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TVBO zog Bilanz und sieht Erfolge

Vollversammlung verlief routiniert und ohne echte Highlights.

Im Routinemodus verlief die diesjährige Vollversammlung des TVB-Osttirol am 14. Dezember im Gemeindesaal Nußdorf-Debant. Nach filmischem Adlerflug auf der Großleinwand und einer Gedenkminute für den verstorbenen Tourismuspionier Erich Heinzle deklinierte Obmann Franz Theurl die Leistungen, Veranstaltungen und Bilanzdaten des vergangenen Jahres herunter, mit der Anmerkung, dass 2015 das "intensivste Jahr" seit langem für die Mitarbeiter des Verbandes war. Tatsächlich erweckte die Aufzählung  der durchgeführten Projekte und Maßnahmen den Eindruck, dass der TVBO nach Jahren der öffentlich geführten Debatten um die Verteilung von Infrastrukturmillionen zu einem Arbeitsmodus gefunden hat, der sich eher auf die Umsetzung einer Vielzahl von kleineren, auch finanziell überschaubaren Projekten für diverse Orte und Angebotsgruppen konzentriert. Nebeneffekt: Der Schuldenstand des Verbandes sinkt um rund eine Million Euro pro Jahr.
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Franz Theurl in seinem Element: Der wortreichen Erklärung, warum in Osttirols Tourismus alles gut läuft. Zumindest aus der Perspektive des TVBO. Fotos: Brunner Images
Strategische Vorgabe für die meisten dieser Aktivitäten sind – laut Theurl – zwei viel zitierte Studien, die sogenannte "Infrastrukturanalyse" der Beratungsfirma Kohl & Partner und die "Destinationsstrategie". Immer wieder berief sich Theurl auch auf die Erkenntnisse der "Vordenker-Bewegung", also jener Gruppierung rund um Wirtschaftskammer und Durst-Boss Richard Piock, die in den letzten Jahren an einem Leitbild für Osttirol arbeitete. Vordenker und Tourismusforscher seien unabhängig voneinander zum selben Schluss gekommen: "Wir sind technisch nicht in der Lage, uns zu einer Top-Skidestination aufzurüsten", unterstrich der Langzeitobmann einmal mehr, "unsere Perspektive ist der Outdoor-Tourismus in einer intakten Natur. Deshalb ist auch Natura 2000 eine große Chance." Allerdings sei es wichtig, nicht im Kirchturmdenken zu verharren, sondern touristische Leuchttürme zu entwickeln.
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So könnte das neue Entré von TVBO und Nationalpark am Parkplatz-Stegergarten in Lienz aussehen.
Im Mai 2016 zieht der TVBO seine beiden derzeitigen Standorte an einem Ort zusammen und präsentiert sich großflächig am zentral gelegenen Lienzer Parkplatz "Stegergarten", als Mieter im neuen Haus von Brigitte Rossbacher. Ebenfalls hier einziehen wird der Nationalpark mit einem eigenen Showroom. Die Kooperation mit dem Nationalpark Hohe Tauern wird nicht nur räumlich vertieft, auch im gemeinsamen Marketing gibt es hier einen Neubeginn. Die Landesregierung hat bereits klargestellt, dass ein neuer Marketingposten in der Nationalparkverwaltung geschaffen wird. Franz Theurl geht davon aus, dass diese Stabsstelle dennoch nicht in Matrei sondern in Lienz angesiedelt wird, damit die enge Zusammenarbeit auch organisatorisch reibungslos umgesetzt werden kann.
Der TVBO hat rund 4.000 Mitglieder. Knapp 200 fanden sich zur "Vollversammlung" ein.
Der TVBO hat rund 4.000 Mitglieder. Weniger als 200 fanden sich zur "Vollversammlung" ein.
Wenig spannend war auch die Gesamtnächtigungsbilanz für das Jahr 2014, die eine Fortsetzung bekannter Trends zeigt. Während die 4- und 5-Sterne-Häuser ebenso wie die Ferienwohnungen deutlich zweistellige Zuwachsraten liefern, verlieren die einfacheren Privatquartiere weiter an Betten und Nächtigungen. Qualität verkauft sich und verbessert die touristische Wertschöpfung. In Summe pendeln die Jahresnächtigungen schon länger knapp unter der 2-Millionen-Marke, mit einem größeren Anteil im Sommer, wo Osttirol unter allen Tiroler Verbänden auf Platz 2 rangiert. Notorisch schlecht sind die Auslastungsziffern, die einmal mehr nicht thematisiert wurden.
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Wolfgang Steiner hält den Anteil an Marketingmitteln am Gesamtbudget für zu gering.
Ebenfalls kein Thema waren konkrete Werbekampagnen. Der Fokus von Theurls Ausführungen lag wieder auf den zahlreichen Events im Bezirk und deren medialer Wirkung. Auf einen Auftritt der Geschäftsführerin der Osttirol Werbung, Eva Haselsteiner, wartete man, wie schon im Vorjahr, vergeblich. So blieb auch im Dunkeln, wie die leicht steigenden Marketingmittel im Detail eingesetzt werden. Rund 2,3 Millionen von knapp acht Millionen Gesamtbudget fließen in die touristische Kommunikation, für Kritiker wie den Flugplatz-Geschäftsführer Wolfgang Steiner ein zu geringer Anteil. Flugplatz war dann auch ein Stichwort. Dort ist der TVB als Betreiber im Vorjahr ausgestiegen. Diese Praxis wird fortgesetzt, wie Aufsichtratsvositzender Werner Frömel erläuterte. Auch aus Betrieben wie dem Wichtelpark, der Galitzenklamm, der Freizeit GmbH Virgen und der Tristacher Rodelbahn will man sich operativ abmelden, weil sich der Verband als Unterstützer, aber nicht als Mitbetreiber von Tourismusbetrieben sieht. Vorstand und Aufsichtsrat wurden von der Vollversammlung einstimmig entlastet, der Jahresabschluss 2014 einstimmig genehmigt. Die abschließende Diskussion brachte die – auch schon bekannten – Positionen der Vertreter des "Teams Osttirol" und eine Aufklärung durch Martin Gratz, der seinen Austritt aus dem TVBO-Aufsichtsrat begründete: "Jeder ändert sein Werkzeug, wenn er damit nichts bewegen kann."
Martin Gratzt: Jeder ändert sein Werkzeug, wenn er damit nichts bewegen kann.
Martin Gratz: Jeder ändert sein Werkzeug, wenn er damit nichts bewegen kann.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

4 Postings

Franz Brugger
vor 9 Jahren

Routiniert sagt Viel aus:

Soweit ich es verfolge, schwimmt im Großen und Ganzen der Tourismus in Osttirol auf der gesamtwelle Tourismus Tirol dahin. Wenn man Abweichungen nach unten dem TVBO-Vorstand anlastet, ist es nur recht (nicht unbedingt richtig), dass man Überschreitungen ins PLUS dann als Erfolg ausweisen darf.

Darum geht es aber meiner Meinung nach nicht: Irgendwann im Sommer wurde verkündet, Osttirol ist d a s Outdoorgebiet, also volle Kraft dahin zu werben Dann verkündet ein Experte zusammen mit dem Vordenker Team - Wintertourismus ändert sich - also volle Kraft mit Werbung dahin

Bei allem Respekt - sind diese Erkenntnisse so neu? Jetzt wieder Studien dahingehend zu machen, Konzepte zu erstellen, dasschafft man mit Routine....

Ich würde mir aber wünschen, dass der Vorstand den Stärken und (vorhandenen) Fähigkeiten seiner Mitarbeiter einen Focus setzt, und diese dann arbeiten lässt. Mir wurde von vielen Seiten zugetragen, dass Lienz, Osttirol sehr gute Werbebeilagen in der Süddeutschen Zeitung geschalten habe, wohltuend abgehoben von der Werbung Kitzbühel und Schischaukel AMADEE. Das heißt für mich, dass es gute Basisarbeit im TVBO und in der Osttirol Werbung gibt, diese gehört zielgerichtet und gebündelt eingesetzt.

Wieweit EVENTS nicht überwiegend Selbstdarstellung und Projektion Einiger Weniger dienen, und wohl überwiegend Innenwerbung bringen - für uns stolze Lienzer, Osttiroler, "weil w i r haben ja wieder ein tolles Weltcuprennen, oder die Österreich Rundfahrt "durchgeführt" haben, sollte man ernsthaft hinterfragen

 
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Warum
vor 9 Jahren

skepsis: wie recht du hast, da Theurl Franz ist nur mehr ein ünglück für osttirol !!!

 
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skepsis
vor 9 Jahren

@bergfex: Theurl halt, was soll man da noch sagen. Wie lange bleibt eigentlich der noch an der Macht, ist ja auch so einer, der einfach nicht gehen will, um mal jungen und neuen Ideen den Weg frei zu machen. Überall diese machtgeilen Typen, die gar nicht mehr merken, dass es Zeit wäre zu gehen, da sie ja nur sich selbst sehen. Daneben gibt es nämlich Nichts und Niemanden, zumindest glauben die das. Aber niemand war bis jetzt unersetzbar, das wird auch Herr Theurl noch erleben.

 
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bergfex
vor 9 Jahren

Vollversammlung verlief routiniert und ohne echte Highlights.

Theurl musste bei Tourismus-Vollversammlung Kritik einstecken

Zwei Artikel in verschienen Medien bei der gleichen Veranstaltung.

 
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