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Tom Gaisbacher mag es steil. Foto: Martin Lugger

Tom Gaisbacher mag es steil. Foto: Martin Lugger

Video: Gaisbacher & Co. fahren die Klammerkopfrinnen!

Drei Osttiroler Extremschifahrer auf atemberaubender Talfahrt.

Mit Höhenangst sollten Sie lieber nicht auf das Video in diesem Artikel klicken. Tom Gaisbacher, Osttirols bekanntester Extremsportler und Experte für das Abwedeln in der Falllinie hat uns den Link geschickt. Am 30. April nutzten er und seine Kumpels Michl Pichler und Gerhard Mitterberger die Gunst der Stunde, um ein lange gehegtes Vorhaben umzusetzen: die Befahrung der sogenannten „Klammerkopfrinnen“ in der Schobergruppe, zwei aberwitzig steile Eisrinnen mit „um die 50 Grad“. Gaisbacher war eben erst in Alaska und wollte eigentlich sein lädiertes Knie schonen. Doch die Bedingungen am Samstag waren einfach zu verlockend für den Extremsportler. „Mit dieser Wettervorhersage konnte ich nicht länger rumsitzen. Ich habe schon lange ein Auge auf diese Rinnen“, erklärt uns Tom, dem es um eine ganz besondere Variante der Befahrung der extremen Passagen ging: „Ich wollte diese Rinnen schnell und flüssig durchfahren. Dafür braucht man richtig gute Schneeverhältnisse und die gibt es in den Alpen durch den hier herrschenden Wind nicht oft. Meist sind die Rinnen ausgeblasen, vereist oder einfach nicht richtig befahrbar.“ Solche Verhältnisse halten Tom zwar nicht auf, die Fahrt nach unten wird dann aber oft zu einer seitlichen Rutschpartie mit wenig Genussfaktor für den Athleten. „Aber dieses Mal war es perfekt. Solche Verhältnisse sind sehr, sehr selten. Wir fanden einen kalten, spannungslosen und unberührten Pulver vor.“ Alles paletti also? Kommt auf die Perspektive an. Ein winzig kleines Problem galt es nämlich doch zu lösen: Fließschnee, oder "Sluff", den man als Fahrer selbst auslöst. Das Gelände ist so höllisch steil, dass sich mit jedem Schwung Schnee löst und mit dem Schifahrer nach unten rieselt. Tom erklärt: "Dem Sluff sollte man nicht in die Quere kommen, das kann dich mitreißen." Ein Gegenrezept gibt es natürlich auch: "Entweder schneller sein als er oder langsamer – und das ist in engen Rinnen nicht immer einfach. Die Fluchtmöglichkeiten sind hier eher begrenzt." Wie das Video zeigt, ist alles gut gegangen. Zur Nachahmung sind Aktionen wie diese nicht empfohlen. Gaisbacher zählt zu den Besten seiner Art und hat enorme Erfahrung. Im Winterheft von DOLOMITENSTADT plauderte er aus der Schule und verriet, worauf es in extremen Steilhängen ankommt. Die Klammerkopfrinnen waren für den Lienzer jedenfalls ein Highlight: "Für mich war es etwas ganz Besonderes, in der Heimat solche imposanten Linien fahren zu dürfen. Normalerweise fliegt man um die halbe Welt, um so etwas vorzufinden."
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

7 Postings

Senf
vor 9 Jahren

bergfex@: wir haben viele errungenschafte, erfolge und mißerfolge denen zu verdanken, die nach vorne streben, unternehmenslustig sind und risikobereitschaft zeigen. nicht nur im sport, versteht sich! natürlich wäre auch ich dafür, so manches heimlich im hinterstüberl ablaufen zu lassen, aber es ist nun einmal zu menschlich, für leistungen lob und anerkennung einzuheimsen und genau deswegen bedient man sich ja der öffentlichkeit. vieles schreckt aber auch ab und das ist dann die kehrseite der medaille. zuckerpuppe hat gar nicht so unrecht.

 
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Zuckerpuppe
vor 9 Jahren

Lieber Thomas und Consorten! Gott sei Dank lasst ihr euch nicht drauss bringen! Wenn ich mir das Video anschaue sage ich ja auch jedesmal "irr", aber ich käme nie auf die Idee sowas nachzumachen... Aver Nachahmer gibt es immer und überall und natürlich ist da dann die Bergrettung und Pistenrettung usw. gefordert, vor allem wenns wirklich purer Leichtsinn ist. Ich bin auch sehr dankbar dass es diese Organisationen gibt! Aber deswegen keine Berichte mehr über diese Art von Sport finde ich doch etwas übertrieben.

 
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    chiller336
    vor 9 Jahren

    in einem relativ kleinen medium wie dolomitenstadt at darüber zu berichten finde ich auch in ordnung - meine kritik daran betrifft vor allem videos von einem energydrinksponsor, die ja immer zeigen, WIE schön und einfach das alles aussieht .... daß dabei ganze heerscharen von menschen - retter, helis, filmleute, betreuer etc - anwesend sind und im notfall sofort eingreifen können, kommt in diesen videos nicht zum tragen, und damit werden nachahmer in die irre geführt bzw wird nachahmern die einfachheit solcher vorhaben schmackhaft gemacht. und dass eben bei den videos dieses sponsors ein millionenpublikum zugang hat, macht die sache dann wirklich gefährlich. es fängt aber halt doch im kleinen an.

     
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bergfex
vor 9 Jahren

Und wenn dann was passiert haben alle Mitleid. Ich finde, solche Arten von "Sport" haben eben Nachahmer , diese sind dann vielfach jene, die sich im Gelände verirren und dann von der Bergrettung und Hubschrauber gerettet werden müssen, bzw. tot geborgen werden müssen. Ich habe für so was leider kein Verständnis, sorry...

 
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    Behu
    vor 9 Jahren

    Klingt ja fast so als ob man kein Mitleid haben dürfte wenn jemand bei der Ausübung seiner Sportart verletzt wird, oder sogar sein Leben verliert?! Das mit den Nachahmer halte ich auch für übertrieben. Dann dürfte man ja auch kein Autorennen (Formel 1 & Rally) ect. übertragen. Denke ohnehin das wir alle eine gewisse Selbstverantwortung an den Tag legen sollten! Nicht nur für sich selbst, sondern vor allem der Gesellschaft gegenüber. Man kann nicht für sein Handeln laufend einem Dritten die Schuld bzw. Verantwortung übertragen.

     
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    thomas78
    vor 9 Jahren

    @bergfex: heißt das, wenn jemand auf gut Deutsch in den Bach springt, dass man dann nachspringen muss? Nachahmer wird es immer geben, nur liegt das in der jeweiligen Veranwortung der einzelnen Person. Du würdest doch auch nicht die Rinne fahren nur weil es cool aussieht oder mit einem F 1 Auto in Monte Carlo durch die Gegend cruisen ohne entsprechendes Wissen? Wenn man immer Rücksicht auf Nachahmer nehmen würde, dürfte man gar nichts mehr tun. Hier geht es ja schließlich nicht um eine Skitour für die breite Masse , sondern um eine Leistung einer versierten Gruppe. Wer zu den Klammerköpfen pilgert, um dort eine Rinne zu fahren, weiß genau wo der Hammer hängt, da bin ich mir sicher. Das Problem beim sog. "Nachahmer" ist, dass dieser sich vielfach selbst überschätzt und dann Unfälle provoziert. Aber sicher, passieren kann immer was, niemand ist davor gefeit, ganz egab ob erfahren oder unerfahren.

     
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    chiller336
    vor 9 Jahren

    ich muss bergfex absolut recht geben .... mein beruf als pistenretter konfrontiert mich imemr wieder mit möchtegernnachahmern, die sich dann beine brechen und wirbel etc pp ... klar ist das für den könner ein traum, jedoch spreche ich mittlerweile vielen nachahmenden sportlern, sowie auch laut eigenen worten menschen mit alpinerfahrung ihre selbstverantwortung und einschätzungen von alpinen gefahren ab - die tägliche routine zeichnet eben ein anderes bild

     
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