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Schüler protestieren gegen Gym-Abschaffung

Offener Brief der Schüler und Schülerinnen der achten Klassen des BG/BRG Lienz.

Sehr geehrter Herr Landeshauptmann Günther Platter, Sehr geehrte Frau Landesrätin Dr. Beate Palfrader, laut dem Artikel „VP beschwört Transparenz und Ruhe“ in der Tiroler Tageszeitung vom 24. November 2015 stehe Osttirol als Modellregion für eine flächendeckende Gesamtschule zur Debatte. Uns ist sehr wohl bewusst, dass der Beschluss noch nicht feststeht, nichtsdestotrotz ist es uns ein großes Anliegen, unseren Protest gegen diese Vorgehensweise zu formulieren. Denn allein die Tatsache, dass laut dem Bericht in der TT diese Modellregion in Osttirol und im Außerfern „zur Debatte steht“, beweist die Gleichgültigkeit der Landesregierung gegenüber den exponierten Lagen in Tirol. Heißt es nicht immer, die peripheren Gebiete sollen gefördert werden? Davon ist hier definitiv nicht die Rede. Wir, die Maturanten und Maturantinnen des BG/BRG Lienz, können nicht verstehen, wieso die einzige gymnasiale Unterstufe in der Region Osttirol und Oberkärnten abgeschafft werden soll, denn das nächste Gymnasium befindet sich im 70km entfernten Spittal an der Drau. Dies brächte eine gut zweistündige Anreisezeit für Schüler und Schülerinnen aus den Osttiroler Seitentälern mit sich. Eltern äußerten bereits große Bedenken und sähen sich gezwungen, Osttirol zum Wohle der Schulbildung ihrer Kinder zu verlassen, wenn die gymnasiale Unterstufe abgeschafft wird. In weiterer Folge würde dies auch die weiterführenden Schulen und die Wirtschaft in Osttirol erheblich schwächen. Man möchte meinen, dass in einem demokratischen Land wie Österreich die Mitbestimmung der Bevölkerung, in diesem Fall die Mitbestimmung der Lehrer-, Eltern- und Schülervertreter, von großer Wichtigkeit ist. Aber stattdessen wird diese Entscheidung über deren Köpfe, und somit auch über unsere, hinweg getroffen. Diese inakzeptable Willkür Ihrerseits ist für uns nicht tragbar. Aufgrund dieser Argumente ersuchen wir Sie, im Namen aller Maturanten und Maturantinnen des BG/BRG Lienz, sich für die Langform des Gymnasiums in Lienz einzusetzen. Mit freundlichen Grüßen, die Schüler und Schülerinnen der achten Klassen des BG/BRG Lienz

8 Postings

charlie
vor 9 Jahren

PS: Ich halte die SchülerInnen und Schüler der 8. KLassen des Gymnasiums Lienz für durchaus fähig, sich ihre eigene Meinung zu bilden und diese auch selbständig zum Ausdruck zu bringen. Schließlich lassen wir unsere Jugendlichen auch ab bem 16. Lebensjahr wählen! Würden wir das zulassen, wenn wir ihnen keine eigenen Meinung zutrauen? Wenn die SchülerInnen ihre Schule verteidigen, so könnte man dies also schlicht und einfach auch als positive Beurteilung des Gym Lienz betrachten

 
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charlie
vor 9 Jahren

Wissen wir wirklich, wie gut die NMS ist? Soweit ich weiß wurde die NMS erst 15/16 flächendeckend eingeführt. Haben wir wirklich genug Erfahrungswerte um sachlich feststellen zu können, ob die NMS ihre Versprechen erfüllt? Soweit ich mich erinnern kann, waren die Evaluierungsergebnisse für die NMS im letzten Schuljahr nicht gerade berauschend, das Gymnasium Lienz hat dagegen bei den Testungen in allen Hauptfächern sehr gut abgeschnitten.

Unterstellen Sie mir jetzt bitte nicht, ein Gegner der NMS zu sein. Die NMS ist eine neue Schulform mit den besten Absichten und viele NMS LehrerInnen sind auch wirklich sehr engagiert und versuchen ihr Bestes. Meiner Meinung nach steckt das Projekt aber noch in den Kinderschuhen und es bedarf sicher noch eines längeren Versuchszeitraumes, bis die NMS all ihren Anforderungen gerecht werden kann. Nun aber einfach herzugehen und die einzige Alternative, nämlich die AHS-Unterstufe in Lienz, in einem derart entlegenen Bezirk, wo die SchülerInnen keinerlei Ausweichmöglichkeiten haben, abzuschaffen, bevor die NMS ausreichend erprobt ist, halte ich schlicht und einfach für grob fahrlässig!

 
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LiWe
vor 9 Jahren

Dass das Lienzer Gymnasium in den Mittelpunkt der Diskussion gerückt ist, mag verständlich sein. Wer aber glaubt, es handle sich hier um die simple Frage AHS-Unterstufe im Bezirk oder NMS für alle, hat die Dimension der geplanten Änderungen einigermaßen unterschätzt.

"Modellschulregion" bedeutet gemeinsame Schule für alle 6 bis 14-Jährigen. Ob die Einführung schrittweise oder sofort für die Gesamtheit der betroffenen Jahrgänge erfolgen soll, ist zur Zeit noch offen. 10 Jahre lang soll das Modell "Eine Schule für alle" getestet werden, dann wird evaluiert.

Dabei sitzen ALLE Kinder einer Schulstufe gemeinsam in einer Klasse, unabhängig von ihrem geistigen, körperlichen oder sozialem Entwicklungsstand: vom Hochbegabten bis zum Kind mit Behinderung, vom Asylantenkind ohne Deutschkenntnisse bis zum Sprachentalent, usw. Devise: Egal, welche individuellen Lernvoraussetzung die Kinder haben - je unterschiedlicher die Gruppen sind, umso besser.

Dass zur Erprobung dieser Eine-Schule-für-alle-Philosophie ein ganzer Bezirk in Geiselhaft genommen wird, nicht zuletzt weil diejenigen, die nicht an dieses System glauben, aufgrund der Randlage kaum Ausweichmöglichkeiten haben, dagegen gilt es sich zu wehren!

 
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Instinktivist
vor 9 Jahren

Es würde mich ja brennend interessieren, wie ALLE Maturanten einer AHS zu einem solch heiklen Thema einer Meinung sein können!? Lasst euch doch bitte nicht vor einen politischen Zug spannen,dessen Ziel ihr nicht kennt. Ich verstehe jede Kritik an der Vorgehensweise, aber ich kann die Kritik am Bildungsniveau der NMS einfach nicht verstehen. Woher nimmt sich eine Schulform das Recht sich über alle anderen zu stellen? Es ist schon erstaunlich, dass dieser offene Brief der Schüler beinahe eine Zusammenfassung der PK ihrer Direktorin darstellt. Egal ob NMS oder Gymnasium - jede Schulform steht und fällt mit den Qualitäten der handelnden Personen. Und aus Erfahrung (!!!) weiß ich, dass wir hier in Lienz durchaus auch hervorragende Lernerfolge in der NMS erzielen.

 
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Kurgan
vor 9 Jahren

@Beobachter 52: Sehr gut. Und damit ist auch alles ohne Polemik gesagt.

 
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ozflyer75
vor 9 Jahren

Danke@Beobachter52 für die wahren Worte!

 
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beobachter52
vor 9 Jahren

Eigentlich müssten die Frau Direktor ("Bildungsnotstand in Osttirol"), der Elternvertreter ("Ende des Wirtschaftsstandortes") und einige Eltern ("Dann ziehen wir von Osttirol weg") inzwischen bemerkt haben, dass sie da weit über das Ziel hinaus geschossen haben! Scheint aber, wenn man die Maturaklassen zum Leserbriefschreiben animiert, motiviert (?), zumindest unterstützt, nicht so zu sein! Noch sind keine Eckdaten bekannt, keine Details ausverhandelt! Vielleicht ist die Gesamtschule Modellregion Lienz die Chance für ALLE Kinder Osttirols, vielleicht ist es wirklich gefährlich nahe am Bildungschaos. Das müsste aber sachlich und unter Einbindung aller Betroffenen ausführlich diskutiert und bearbeitet werden. Mit dem Aufschrei, der Mobilisierung aller (Eltern, Schüler, Medien ....) werden solche Gespräche von Anfang an unmöglich! Und was soll eine Umfrage in dolomitenstadt.at, wenn man außer "Gesamtschulregion" noch gar nichts weiß? Die Auswirkungen sieht man ja an der Frau Bürgermeisterin, die vor einem Jahr Osttirol als Modellregion angeboten hat - und nun entsetzt gegen eine solche protestiert ... Ganz besonders stört mich an dieser Aktion, dass das Gymnasium den Hauptschulen, heute NMS, jede Bildungsqualität abspricht! Dabei sind über 70 % der Osttiroler Maturanten von 10 bis 14 Jahren in eine solche Schule gegangen! Eine praktische Gesamtschule, weil von Sillian, Virgen, Matrei ..... sind die Wege nach Lienz einfach zu weit - und die "Erste Leistungsgruppe" ist vom Lehrplan und der Berechtigung der AHS-Unterstufe gleich gestellt. Und weil PISA erwähnt wird: Es gibt sogar Gerüchte, dass die Pisa-Ergebnisse von AHS-Schülern und Schülern der zweiten (!) Leistungsgruppe recht ähnlich sein sollen ...

 
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ozflyer75
vor 9 Jahren

Jetzt muss ich mal eine Lanze für unsere sehr guten Neuen Mittelschulen in Osttirol brechen. Niemand muss die Unterstufe eines Gymnasiums besuchen, um sich für höhere Schulen zu qualifizieren! Auch die Wirtschaft würde unter dem Wegfall der gymnasialen Unterstufe nicht leiden! ProfesorInnen würden auch an Neuen Mittelschulen unterrichten (was manche eh schon machen), was keinesfalls ein Schaden wäre- weder für SchülerInnen noch für Lehrpersonen. Und die Aussage bzw. die Sorge, das Niveau würde sinken, lässt nur auf die Meinung einzelner schließen, die glauben, nur das Gymnasium würde guten Unterricht bieten. War selber vier Jahre an dieser Schule und erlebe jetzt über Kinder die NMS: Wie gut, dass es die NMS gibt!!!

 
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