Sie setzen unvereinbar scheinende Orte zueinander in Beziehung und verkehren den Raum außerhalb ihrer selbst in ihr Gegenteil. Im besten Fall repräsentieren sie eine Ordnung, die der verwirrte Alltag üblicherweise nicht hergibt. Das Gradonna Mountain Resort in Kals ist eine solche Heterotopie. Es birgt zugleich ein komplexes Ensemble anderer Räume: sakrale Reste in einer durch und durch profanierten Welt, der Möglichkeit nach allen zugänglich und doch exklusiv.
Der Abstieg in den Wellnessbereich wird nicht in jedem Hotel so wie hier als Betreten eines Heiligtums zelebriert, aber die Dreistigkeit dieser Behauptung wird auch nicht in jedem Heiligtum so subtil wie hier durch Kunst unterwandert. Sauna- und Ruheräume alternieren mit Holz verkleideten Lichthöfen, in die Peter Niedertscheider lebensgroße steinerne Figuren gestellt hat. Ihre Balance zwischen konventioneller Pose und individueller Handschrift des Künstlers beansprucht den gebauten Raum als Abschirmung und zugleich als Kommunikationsraum von Körpern. Die Skulpturen haben den Staub, aus dem sie gekommen sind, abgestreift und lassen den Körpereinsatz ihres Schöpfers vergessen. Sie stellen dem Erholungsuchenden ein idealisiertes Spiegelbild des ihm zugewiesenen Platzes vor Augen.
„Aus der Tiefe dieses virtuellen Raumes hinter dem Glas kehre ich zu mir zurück und beginne meine Augen wieder auf mich zu richten und mich da einzufinden, wo ich bin.“
M. Foucault
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