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"Wir können nur Blüten bestäuben", erklärt Imker Klaus Steiner seinen RGO-Kollegen und meint 25 Millionen Osttiroler Bienen, die Mitte Mai ausschwärmen. Foto: Brunner Images

"Wir können nur Blüten bestäuben", erklärt Imker Klaus Steiner seinen RGO-Kollegen und meint 25 Millionen Osttiroler Bienen, die Mitte Mai ausschwärmen. Foto: Brunner Images

Imker an Bauern: „Lasst euch Zeit mit der ersten Mahd“

Mitte Mai suchen 25 Millionen Bienen in Osttirol nach Blüten zur Bestäubung.

Klaus Steiner ist schon lange Obmann des kleinsten Zuchtverbandes der Osttiroler Raiffeisengenossenschaft. Klein sind die Imker allerdings nur, wenn man ihren Umsatz und ihre Position im bäuerlichen Machtblock betrachtet. Die Bedeutung von Steiners Schützlingen kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden und auch ihre Zahl kann sich sehen lassen: 75 Millionen Bienen haben Osttirols Imker in ihren Stöcken! Ein Drittel davon wird Mitte Mai ausfliegen, auf der Suche nach Blüten und damit in einer Mission, die für die gesamte Menschheit von Bedeutung ist. "Jeder dritte Bissen, den wir zu uns nehmen, hängt von der Bienenbestäubung ab", ruft der kleine ältere Herr bei der RGO-Vollversammlung am 8. April in der LLA den vorwiegend weit jüngeren Bauern im Saal zu. "Wisst ihr, von wem dieser Satz stammt? Von Landesrat Josef Geisler!" Offenbar möchte der diplomatische Imker jeden Verdacht zerstreuen, dass weltfremde Grüne derlei Zahlen verbreiten. Was Steiner als Fazit aus dieser Erkenntnis fordert, "wird mir schon morgen auf der Lagerhaus-Tankstelle Watschen eintragen", meint er nicht ohne Ironie. Dabei ist die Sache ernst: "Wir können nur Blüten bestäuben! Bitte lasst euch mit der ersten Mahd deshalb etwas Zeit. Erholt euch!" Gelächter im Saal. Ob die Botschaft des Imkers angekommen ist, darf bezweifelt werden und auch seine nächste Forderung klingt im Kontext der Versammlung ketzerisch: "Ich weiß, der flüssige Dünger ist Red Bull für eure Wiesen. Aber er schadet den Bienen". Weniger düngen und erst nach der ersten Blüte mähen – das wünscht sich der oberste RGO-Imker, der dann auch Hoffnung machen kann. Im Winter 2014/15 seien auch in Osttirol rund 20 Prozent der Völker gestorben, zum Glück weit weniger als in anderen Regionen. Und den vergangenen Winter habe die Population sehr gut überstanden. Vermehrt hätten sich aber nicht nur die Bienen, sondern auch deren Fans und Züchter. "Die Imkerei ist jung und sie ist weiblich", schmunzelt Steiner in den ausschließlich von männlichen Delegierten besetzten Saal. Mehr als 50 Prozent Frauenanteil registriere er und großes Interesse in der Öffentlichkeit. 600 Besucher kamen zum ersten "Tag des offenen Bienenstocks" im Vorjahr nach Kals. Osttirol ist also ein guter Platz für die Bienen, die ihre ImkerInnen mit ausgezeichneter Qualität belohnen. Jede zweite Medaille bei Honig-Prämierungen im Land wandert nach Osttirol. In Summe produzieren die Bienen des Bezirkes pro Jahr 30.000 Kilogramm Honig.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

5 Postings

unholdenbank
vor 9 Jahren

Was soll denn dieser dumme Ausdruck "weltfremde Grüne". Lieber ein weltfremder Grüner, als ein gandenloser Zubetonierer. Ohne "weltfremde Grüne" wäre Zwentendorf am Netz, wären die Kohlekraftwerke in Tschechien und in Polen noch in Betrieb, wäre das Waldsterben munter weiter gegangen, gäbe es keine Katalysatoren in den soo geliebten Autos, wäre Glyphosat weiterhin noch als segensreich gehandelt und so weiter.....

 
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    karli8
    vor 9 Jahren

    noch blöder ist beides zu sein... siehe Beispiel Zwentendorf...

     
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      Der Dichter
      vor 9 Jahren

      Noch wird immer noch auf Teufel komm raus zubetoniert...irgendwie kommt die Dramatik der Umweltveränderungen und Zerstörungen bei den Politikern einfach nicht an...hauptsache die Steuereinnahmen steigen....egal ob die Bienen noch Nahrung finden können...die nächsten Generationen weden es uns danken, wenn nichts mehr normal abläuft...aber wen kümmert das heute? Es wird weiter rücksichtslos umgewidmet, vlt. passiert irgendwann ja wieder das Gegenteil, wenn man merkt, dass man Geld nicht essen kann....

       
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bb
vor 9 Jahren

Eine möglichst späte Mahd und eine sparsame Düngung kommt auch Schmetterlingen und anderen Insekten, die sich an Wiesenblumen und Gräsern entwickeln, zugute... BRAVO!

 
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hoerzuOT
vor 9 Jahren

BRAVO Herr Steiner---lassen Sie die Menge ruhig grinsen. Sie haben mit Ihrer Bitte sehr Recht!! Danke, dass Sie sich für die Bienen und somit für unsere Natur einsetzen! Wir wissen: Ohne Bienen ist der Mensch verloren--das ist so!

 
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