VP Neu: Stadt soll beim Kaufhaus mitsteigern
Goller und Kröll geben zum Neustart ein altes Thema vor.
Das Bild ist ungewohnt. Nach so vielen Jahren, in denen das Gesicht der Lienzer ÖVP fast identisch mit den Gesichtern der kollektiv zurückgetretenen Stadträte Christian Zanon, Meinhard Pargger und Stephan Tagger war, traten mit Alexander Kröll und Hildegard Goller jetzt erstmals wirklich neue Proponenten vor die Medien und an die Spitze der Fraktion. Goller wird nach dem Wahldebakel als Vizebürgermeisterin die politische Führung und Repräsentation nach außen übernehmen, Alexander Kröll wird „Clubchef“ und koordiniert die Fraktion im Inneren, vor allem bei der inhaltlichen und programmatischen Arbeit.
Als erstes Ergebnis dieser Neuorientierung wurde bei einer Pressekonferenz am 14. März auch gleich ein richtiger Kracher gezündet. Kröll und Goller fordern Bürgermeisterin Blanik auf, nicht tatenlos auf die Versteigerung des „Kaufhaus-Grundstücks“ an der Dolomitenkreuzung zu warten. Die Stadt solle am 24. März im Landesgericht Bozen mitbieten und zumindest versuchen, wieder eine Gestaltungsrolle in der seit neun Jahren schwelenden Kaufhaus-Diskussion zu übernehmen.
„Uns ist bewusst, dass das nicht budgetiert ist. Aber hier drängt die Zeit. Jetzt werden die Weichen neu gestellt und da kann man eben nicht abwarten,“ erklärt Kröll und Goller stellt die Frage in den Raum, „ob die Stadt überhaupt ein neues Großkaufhaus braucht“. Warum diese Position nicht schon vor der Wahl eingenommen wurde, muss man da zwangsläufig gegenfragen und darauf antwortete die künftige Vizebürgermeisterin: „Was vor der Wahl war, kommentieren wir nicht mehr.“
Man schaue eben nach vorne und sei sich dessen bewusst, dass der Weg in die Zukunft kein leichter wird. Gehen wollen ihn die beiden neuen ÖVP-Spitzen möglichst kooperativ mit allen im Gemeinderat vertretenen Fraktionen und auch mit Bürgermeisterin Elisabeth Blanik. Die habe bereits einen Vorschlag für die Sitzverteilung in den Ausschüssen gemacht, den man im Club beraten habe. Morgen, Dienstag, gibt es ein neuerliches Treffen mit Blanik, wo nachjustiert werden soll. Für Freitag, 18. März, ist die erste Sitzung des neu gewählten Stadtparlaments anberaumt, es wird eine nicht nur aus der Sicht der ÖVP historische Sitzung werden. So wenige Mandate hatten die Schwarzen im Lienzer Gemeinderat noch nie.
6 Postings
@horstmann: Kann dir nur voll und ganz zustimmen. Habe selten so einen Schwachsinn gehört, der Zug für Betriebsansiedelungen, ob Kaufhaus oder nicht, ist schon lange abgefahren. Ist nur zu hoffen, dass da hier bald was passiert. So ein Schandfleck im Zentrum der Stadt Lienz gehört rasch beseitigt!
Das neue Führungsduo der ÖVP macht auf den ersten Blick ja mal einen ganz guten Eindruck. Auch der Umstand, dass man sich bereits 2 Wochen nach der Wahl aus der Schockstarre löst und aktiv versucht Themen (und vor allem auch die Personen) zu platzieren finde ich gut. Beim Inhalt bin ich mir da nicht ganz so sicher. Das Thema hätte schon lange vor dem Wahltag gespielt werden müssen. Und mit lange meine ich nicht 3 Wochen vor der Wahl sondern bereits Jahre davor. Das Grundstück jetzt für viel Geld zurückzukaufen halte ich für wirtschaftlich fahrlässig. Zuerst bemüht man sich den relativ günstigen Grund (der zwar teuer gekauft wurde) an die großen Investoren zu verkaufen, dann tut man alles dafür das Grundstück möglichst wertvoll zu machen (Baugenehmigungen, etc.) und jetzt will man die Liegenschaft wieder kaufen? Was soll dann passieren? Errichtet die Lienzer VP dort ein Kaufhaus nachdem die Genehmigungen schon alle vorliegen? Bevor hier irgendwas gekauft wird sollte erstmal ein umsetzbares Konzept auf dem Tisch liegen. Ideen gibt's ja genug. Jetzt wäre jemand gefragt, der in der Lage ist die Leute zu finden die bereit (und finanziell fähig) sind um aus dem Schandfleck etwas sinnvolles zu entwickeln.
Schade, dass die ÖVP nicht schon vor der Wahl die Idee des Mitsteigern aufgebracht hat, hätte event. mehr Stimmen gebracht, denn es gibt doch einige Lienzer, die dieses Kaufhaus in der geplanten Größe nicht gut heißen. Es sollte auf jeden Fall versucht werden, mitzusteigern. Wenn möglich mit weiteren finanzstarken Osttirolern, sodass dieses Areal wieder in heimische Hände zurück kommt und dann dort etwas wirklich Sinnvolles errichtet werden kann. Hoffentlich sieht Fr. Blanik auch eine Chance darin, obwohl dies wohl eher einnunerfüllbarer Gedanke bleiben dürfte. ps an Herrn Pirkner: morgen ist erst Dienstag ;-)
Danke, hab´s ausgebessert.
Die Stadt solle eher schauen, wieweit man eine Gestaltungsrolle übernehmen kann indem überprüft ob die erteilten Bewilligungen noch gültig bleiben oder widerrufbar sind, vor allem die Zusage für die Tiefenbohrung.
Wenn es gelänge, die Widmung oder zumindest das eingereichte Projekt zu widerrufen wir auch der Preis fallen und dann kann man eventuell über Ankauf durch die Stadt spekulieren.
Man sollte aus dem Dilemma Bergbahnen lernen, die Stadt ist nicht unbedingt ein Investor.
Man möchte zwar Themen vor der Wahl nicht kommentieren, greift aber dann den ältesten gemeindepolitischen Ladenhüter auf, na ja...
Das Kaufhaus mag ein politischer Ladenhüter sein, aber ein derzeit topaktueller! Am 24. März heißt es wahrscheinlich "jetzt oder nie".
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