„Die schlimmste Hölle ist die Familienhölle“
Lucas Zolgar spielt den Fredrik in Strindbergs Scheiterhaufen.
Lucas Zolgar kennt das breite Publikum durch seine Film- und Fernsehrollen, etwa in Andreas Hofer – Die Freiheit des Adlers, Der stille Berg oder Tatort. Der junge Osttiroler Schauspieler überzeugt aber auch auf der Bühne, derzeit in einer Produktion des Theater Atlantis in Hall in Tirol. August Strindbergs Scheiterhaufen aus dem Jahr 1907 ist ein düsteres Familendrama. Im Zentrum stehen eine narzisstische Mutter (Susanne Schartner), ein Sohn (Lucas Zolgar), der sich in den Alkohol und eine Tochter (Amarilla Ferenczy), die sich in eine Scheinehe flüchtet, sowie ein berechnender Schwiegersohn (Helmut A. Häusler).
„Der Einakter, der auch bekannt ist unter dem Titel „Pelikan“, beinhaltet zentrale Themen Strindbergs wie den Frauenhass und problematische Mutter-Kind-Beziehungen“, schildert Regisseur Klaus Rohrmoser, ehemaliger Schauspielleiter des Tiroler Landestheaters. Die Mutter selbst bezeichnet sich als „der Pelikan, der seinem Jungen sein eigenes Blut gibt“. Die Realität ist eine andere. Von Geburt an enthält sie ihnen Essen vor, lässt sie frieren, beansprucht alles für sich.
Die Abrechnung mit der Mutter und ihre moralische Hinrichtung beginnen, als der Sohn einen entlarvenden Brief des jüngst verstorbenen Vaters findet. Die von den Personen in einer Art Schlafwandlertum aufrecht erhaltene Scheinwirklichkeit wird zunehmend enttarnt und es entwickelt sich ein kafkaeskes Horrorszenario. Die Handlung des Stückes spielt sich in einem einzigen Zimmer ab, das düster und freudlos wirkt und sparsam eingerichtet ist. Die Geschehnisse sind grauenhaft abstoßend.
„Es ist keine einfache Rolle in die ich mich da hineinarbeiten musste. Die schlimmste Hölle, die es gibt, ist die Familienhölle“, sagt Zolgar über seine Darstellung des Sohnes Fredrik. Umso mehr habe er durch diese Rolle schätzen gelernt, aus einem intakten und glücklichen Elternhaus zu kommen, in dem er eine schöne Kindheit verbrachte.
Scheiterhaufen ist eine absolut sehenswerte Inszenierung des Regisseurs Klaus Rohrmoser. Das Stück ist zeitlos aktuell und die hervorragende Leistung aller Darsteller zieht die Zuseher voll in ihren Bann.
Die Premiere fand am Samstag, dem 20. Februar im Theaterpädagogischen Zentrum Hall im Lobkowitzgebäude statt. Termine für die weiteren Aufführungen: Fr 26./ Sa 27. Februar und Fr 4./ Sa 5./ Fr 11./ Sa 12. März jeweils um 20 Uhr.
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