„Es ist eine schöne Arbeit, Menschen ein Stück auf ihrem Weg in eine andere Richtung zu begleiten und sie dabei zu unterstützen,“ erklärt Simone Lukasser aus Matrei.
In den vergangen fünf Jahren hat Simone als ehrenamtliche Bewährungshelferin des Vereins „Neustart“ schon einige straffällig gewordene Menschen dabei unterstützt, sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren und selbständig ihr Leben zu meistern.
„Neustart“ arbeitet im Auftrag der Justiz. Insgesamt betreuen derzeit in Tirol 28 hauptamtliche SozialarbeiterInnen und circa 75 ehrenamtliche BewährungshelferInnen sowohl jugendliche als auch erwachsene Menschen. In Osttirol sind eine hauptamtliche und vier ehrenamtliche Mitarbeiterinnen tätig.
Die Wurzeln des Vereins liegen im ehrenamtlichen Engagement. Und nach wie vor wird dringend die Mitarbeit von engagierten Bürgerinnen und Bürgern gebraucht, um die Integrationschancen von Straftätern zu erhöhen.
Bewährungshelfer und -helferinnen begleiten straffällig gewordenen Personen beim Wiedereinstieg ins „normale Leben“. Es geht unter anderem um die Hilfestellung bei der Wohnungs- und Jobsuche, Begleitung zu Ämtern und Behörden, aber vor allem darum, eine solide Vertauensbasis zu den Betreuten zu schaffen. Simone: „Es gibt Jugendliche, die hatten ihr ganzes Leben lang noch keine einzige positive Beziehung zu einem Erwachsenen.“
Vor allem jugendlichen Straftätern, erklärt Simone weiter, sei oft die endgültige Konsequenz ihrer Straftaten – ein kleiner Diebstahl, Raufereien, Sachbeschädigungen – gar nicht bewusst. Und besonders hier könne die rechtzeitig vom Gericht verordnete Bewährungshilfe vor Schlimmerem bewahren. Denn auch kleinere Delikte führen – summiert – schlussendlich ins Gefängnis.
„Das eigene Verständnis für Straftäter ändert sich,“ ist Simone überzeugt. „Vor allem jenen Menschen, die aus dem Gefängnis kommen, hat die Gesellschaft bereits einen Stempel aufgedrückt, der einen Neustart zusätzlich erschwert. Aber hinter jedem Straftäter ist der Mensch mit seiner ganz persönlichen Lebensgeschichte. Und für mich macht es überhaupt keinen Unterschied, ob der zu Betreuende aus dem Gefängnis kommt oder nicht.“
Simone Lukasser arbeitet hauptberuflich als Sozialarbeiterin mit Jugendlichen und ihre gewonnenen Erfahrungen in der Bewährungshilfe sind für sie auch dort sehr wertvoll. Um für die Bewährungshilfe geeignet zu sein, muss man aber keineswegs ausgebildete Sozialarbeiterin sein. Simone erinnert sich an die Einschulung in Innsbruck gemeinsam mit einem pensionierten Gastwirt, einer „Zahnfee“ und einer Hausfrau.
Für Fragen zur ehrenamtlichen Mitarbeit bei NEUSTART steht Dr. Kristin Henning unter der Telefonnummer 0512 580404 gerne zur Verfügung, mehr Infos auf www.neustart.at
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