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Markus Walder: Ich bin vor allem ein Wettkampftyp

Der junge Villgrater ist Österreichs bester Junioren-Sportschütze.

Markus Walder aus Innervillgraten ist derzeit der beste österreichische Sportschütze im Juniorenbereich und erzählt uns heute von seinen Anfängen und seiner Laufbahn als professioneller Sportler.

Markus, wie sahen deine Anfänge im sportlichen Bereich aus?
Aufgewachsen bin ich in Innervillgraten und 2005 habe ich hier im Verein mit dem Schießsport angefangen. Trainiert habe ich einmal in der Woche und als ich dann 2008 direkt den Vizemeistertitel bei der österreichischen Meisterschaft im Jugendbereich geholt habe, fing ich an, die ganze Sache etwas ernster zu nehmen.

Seit diesem ersten Erfolg haben sich einige Titel angesammelt. Markus ist siebenfacher österreichischer Meister, sechs Mal wurde er Vizemeister.

Was liebst du am meisten an deinem Sport?
Durch meinen Sport reise ich unter anderem sehr viel und ich lerne immer wieder neue und tolle Menschen kennen. Besonders die Wettkämpfe fordern mich immer wieder aufs Neue. Jeder Wettkampf ist anders und jedes Mal ist es eine neue Herausforderung. Auch wenn die Sportart sehr zeitintensiv ist und ich sehr viel trainiere, so weiß ich immer, dass ich irgendwann für die harte Arbeit belohnt werde. Dies zeigt sich bei den Wettkämpfen.

Worauf freust du dich am meisten in der Zukunft?
Ab Ende April werde ich in Hochfilzen im Olympiazentrum trainieren, darauf freue ich mich schon richtig! Früher habe ich noch als Schichtarbeiter gearbeitet und es war nicht immer einfach, die Arbeit mit dem Training zu kombinieren. In meiner Jugendzeit habe ich eine Lehre zum Tischler gemacht und mich immer nur als Arbeiter gesehen. Es war zwar eine schwere Entscheidung, doch nun möchte ich mehr Zeit dem Sport und den Wettkämpfen widmen und meinen Zielen nachgehen.

Seit Herbst ist Markus auch im österreichischen Nationalteam. Nach einem erfolgreichen internationalen Wettkampf in München hat er beide Limits geschafft. „Dies war ein fantastischer Moment! Ich hatte schon immer das A-Limit, doch beim B-Limit war immer diese Blockade im Kopf. Ich ging positiv gestimmt, aber mit niedrigen Erwartungen zum Wettkampf, doch als ich endlich meine Trainingsleistung auch im Wettkampf umsetzen konnte – dieser Moment war einfach atemberaubend!“

Wer beeinflusst dich derzeit am meisten?
Seit einem halben Jahr habe ich eine Trainerin aus Deutschland. Sie bringt sehr, sehr viel Erfahrung mit, da sie selbst über 25 Jahre im Spitzensport vorne dabei war, was ihr unglaubliches Durchhaltevermögen unter Beweis stellt. Nun gibt sie an mich ihr Wissen weiter und seitdem wir zusammen arbeiten, geht es bei mit stetig bergauf! Sie ist ein großes Vorbild für mich. Allerdings möchte ich auch betonen, dass mir meine Familie und meine Freundin Djanel auch immer weiterhelfen und mich unterstützen, vor allem, wenn mal alles nicht so gut läuft und ich in ein kleines Loch gefallen bin. Sie helfen mir da immer wieder raus und geben mir Kraft!

Was sind deine Stärken?
Ich bin vor allem ein Wettkampftyp. Ich trainiere gern, aber Wettkämpfe haben ganz einen anderen und stärkeren Reiz. Da gebe ich immer 110 Prozent! Meine Gelassenheit würde ich auch als Stärke bezeichnen. Ich versuche alles locker zu sehen und nicht verkrampft zum Wettkampf zu gehen, das bringt nichts. Ich bin auch sehr humorvoll, auch vor dem Wettkampf. Doch eine Stunde vor dem Bewerb schalte ich ab. Da nehme ich meine Kopfhörer, schalte Klaviermusik ein und bringe meinen Puls nach unten und die Konzentration nach oben. So komme ich in einen starken Wettkampfmodus.

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"Man muss vor allem auch ruhig, konsequent und sauber arbeiten", erklärt Sportschütze Markus Walder.

Hast du Tipps an alle jüngeren und zukünftigen Sportschützen?
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es in der Jugendzeit mal sehr verlockend scheint, dem Gruppenzwang nachzugehen und viel auszugehen. Ich habe mich dagegen entschieden und bin meinen eigenen Weg gegangen, da sich dies nicht mit dem Leistungssport kombinieren lässt. Wenn man besser werden will, muss man vor allem auch ruhig, konsequent und sauber arbeiten. Das beste Material nützt mir nichts, wenn ich damit nicht sauber umgehen kann. Wenn ich selbst einen Fehler mache, kann mein Gewehr nichts dafür. Sportschießen ist allerdings auch sehr empfehlenswert für Kinder mit ADHS, da sie lernen müssen, ruhig zu arbeiten und ihr Verhalten zu kontrollieren.

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Der Lohn der Mühen – Markus ganz oben auf dem Stockerl. Für ihn ein gewohnter Platz. Fotos: Privat

Gibt es auch negative Aspekte im Sportschützenbereich?
Leider wird dem Sport (vor allem in Österreich) sehr wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Selten wird darüber in den Medien berichtet und auch vom Land kommt sehr wenig Unterstützung. Ein großes Problem im Leistungssport ist, dass je besser man wird, desto teurer wird es. Internationale Reisen, lange Autofahrten, Unterkunft, Trainingsausrüstung, Gewehre, fast alles muss vom Athleten selbst bezahlt werden.

Bald geht es für Markus nach Hochfilzen zum Olympiazentrum, wo er voll und ganz seinem Training nachgehen kann. „Zu Hause in Innervillgraten mache ich sehr gerne Ausgleichssport wie Mountainbiken oder Laufen. Am liebsten bin ich da in den Bergen und am Schwarzsee unterwegs. Dort ist es einfach traumhaft!“ Im März konnte der Athlet seinen Staatsmeistertitel wieder verteidigen und sehr bald stehen noch größere internationale Wettkämpfe an. Wir drücken die Daumen!

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