Asylwerber schauten hinter Krampusmasken
Die Niedermaurer Kleibeife zeigten sich von der kuscheligen Seite.
Selbst eingefleischten Fans des in Osttirol besonders intensiv zelebrierten Krampuskults läuft Jahr für Jahr ein Schauer über den Rücken, wenn Horden zotteliger Kleibeife mit ohrenbetäubendem „Geklumper“ daherstürmen und mancher Kampf in der Arena trotz Ritualisierung nach einer echten Schlägerei aussieht. Wer diesen Brauch nicht kennt, kann da schon einmal richtig Angst bekommen. Das gilt natürlich umso mehr für jene – oft traumatisierten – Menschen, die auf der Flucht vor Krieg und Terror in Osttirol eine Bleibe gefunden haben.
Ihnen den Krampusbrauch noch vor dem Einsetzen der wilden Läufe zu erklären und damit jede unnötige Angst zu vermeiden, war das Ziel eines außergewöhnlichen Besuches in Virgen. Dort klopften am 26. November die Niedermaurer Kleibeife samt Dolmetscher im Heim der Asylwerber an – zu einem kleinen Einführungskurs in Sachen Krampus.
Die Männer kamen „in Zivil“, begleitet von einem Nikolaus und erklärten zunächst den wilden Brauch, bevor sie sich vor den Kindern und Erwachsenen in die Montur warfen. Die Kleinen durften sogar die eine oder andere Maske aufsetzen, um erst gar keine Furcht vor den Zottelgestalten aufkommen zu lassen.
In Lienz ist eine ähnliche Aktion geplant. Der Erfolg des „Krampusschnupperns“ in Virgen zeigt aber auch, wie wichtig gegenseitiges Kennenlernen ist und wie spielerisch und stressfrei sich verschiedene Kulturen begegnen können.
Slideshow: Philipp Brunner
2 Postings
Gscheit & gut gemacht! Vielen Dank an alle, die sich diese Mühe antun, um unsere kleinen und großen Kulturgüter zu vermiteln...
Super Idee! Gut gemacht!
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