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Norman tanzt

Manche Meldung klingt kleiner als sie ist. Norman Stolz, 27 Jahre alt, Student aus dem Osttiroler Defereggental hat Ende März 2015 einen Vertrag mit Universal Music unterzeichnet, konkret mit Electrola/Universal Deutschland.

Electrola ist das Label mit dem Logo, auf dem der Hund vor dem Gramophon sitzt. Das kennt man. Weniger bekannt sind die Mechanismen im internationalen Musikbusiness, das turbulente Jahre hinter sich hat. Seit im Oktober 2001 Apple-Gründer Steve Jobs ein kleines Gerät namens iPod vorstellte, ist das „Plattengeschäft“ kein solches mehr, der globale Musikmarkt wurde umgekrempelt zum digitalen Download-Business. Etwa zeitgleich begann der Aufstieg der Castingsshows, die tausende Musiktalente ohne Namen vor die TV-Kameras holten, deren Illusionen nach dem Ende der „Staffel“ meist schnell zerplatzten. Die Rahmenbedingungen für einen Erfolg im Musikgeschäft sind heute schwieriger denn je, die Konkurrenz ist härter, die Anforderungen sind höher und das Marketing ist wichtiger als je zuvor.

„Es ist das Gesamtpaket, nicht nur die Stimme, auch die Kompositionen, ich schreibe und spiele meine Lieder selbst, trete viel live auf. Die nehmen einfach gerne einen Künstler unter Vertrag, der existiert, der nicht erst gemacht werden muss.“

Norman Stolz

Und gerade deshalb hat Norman Stolz, der eigentlich Volksschullehrer werden wollte, recht gute Karten für einen Aufstieg in die Oberliga der Musikszene im deutschsprachigen Raum. Norman hat ein Ass im Ärmel – einen Vertrag mit Universal, dem weltweiten Marktführer und größten Player auch im deutschen Musikgeschäft: "Für einen Musiker ist das wie ein Lotto-Sechser". Leichtfertig geben die Studiobosse solche Verträge nicht her. Da muss schon was dahinterstecken, eine Qualität, die professionelle Musikvermarkter bei einem Interpreten einerseits "riechen", andererseits aber auch testen. Kann er es schaffen? Diese Frage stellt sich jedes Studio, auch das größte und bei Norman lautet die Antwort offenbar: er kann.

Wir haben ihn selbst gefragt, woran das liegt. "Es ist das Gesamtpaket, nicht nur die Stimme, auch die Kompositionen, ich schreibe und spiele meine Lieder selbst, trete viel live auf. Die nehmen einfach gerne einen Künstler unter Vertrag, der existiert, der nicht erst gemacht werden muss."

Man könnte auch sagen: Norman ist echt. Als er zum ersten Mal auf dem Radarschirm von Universal Deutschland auftauchte soll ein Manager gefragt haben: "Heißt der wirklich so?" Norman braucht keinen Künstlernamen, er trägt einen, er muss sich die Haare nicht färben, sie sind von Haus aus blond. Er kann richtig gut singen, schreibt poetische Lieder und liebt die Bühnenluft.

Mit dem Song „Tanzen“ schlägt Norman Stolz ein neues Kapitel in seinem Musikerleben auf.

Nicht einmal eine gemietete Studioband braucht Norman. Hannes Ladinig, Clemens Herzog und Markus Musshauser haben ihn bei seinem ersten, improvisierten Auftritt vor den Universal-Managern begleitet und tun das auch auf seinem ersten Album, dessen 12 Titel allesamt im Debanter Tonstudion produziert wurden. Das Studio gehört schon lange zum Universal-Imperium, 2002 hat es Franz Koch an den Konzern verkauft. Jetzt entsteht ausgerechnet hier, fernab der großen deutschen Musikmetropolen ein Album, das Furore machen könnte und dessen Weg in die Charts genau geplant und getimed ist.

Norman erklärt uns den Ablauf. „Zuerst startet die Single. Der Song heißt 'Tanzen' und wird ab 24. April zum Download auf den großen Portalen wie iTunes und Amazon zu haben sein. Gleichzeitig beginnt die Platzierung des Titels in Radio und Fernsehen. Mit der Single wird eigentlich das Album supported und aufgebaut und mit dem Album geht man dann auf Tour.“

„Ich bin ein musikalischer Spätstartet.“

Sobald die komplette CD auf dem Markt ist, könnte Normans nächste Station eine Live-Konzerttour mit einem renommierten Künstler sein. „Es sind schon ein paar Namen gefallen, noch nichts Handfestes“, erklärt der Barde und meint lächelnd: „Man spielt 30 Konzerte mit denen man an die 500.000 Leute erreicht. Da kann ich im Defereggen lang spielen.“ Was nicht heißt, dass Norman in seiner Heimat nicht gern zur Gitarre greift. Immerhin hat ihm sein Opa die ersten Griffe beigebracht: „Ich bin ein musikalischer Spätstarter.“ Erst mit 18 hat Norman begonnen, Musik zu machen und Opas Einfluss ist heute noch zu hören: „Er hat mir die Songs von Bruce Springsteen beigebracht. Bei Universal hat mir vor kurzem ein Mitarbeiter gesagt, er hört aus meiner Musik die amerikanische Westküste heraus.“

Gehört haben Norman Stolz die meisten von uns. Schon der erste Song, den der Deferegger mit 22 Jahren schrieb, erreichte ein Millionenpublikum: „You Make Me Strong“ wurde als Werbejingle für den Eduscho-TV-Spot eingesetzt. Auch Pearl-Optik und zuletzt Wien Energie werben mit der Musik des Singer-Songwriters. Den Fernsehspot für den Energiekonzern drehte Normans Cousin Markus Gasser, der als Werbefilmer in der Bundeshauptstadt arbeitet und gerade ein Musikvideo produziert: Den Clip zu Normans erster Single „Tanzen“.

Wir halten die Daumen und freuen uns auf das internationale Debüt eines Künstlers, der schon jetzt eine markante musikalische Marke ist: einfach Norman.

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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