Können Sie sich vorstellen, im Pyjama ein Blind-Date zu haben? Die Stadtbücherei Lienz macht das jetzt möglich.
Die junge Lienzerin Julia Ladstätter verwirklicht sich in ihrer viermonatigen Praktikumszeit in der Stadtbücherei einen schon lange gehegten Traum: Ein eigenes Projekt mit Büchern, das es so in Osttirol wohl noch nicht gab. Grundidee war, etwas Frisches zu installieren und so vielleicht neue Leser in die Bücherei zu locken. Entstanden ist „Blind Date mit einem Buch“. Keine komplette Neuerfindung, gibt es sowas doch schon einige Jahre lang, aber in Osttirol ist das neu. Bisher kennt man solche Projekte etwa von der Staats- und Universitätsbibliothek in Bremen oder der englischsprachigen Initiative „blinddatewithabook.com – Don’t judge a book by it’s cover!“
Es ist Zeit sich auf etwas Neues einzulassen. Wie also funktioniert dieses Blind Date? Julia Ladstätter hat gemeinsam mit dem Büchereiteam mehrere Bücher aus den unterschiedlichsten Kategorien, wie Science Fiction, Liebe, Krimi, usw. ausgewählt. Großteils handelt es sich hierbei um Neuerscheinungen, manche sind aber auch einfach „Ladenhüter“, die aus den unterschiedlichsten Gründen nur selten oder gar nicht ausgeliehen werden.
„Oft entscheiden die Leser sich für oder gegen ein Buch, weil ihnen das Buchcover oder der Klappentext nicht zusagt oder sie eben total überzeugt. Vielleicht haben sie so schon viele schöne Lesemomente verpasst!“, ist sich Julia Ladstätter sicher. Dem wird mit dem Blind-Date Projekt entgegengewirkt. Alle Bücher sind in buntes Backpapier eingewickelt, sehen aus wie kleine Buchgeschenke und nur mit einigen Stichworten wird ganz kryptisch auf den Inhalt hingewiesen.
Optische Reize fallen komplett aus, da man vom eigentlichen Buchcover nichts sieht. Aufwändig ausformulierte Klappentexte, von Werbeprofis verfasst, ebenso. Nur Julias wenige Stichworte können ein kleiner Anhaltspunkt sein. Was man dann wirklich mit nach Hause nimmt, erfährt man allerdings erst, wenn man das Buch auspackt. Ein richtiges Blind Date eben, man weiß vorher nicht, was man bekommt. Spannung, Vorfreude, Rätselraten und ein bisschen Aufregung inklusive.
Das gesamte Blind Date ist gewollt einfach gehalten: Aussuchen, Ausleihen, Auspacken – Lesen. Mit dabei ist auch eine Bewertungskarte. Interessant ist hier für die Bibliothekare der Stadtbücherei neben der Frage ob es „gefunkt“ hat, vor allem eines: Hätten Sie dieses Buch auch ohne Blind Date gelesen?
2 Postings
Bravo Julia! Ich mach mit.
Spannende Idee!
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