Nicht "woll woll" und nicht "lei lei", kein "Rante Putante" und auch sonst kein Motto passt zum Matreier Faschingsumzug. Will man unbedingt den vielleicht größten Umzug im ganzen Bezirk, es gibt ja derlei nicht sehr viele, einem Motto unterordnen, so muss das vielleicht „zomm zomm“ heißen.
Denn nur zomm – also gemeinsam – ist so ein Großprojekt realisierbar. Dolomitenstadt sprach vor dem Event mit dem Obmann der Matreier Musikkapelle, Werner Raneburger, über den Aufwand, den ein solches Projekt mit sich bringt. Interessante Zahlen kamen ans Licht. Etwa 100 Personen sind an der direkten Abwicklung beteiligt, davon 20 Kassiere an den diversen Eingängen, 60 Personen im Bereich Sicherheit und etwa 20 Krapfen- oder Schnapsverkäufer. Möglich wird das mit Unterstützung der vielen Vereine in Matrei und besonders vieler Angehöriger der Matreier Musikanten. Der Erlös kommt – so viel sei vorab verraten – der Musikkapelle und den teilnehmenden Akteuren zugute. Neue Instrumente, Trachten, Reparaturen aber auch ein kleines Essen und ein Getränk für die Teilnehmer werden vom Erlös finanziert.
Werner Raneburger: "Drei Monate vorher beginnt die eigentliche Organisation. Es müssen Anträge bei der BH gestellt werden, Fluchtwege eingezeichnet und Verordnungen eingehalten werden. Alle Vereine werden angeschrieben, ob sie wieder mitmachen und Freiwillige müssen gefragt werden. Die Musikanten selber können nicht viel helfen, weil sie maskiert den Faschingsumzug anführen.“
In diesem Jahr waren bis zum Vortag des Umzugs 26 Gruppen und Wagen gemeldet. Insgesamt zählte Raneburger aber etwa 30 Teilnehmer. So war auch 2016 wieder ein buntes Feld von maskierten Gruppen zu bewundern.
Den Anfang machte die Musikkappelle unter dem Motto „bisch du deppat, beim König hots getscheppat…“ bezugnehmend auf die vor kurzem bei Puls4 ausgestrahlte Fernsehsendung. Es folgten die Matreier Kindergartenkinder als Cowboys und einer Gruppe Mäuse, die im Schloß Weißenstein Opernball feierten. Der Matreier Glücksdrache, ein Ententeich oder der Circus Paradies (Zedlacher Pfonholz) sowie der scheidende Bundespräsident Heinz Fischer nebst Gattin gaben sich in Matrei ebenso die Ehre wie Seiler und Speer, Semino Rossi, DJ Ötzi und die neuen Tag- und Nachtwächter der Tauerngemeinde.
Ebenso bewundernswert waren an diesem Nachmittag die Vorschläge einen James Bond-Dreh in den Ort zu holen, der bei der Sanierung der Gemeindekassen sicher positiv wirken könnte, als die Aufklärung darüber, dass das Hirtenhundeprojekt in Kals vor allem ein „Wadenbeißer“ sei. Die Musikkapelle Huben schickte haufenweise Schneemänner und die Nachbarn aus Virgen wurden ebenso ordentlich aufs Korn genommen, stinkt doch angeblich ihr Traktor-Oldtimer-Verein zum Himmel. Auch Kaiser Andreas Köll war sich nicht zu schade, sich seinem Gemeindevolk persönlich und in voller Montur zu zeigen.
Der Frauenchor Matrei hat in diesem Jahr wieder eine Faschingszeitung herausgebracht und all die kleineren und größeren Ausrutscher der Matreier Bürger wie gewohnt gekonnt zusammengefasst. Nicht umsonst gilt in der Tauerngemeinde bei jedem Missgeschick der Ausspruch: „Hoffentlich kimme nit in die Foschingszeitung!“
Insgesamt waren wohl wieder – wie schon 2014 – etwa 400 Akteure am Umzug beteiligt, etwa 3500 Zuschauer wurden bei dem seit den 1960er Jahren von der Musikkapelle organisiertem Treiben erwartet. Werner Raneburger beschreibt es insgesamt recht gut: „lei zomme geht’s!“ und so könnte man vielleicht wirklich meinen, „zomm zomm“ ist in der Tauerngemeinde, abgesehen von der Gemeindepolitik, ein geflügeltes Wort.
Slideshow: Brunner Images
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