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Nationalpark: Asylwerber helfen bei Waldarbeiten

Ein Integrationsprojekt in den Bergen als Gewinn für alle Beteiligten.

Froh, endlich eine sinnvolle Beschäftigung zu haben. EXPA/Hans Groder
Froh, endlich eine sinnvolle Beschäftigung zu haben. EXPA/Hans Groder
Acht Asylwerber, die derzeit in Prägraten untergebracht sind, beteiligen sich derzeit an einem Projekt, das im Nationalpark stattfindet. Dem ursprünglichen Weidewald soll wieder mehr Licht zukommen, sodass sich der typische Unterwuchs bilden kann und durch Lichtungen ein besserer Lebensraum für das Auerwild entsteht. Diese Arbeiten, die bisher von Volontären des Nationalparks Hohe Tauern erledigt wurden, werden diesmal von Asylwerbern unterstützt. Zunächst waren es Männer, die in Lienz betreut werden, derzeit sind es jene Acht aus Prägraten. Sie kommen aus dem Irak, Pakistan, Jemen, Somalia und Marokko und derzeit stehen sie – frisch eingeschult von den Nationalparkmitarbeitern – mit Säge und Spitzhacke im Wald auf der Zunigalm, und sie lachen nicht nur für die Kameras.
Die Projektmitarbeiter: Asylwerber, Angestellte des Nationalparks und die Projektbetreuerin Elisabeth Fuchs.
Die Projektmitarbeiter: Asylwerber, Angestellte des Nationalparks und die Projektbetreuerin Elisabeth Fuchs.
Das Projekt nennt sich „Der Nationalpark bekommt Asyl – Verbindung von Potenzialen“ und Nationalparkdirektor Hermann Stotter sieht darin eine Win-Win-Situation für alle: „Die Asylwerber helfen mit ihrer Arbeitsleistung dort, wo im Nationalpark Hilfe gebraucht wird. Dabei treten sie in Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung und lernen Land und Leute kennen, die Sprache sowie den Nationalpark Hohe Tauern. Ein gelungenes Integrationsprojekt, das der gegenseitigen Wertschätzung dient.“ Es ist ein wenig mehr als nur Wertschätzung, denn während Asylwerber ansonsten kaum die Möglichkeit haben, zu arbeiten, weil es das Gesetz nicht vorsieht, dürfen sie für "gemeinnützige Hilfstätigkeiten für Gebietskörperschaften" bis zu 20 Stunden pro Woche für die Landschaftspflege oder Sportanlagen sowie kleinere administrative Tätigkeiten eingesetzt werden. Der Verdienst beträgt drei Euro pro Stunde, im Monat dürfen maximal 240 Euro verdient werden. Das Geld ist nicht unbedingt das Wichtigste dabei. Ganz offensichtlich sind die jungen Männer aus Kriegsgebieten froh, Ablenkung zu haben und etwas tun können, das sinnvoll ist.
Nationalparkdirektor Hermann Stotter und Landesrätin Christine Baur freuen sich über das Integrationsprojekt.
Nationalparkdirektor Hermann Stotter und Landesrätin Christine Baur freuen sich über das Integrationsprojekt.
Landesrätin Christine Baur zeigte sich am 17. August, bei einem Pressetermin mit den Asylwerbern, begeistert vom Projekt und dem Einsatz der Männer: „Es ist erfreulich, mit welch lachenden Gesichtern sie diese Arbeit machen.“ Betreut wird das Projekt von der Sozialarbeiterin Elisabeth Fuchs. Diese betont einen weiteren wesentlichen Aspekt: Nicht nur die Asylwerber können ihr Engagement für ihre derzeitige Heimat zeigen, sondern auch die einheimische Bevölkerung hat dadurch die Möglichkeit, ganz ohne Schranken mit ihnen in Kontakt zu kommen.
Die Arbeit lässt die oft sehr tragischen Hintergründe nicht vergessen, aber welch bessere Ablenkung gäbe es, als in freier Natur.
Die Arbeit lässt die oft sehr tragischen Hintergründe nicht vergessen, aber welch bessere Ablenkung gäbe es, als in freier Natur.
Ein Nationalparkmitarbeiter schult die neuen Helfer ein.
Ein Nationalparkmitarbeiter schult die neuen Helfer ein.
Die Skepsis gilt eher den Kameras als der körperlichen Arbeit im Nationalpark – und niemandem würde es anders ergehen.
Die Skepsis gilt eher den Kameras als der körperlichen Arbeit im Nationalpark – und niemandem würde es anders ergehen.
Ein paar Schwammerln dürfen nebenbei auch gesucht werden. Darüber freut sich nicht nur Landesrätin Bauer.
Ein paar Schwammerln dürfen nebenbei auch gesucht werden. Darüber freut sich nicht nur Landesrätin Bauer.
Das Projekt ist auch als "Edelweiß 2" bekannt. Es soll keine Beschäftigungstherapie sein, sondern ein Projekt, von dem alle profitieren.
Das Projekt ist auch als "Edelweiß 2" bekannt. Es soll keine Beschäftigungstherapie sein, sondern ein Projekt, von dem alle profitieren.
Fotos: EXPA/Hans Groder
Daniela Ingruber stammt aus Lienz und arbeitet als Demokratie- und Kriegsforscherin am Institut für Strategieanalysen in Wien. 

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