um ein abendfüllendes Programm auf die Beine zu stellen?
Das ist schwer zu sagen, da ja viele Dinge parallel laufen. Für Ostern, Pfingsten und Fronleichnam mussten wir uns auch vorbereiten, doch der Schwenk zu unseren Konzertliedern durfte nicht vernachlässigt werden. Unser Chorleiter hat dafür aber ein feines Händchen und der Hut ist ja nicht so klein, unter den dann letztendlich eh wieder alles passt. Er ist für uns Förderer und Forderer!
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