Dass Malen, als Bemalen und Verzieren, Abbilden und Gestalten, verschiedensten Zwecken dienlich ist, die auch, und dann meist rationeller, durch andere Medien zu bedienen sind, kann seiner und der Malerei an sich nichts anhaben. Sie ist in ihrer Selbstbezüglichkeit und Reinheit unersetzbar.
Zuerst wird durch die Leinwand ein Spielfeld abgesteckt. Sein Format ist nicht beliebig, denn das Spiel braucht klare Grenzen, um als solches überhaupt zu funktionieren. Bevorzugte Lois Salcher in den letzten Jahren das auf Nahsicht konzipierte Kleinformat, so gibt seine aktuellste Arbeit auf Leinwänden von fast zwei Metern Höhe den Farben aus einer stillen, innigen Genauigkeit der Naturbeobachtung überraschend viel Raum. Inspiriert von Adalbert Stifters Roman „Nachsommer“, seiner in „Biederkeit und Langatmigkeit entwickelten angespannten Schönheit“ verstehen sich die Bilder als eine schon von Friedrich Nietzsche und Karl Krauss eingeforderte Hommage an den Biedermeierliteraten.
Selchers Farben wollen, auch wenn alle diese Konnotationen beim Malen und Betrachten meist unbewusst präsent sind, weder als symbolische, psychologische, konventionelle Bedeutungsträger noch als Idee verstanden werden. Nicht rot, blau oder gelb, nicht Körperfarbe aufgetragen, lassen die Atmosphäre der Landschaft und die Begegnung unregelmäßiger Flächen ferne Horizonte ahnen. Salcher zwingt sie nicht auf eine Idealvorstellung hin, er lässt sie für sich selber sprechen. Das ist ganz wörtlich zu verstehen: Für ihn ist der Malprozess ein Dialog mit ebenbürtigen Gesprächspartnern. Sein Inhalt lässt sich nicht prognostizieren und auch nicht auf ein Resümee verkürzen.
Die Bilder sind auf keinen Ort hin konzipiert. Zeit und Raum sind weder dargestellt, noch abgebildet. Sie ereignen sich im Akt des Malens und in jenem des Betrachters.
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