Sie ist das längste und wohl härteste Skitourenrennen der Welt. Die Patrouille des Glaciers über 4.000 Höhenmeter, 53 km Strecke und 110 "Leistungskilometer" von Zermatt bis nach Verbier. Das Schweizer Militär veranstaltet die Patrouille seit 1943. Zu Beginn war sie ein interner Leistungstest für das Heer, der über die Jahre auch für Zivilisten geöffnet wurde und heute bis zu 5.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer anzieht. Ein hochalpines Mega-Event!
Im Pulk der durchwegs erfahrenen Skibergsteiger machten sich heuer auch drei Osttiroler auf den langen Weg über den Gletscher: das „Team Stüdlhütte/Osttirol“ mit Matthias Wurzer, Vittorio Messini und Lukas Pichler. Man kennt sie in der Szene, Wurzer und Messini bewältigten erst vor Kurzem eine ganz neue Route durch die Großglockner-Südwand. 1.573 Patrouillen mit 4.719 Teilnehmerinnen und Teilnehmern (ohne Reserveläufer) waren übrigens 2016 für die Patrouille gemeldet. Mehr als tausend Interessierte mussten abgewiesen werden. Der Frauenanteil liegt bei 14 Prozent.
Gestartet wird die Patrouille gestaffelt in mehrere Trupps und in der Nacht. Das ist sicherer. Das Risiko für Lawinen und Gletscherspalten-Stürze steigt mit der Erwärmung am Tag, ausgeschlossen sind sie aber auch in der Nacht nicht, deshalb müssen die Dreierteams mit Gurt und Seil aufsteigen und abfahren, brauchen also auch eine Menge alpinistische Erfahrung. Für die drei Osttiroler ist das sportlicher Alltag. Für Sicherheit auf der Strecke sorgen übrigens rund 800 Soldaten, 40 Ärzte, Bergführer und freiwillige Helfer.
Für das Team Stüdlhütte fiel der Startschuss am Dienstag, 19. April um 22.45 Uhr. Von Zermatt ging es über mehrere Pässe und Gletscher bis nach Verbier. „Dem Sonnenaufgang entgegen zu gehen hat uns wieder Kraft gegeben. Schließlich waren wir schon ca. sechs Stunden unterwegs und hatten noch mindestens drei weitere Stunden Aufstieg vor uns“, schildert Wurzer, der Patrouillenführer und Hauptmotivator des Osttiroler Teams.
Immer wieder warteten Zuschauer auf den Übergängen in rund 3.500 Metern Seehöhe und feuerten die Teams an. Nach neun Stunden und 35 Minuten passierte das Osttiroler Team schließlich den letzten Kontrollpunkt und erreichte um 09.35 Uhr morgens, mit einer Gesamtzeit von 10 Stunden 50 Minuten das Ziel in Verbier/Schweiz.
Pech hatte ein weiterer Osttiroler, der mit der nächsten Staffel starten sollte: der Weltklasse-Skibergläufer Martin Weißkopf. Das Wetter verschlechterte sich und der zweite Starttermin der Patrouille des Glaciers, am Freitag, 22. April, wurde abgesagt. Das Schweizer Militär ging auf Nummer sicher, bei Schlechtwetter ist eine derart extreme Tour einfach nicht zu machen. Weißkopf kann sich erst 2018 wieder der Herausforderung stellen.
Die drei vom Stüdlhütten-Team holten übrigens Platz 50. Die Bestzeit betrug 7:26 Stunden, der unglaubliche Streckenrekord liegt bei 5:50 Stunden! Das Rennen kostet nach Angaben der Schweizer Armee als Veranstalter rund 7,6 Millionen Schweizer Franken. Alle (!) Läufer und Läuferinnen sind mit Chip und GPS ausgestattet, damit niemand verloren geht. Auf einer eigenen App kann man die Teams live verfolgen. Hier das offizielle Video zur Patrouille des Glaciers, es zeigt, welche beeindruckende Leistung die TeilnehmerInnen vollbringen:
Die Jungs aus Osttirol bereiteten sich auf das Rennen natürlich in der Heimat vor und welche Route wäre besser für das Training geeignet gewesen, als die „Hoch Tirol“? Für die Osttiroler war nach dem Rennen deshalb auch klar: „Die Strecke der Hoch Tirol wäre die perfekte Route für eine ähnliche Veranstaltung in Osttirol!“
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Gratuliere den Osttiroler Jungs zu dieser tollen Leistung, schade das der 2. Lauf am Samstag abgesagt werden musste.
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