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Die Geschäftsführer und der Obmann des Osttiroler Maschinenrings. Von links: Martin Mayerl, Klemens Kreuzer und Hans Gumpitsch.

Die Geschäftsführer und der Obmann des Osttiroler Maschinenrings. Von links: Martin Mayerl, Klemens Kreuzer und Hans Gumpitsch.

Maschinenring wird 50 und hat sich gewandelt

Personalleasing ist stärkster Umsatzzweig des Bauern-Kollektivs.

Wer weder Partner im Maschinenring noch in der Landwirtschaft tätig ist, denkt bei diesem Unternehmen an die gemeinsame Nutzung von Landmaschinen durch mehrere Bauern – und liegt  falsch. Die beiden Maschinenring-Geschäftsführer Martin Mayerl und Klemens Kreuzer skizzierten bei der diesjährigen Bilanzpressekonferenz am 11. März gemeinsam mit Obmann Hans Gumpitsch das Bild eines dynamischen Mittelbetriebes mit mehr als 200 Mitarbeitern und rund zehn Millionen Euro Jahresumsatz, der sich über die Jahrzehnte – wie die Landwirtschaft – stark gewandelt hat. Der Rückblick auf die Anfänge kommt heuer nicht von ungefähr. Ende April wird der Maschinenring sein 50-Jahre-Jubiläum feiern und dabei auch unterstreichen, dass dieses wirtschaftliche Kollektiv, das im Bezirk 1100 Mitglieder hat, zum Teil eine Osttiroler Erfindung ist oder zumindest maßgeblich durch die Osttiroler Mitbegründer rund um Franz Hanser geprägt wurde. Auch wenn der Firmennamen die Maschine ins Zentrum rückt, ist der Ring eine Mischung aus landwirtschaftlichem Dienstleister, gewerblichem Servicebetrieb (mit 17 unterschiedlichen Gewerbeberechtigungen!) und Leiharbeitsvermittlung, flankiert von kleineren Betätigungsfeldern vor allem in der Beratung land- und forstwirtschaftlicher Betriebe. Gerade das Personalleasing – mit dem der Maschinenring mehr als die Hälfte seines Umsatzes erwirtschaftet – öffnet immer wieder auch Angriffsflächen für Kritik. Diese Branche galt lange als Hintertür für die Umgehung arbeits- und sozialrechtlicher Standards. Klemens Kreuzer rückt das Bild gerade: „Der Leiharbeiter erhält immer den aus seiner Sicht besten Kollektivvertrag.“ Damit seien Leiharbeiter in Industriebetrieben mit deren Stammpersonal vertraglich gleichgestellt. „Wenn ein kleiner Tischler einen Facharbeiter anfordert, weil er einen Auftrag hereinbekommen hat, den er sonst nicht bewältigen könnte, dann kann es auch sein, dass der Leiharbeiter besser verdient, als die Mitarbeiter dieses Unternehmens,“ ergänzt Kreuzer. Die flexible Arbeitszeit der Leiharbeiter, von denen viele – aber längst nicht mehr alle – „nebenbei“ eine Landwirtschaft betreiben, wird über ein Zeitausgleichsmodell geregelt. Der Leiharbeiter baut zum Beispiel im Winter bei Intensiveinsätzen in der Schneeräumung oder Fabrikarbeit einen Zeitpolster auf, den er im Sommer, wenn er sich eine Auszeit für die Einbringung der Ernte nehmen muss, wieder abschichtet. „Deshalb ist es für uns eine der größten Herausforderungen, in Schönwetterperioden im Hochsommer unsere Aufträge abzuarbeiten, weil sehr viele Mitarbeiter dann einfach auf´s Feld müssen“, erläutert Hans Gumpitsch. Dieses Modell erklärt auch, warum der Maschinenring 260 Mitarbeiter beschäftigt, deren 196.000 Arbeitsstunden in Summe der Leistung von 125 Vollzeit-Arbeitskräften entsprechen. Für Gumpitsch ist der Maschinenring der stabilste Rettungsanker für eine immer größere Zahl von Landwirten, die aus unterschiedlichen Gründen ans Aufhören denken. „Wer die Landwirtschaft aufgeben will, sollte auf jeden Fall vorher mit uns reden.“ Im Rahmen der landwirtschaftlichen Dienstleistungen bringt der Maschinenring nicht nur die Ernte ein, sondern kümmert sich auch um die Waldbewirtschaftung und – wenn nötig – die Buchhaltung. Bei Notfällen gibt es eine „soziale Betriebshilfe“. Egal was passiere, „abends ist einer da, der die Tiere versorgt,“ unterstreicht Gumpitsch. Es seien übrigens vorwiegend Bauern in „Gunstlagen“, die zunehmend weniger Ambition zur Landwirtschaft zeigen: „Sie können die Flächen auch zu guten Konditionen verpachten, während ein Bergbauer im hintersten Tal diese Option nicht hat.“ In Zukunft wollen Mayerl, Kreuzer und Gumpitsch die Kooperation zwischen den bäuerlichen Betrieben noch stärker forcieren, mehr sogenannte Betriebshelfer einsetzen, die Digitalisierung der Landwirtschaft vorantreiben und ein erklärtes Ziel erreichen: „Jeder Bauer soll beim Maschinenring dabei sein.“
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

3 Postings

Hot doc
vor 9 Jahren

@anton2009 Vermutlich deshalb, weil diese gleich weiter zu namhaften Osttiroler Betrieben kommen. Hast recht irgendwie eine eigenartige Sache.

 
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    Nudlsuppe
    vor 9 Jahren

    ....und bei diesen namhaften Betrieben voll ausgenutzt werden!!!

     
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anton2009
vor 9 Jahren

In dem Bericht vermisse ich, dass der MR auch Zivildiener aufnimmt! Hat man das absichtlich vergessen?

 
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