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Trotz Grippe auf den Beinen und mit einer Freudenträne im Auge: Ingo Hafele, der neue Bürgermeister von St. Jakob. Foto: Brunner Images

Trotz Grippe auf den Beinen und mit einer Freudenträne im Auge: Ingo Hafele, der neue Bürgermeister von St. Jakob. Foto: Brunner Images

Hafele nach der Wahl: „Das hat mich geflasht!“

Ein erstes Gespräch mit Osttirols jüngstem Bürgermeister.

Ingo Hafele hat seit Mittwoch die Grippe. Nur wenige Stunden nach der Wahlentscheidung – seine Freunde sind längst am Feiern – liegt er im Bett und wartet auf den Arzt. Im Telefonat mit dolomitenstadt.at erzählt er, wie er den Moment erlebt hat, in dem das Ergebnis der Stichwahl bekanntgegeben wurde: „Es hat mich richtig geflasht“. Plötzlich war klar, es ist geschafft, die ganze Spannung fiel ab und die Freudentränen waren nicht zurückzuhalten. Mit einem Vorsprung, den niemand erwartete, fuhr Osttirols jüngster Bürgermeisterkandidat einen fulminanten Sieg ein.

„Niemals hab ich mit diesem Ergebnis gerechnet,“ erzählt Hafele und hat dennoch eine Erklärung parat: Nicht nur das junge Team seiner eigenen Liste sei „gelaufen bis zum Schluss“ und habe alles mobilisiert, um den Bürgermeistersessel zu erobern. Auch der VP-Mitbewerber Hubert Jesacher, der im ersten Wahlgang knapp unterlegen war, warf sein ganzes Gewicht zu Gunsten von Hafele in die Waagschale: „Der Hubert hat uns voll unterstützt. Auch die sind für mich gerannt und die Jungbauern haben telefoniert und SMS verschickt, dass die Leute unbedingt wählen gehen sollen. Mit denen kann man sich eine super Zusammenarbeit vorstellen.“

Die Mobilisierung gelang. Mehr als 93 Prozent Wahlbeteiligung sind rekordverdächtig. „Wir sind als Newcomer hinein gestartet und waren schon bei der ersten Wahlrunde sprachlos, weil wir die meisten Stimmen und vier Mandate erhalten haben. Und jetzt stellen wir auch noch den Bürgermeister!“ Hafele spricht in der Mehrzahl. Auch das unterscheidet ihn von seinem Vorgänger. Immer wieder erwähnt der frischgebackene Ortschef sein Team, die Gruppe „Für St. Jakob“. Da sei mit Robert Ladstätter auch ein Agrarfachmann drin, der schon sechs Jahre Erfahrung als Gemeinderat hat, „eine verlässliche Stütze“ und in Hubert Jesacher sieht er unumwunden einen Mentor: „Der kann mir helfen, der kennt sich aus“.

Nach einem Alleingang klingt das nicht, viel mehr nach jenem Bedürfnis zur Kooperation und Zusammenarbeit aller Interessensgruppen, das wohl auch die Wahlentscheidung vieler Dorfbewohner beeinflusste. Nur wenige Stunden nach dem Wahlsieg macht sich Hafele Gedanken, wie er den Job als Bürgermeister anlegen wird. Und was das für seinen bisherigen Broterwerb beim TVBO bedeutet: „Weil ich noch neu bin, will ich das Hauptaugenmerk unbedingt auf die Gemeinde legen. Je schneller ich loslege, desto schneller komme ich in diese Aufgabe hinein. Mit meinem Arbeitgeber muss ich erst reden. Wir werden eine gute Lösung finden.“

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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Ingo Hafele ist neuer Bürgermeister von St. Jakob

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5 Postings

Stein
vor 9 Jahren

Bsundas aufpassn miss da Ingo beim Kuenz: Hetz isch a schun bi da ÖVP, obwohl ihn no it amol ona gfrog hot! Schnella hot er gor it schaugn gekinnt! In Zillertol im Schultz-Büro, hot da Kuenz der „unabhängìgen Liste“ no inziredn vasuecht, sie missetn unbedingt mit da ÖVP-Lischte vin Hubert koppeln und diesen als Bgm. unterstützn, weil se selba eh koa Chance hietn und lei Dritter weretn... Gott sei Donk homb ses it gitun, weil sem wa des olls gonz ondascht ausgong!!!

Der Kuenz, den a bi ins herinne kona mog, isch heint decht schu wieda do giwesn, zerscht bin Hubert und donn bin Ingo. Den isch ibahaup nicht ze blede. Wo bleib do da Mayrl? Wenn da Ingo gscheit isch, nochant red er in Zukunft lei mehr mitn LH selba und nemma mitn Kuenz, den brauch er a ibahaup it, weil er hietz jo selba Bgm. isch: Gscheita zin Schmied, wie zin Schmiedle, souzisogn...

 
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osttirol20
vor 9 Jahren

Wenn Hafele erst mit seinem Arbeitgeber sprechen muss, ist es für mich verwunderlich, dass heute Mittag ein Mail an die Vermieter im Hochpustertal ausgesendet wurde, in dem es bereits um eine Personalrochade in der Osttirol Werbung geht, wo Hafele noch vor wenigen Tagen als Karenzvertretung die Stelle in der Presseabteilung inne hatte. Eine leicht schiefe Optik!!!

 
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    brunnerimages
    vor 9 Jahren

    Lustig, genau das hat mich gestern auch sehr sehr verwundert. Die Mail ging jedoch vor Bekanntgabe des Ergebnisses raus also könnts auch gut was anderes sein. Die schiefe Optik bleibt jedoch.....

     
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foschtgiehner
vor 9 Jahren

Wahlsieger Ingo Hafele ist zu seinem beeindruckenden Erfolg zu gratulieren! Es bleibt zu hoffen, dass er sich jetzt zuerst darum bemüht, wieder Frieden ins Dorf hineinzubringen und Gräben zuzuschütten, die in den letzten zwei Wochen von einigen wenigen übermotivierten hardlinern - im nicht immer bis ins Detail kontrollierbaren Umfeld beider Wahlwerber - aufgerissen worden sind.

Auch der Unterlegene NR Gerald Hauser verdient Respekt dafür, was er bisher für unser Tal getan hat und auch weiterhin als Abgeordneter noch tun kann.

Ich traue Ingo Hafele und seinem engsten Umfeld durchaus zu, ihren unabhängigen Weg, der letztendlich auch mitentscheidend war, konsequent weiterzuverfolgen und - zumindest vorerst - allen plumpen Vereinnahmungsversuchen - sowohl parteipolitisch (selbsternannter „ÖVP-Pate“, jedoch nur billiger „Trittbrettfahrer“ Kuenz...), als auch wirtschaftlich-touristisch (Schultz & Co...) zu widerstehen! Dann kann Ingo Hafele ein großer Bürgermeister und Nachfolgepionier für das Tal, ganz im Sinne eines Erich Heinzle werden, der sich auch sehr über den heutigen Erfolg gefreut hätte...

Etwas respektlos gegenüber St. Jakob und Ingo Hafele finde ich schließlich die überhastete „Einladung“ von Bezirkshauptfrau Olga Reisner „an alle neugewählten BürgermeisterInnen Osttirols“: Entweder hat sie mit einem anderen Ausgang gerechnet oder sie hatte es wohl besonders eilig mit ihrer „Erstprägung“ der Neuen, ganz im Sinne der Graugänseversuche von Konrad Lorenz? Hätte sie nicht noch ein paar Tage warten können?

 
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    Lorevei
    vor 9 Jahren

    @ foschtgiehner: Herrlich, dein „erstprägender “Vergleich mit Konrad Lorenz“ vergleichender Verhaltensforschung, dem „Erfinder“ der Kulturethologie.

    Ingo Hafele weiß vielleicht noch gar nicht, was ihm da auf der BH erspart geblieben sein könnte? Zitat gefällig: „Das Erste, was Martina als frisch geschlüpftes Küken sah, war Konrad Lorenz: Sie soll ihr Köpfchen gehoben und Lorenz angepiept haben. Nach einer Weile wollte der das Küken unter den Bauch der Muttergans schieben, doch es folgte nur ihm, so wie seine erste Stockente...Der Forscher war überzeugt: Martina sei durch ihn geprägt und deshalb auf ihn fixiert. Dass Küken jemandem nachlaufen, sei angeboren und er bezeichnete dieses Verhalten deshalb als Instinktbewegung: Normalerweise laufen sie ihrer Mutter nach. Aber wer das ist, das müssen die frisch geschlüpften Küken erst lernen... Die Verbindung zwischen instinktivem Verhalten und erlerntem Reiz, nannte Konrad Lorenz „angeborenen Auslösemechanismus“...

    Kann es denn sein, dass Olga Reisner oder Hermann Kuenz, statt einem Niccolo‘ Machiavelli einen Konrad Lorenz unter ihrem Kopfpolster haben und sich damit als Wissende um die kulturethologische Theorie „der Erstprägung“ zu erkennen geben? Einfach amüsant, dieses selbstauferlegte Streßverhalten...

     
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