Mit zwei Jahren bekam Julian Großlercher seine ersten Eislaufschuhe geschenkt, mit vier Jahren startete er zu seinem ersten offiziellen Training, mit elf Jahren wurde er österreichischer Vizemeister und nun ist er 22 und spielt in der internationalen Champions Hockey League (CHL) für die Vienna Capitals. Sein erstes Tor (gegen Tschechien) hat er bereits geschossen.
Das klingt nach einer steilen Karriere, erzähl uns von deinen Eishockeyanfängen, Julian.
Aufgewachsen bin ich in Huben, wo Eishockey ein ziemlich großer Sport ist. Ich war sehr jung, als ich mit vier Jahren zu meinem ersten Training marschierte. Allerdings bekam ich etwas Angst, als ich den „fürchterlich strengen“ Trainer sah und bin daraufhin wieder nach Hause gerannt. (Er lacht)
Sehr bald fand ich aber Spaß daran und im Laufe der Jahre hatte ich immer wieder die Möglichkeit, mit den älteren Spielern mittrainieren zu dürfen. So spielte ich als Zwölfjähriger oft mit den 14- oder sogar 17-Jährigen. Das hat mich sehr gefordert und genau das hat enorm zu meiner positiven Spielerentwicklung beigetragen.
Wie viele Sportler hat es dich dann auch woanders hin verschlagen.
Ja, ich wechselte von meinem Heimatverein in Huben nach Zell am See (Zeller Eisbären), da es dort viel länger Eis gab und man somit mehr und besser eishockeyspezifisch trainieren konnte. Mein Bruder und ich sind fünf Mal in der Woche gependelt und haben im Auto die Hausübungen erledigt. Mit 16 Jahren sind wir nach Zell am See übersiedelt und ich habe meine schulische Ausbildung in der HIB Saalfelden fertig gemacht.
Jetzt bist du in Wien und spielst bei den Vienna Capitals, in der höchsten Liga Österreichs. War der Weg dorthin immer leicht für dich?
Ich habe zum Glück immer relativ leicht gelernt und konnte somit das Training mit der Schule kombinieren, doch mein erstes Jahr in Wien war wohl das schwerste und schlimmste (Trainings-)Jahr. Ich war teilweise 80 Stunden in der Woche in der Eishalle, trainierte in der U20 und in der Kampfmannschaft, bekam fürchterliche Knieprobleme, zu wenig Schlaf und hatte keine Zeit mehr für andere Dinge. Ich bin froh, dass ich das überstanden habe, denn jetzt spiele ich „nur“ noch in der ersten Mannschaft der Capitals und habe gerade mein erstes Tor gegen Tschechien geschossen.
Was magst du so am Eishockeyspielen?
Ich liebe den Teamgeist. Als wir mit der U14 österreichische Vizemeister wurden, hatten wir ein richtig tolles Team. Jeder kämpfte für jeden, man gewann zusammen und unser Teamgefüge war unglaublich stark.
Was zählt auf dem Eis zu deinen Stärken?
Ich spiele als Stürmer und da muss man eine gute Übersicht bewahren, damit man weiß, wo die Mitspieler sind. Man bezeichnet mich auch als "intelligenten Spieler", ich kann gut Eislaufen und gut mit dem Schläger umgehen. Ich trainiere auch sehr gerne Taktiktraining, was zwar von außen sehr träge aussieht, aber viel Spaß macht. Langsames Laufen und Grundlagenausdauertraining sind für mich eine Quälerei, dafür finde ich ein anstrengendes Intervalltraining ok. (Er lacht)
Nebenbei studiert Julian noch Jus und nach einer kurzen krankheitsbedingten Trainingspause bereitet er sich auf ein anstehendes Trainingslager mit dem Nationalteam vor. Wir drücken natürlich die Daumen, für ganz viele weitere Tore in der beeindruckenden Liga.
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