Osttiroler Viertelmeile: Rauch, Sound, Applaus!
Der Publikumsliebling war Stuntman Dominik Csauth auf seinem Motorrad.
„Na, so krank“, rief eine Frau und zeigte schmunzelnd auf die Rennstrecke. Die Wertung der Viertelmeile hatte noch nicht begonnen. Stattdessen zeigte der deutsche Stuntman und Suzuki-Werksfahrer Dominik Csauth, was man mit einem Motorrad ganz nebenbei noch so alles machen kann, und das war in seinem Fall eine ganze Menge. Worte wie „gigantisch!“ oder „unglaublich!“ waren zu hören. Ein Großteil des Publikums schüttelte nur noch lachend und überrascht den Kopf, wenn Csauth auf seinem fahrenden Motorrad aufrecht stand oder gar darauf auf und ab spazierte, oder wenn er mit dem Gerät tanzte. Als er in der Pause wiederkam, wurde er bereits mit tosendem Applaus empfangen. Manchmal entfuhr bei Csauths Kunststücken sogar seinem eigens mitgebrachten Moderator ein "Naaa, brutal!".
Nicht minder willkommen geheißen wurden die Fahrer der Viertelmeile, besonders jene, die mit ihren Wägen in einen Dialog mit dem Publikum traten. Lukas und Martin Mair aus Dölsach etwa, deren Reifen nach unzähligen absichtlichen Drehungen tiefschwarze Spuren auf dem Asphalt hinterließen, oder natürlich der ehemalige Formel Eins-Fahrer Patrick Friesacher im Red Bull Nascar: 750 PS ließen einiges an Geschwindigkeit erwarten, doch diese blieb ungetestet, denn nach seiner Showeinlage waren die Reifen zu Fetzen gefahren, sodass seine Zugabe, ein Start mit Zeitnehmung, nicht mehr möglich war.
Klar, es ging in Nikolsdorf auch um das Einstellen des letztjährigen Rekords von 10,14 Sekunden, damals aufgestellt vom siebenfachen Bergstaatsmeister Hermann Waldy Senior – doch im Zentrum stand dieses Jahr der Überraschungseffekt, den die einzelnen Fahrer und ihre Autos dem Publikum boten. Da waren die, über die man lachen konnte: „Oje, der hat verschlafen!“ oder „Nein, nein, nein, falscher Gang!“
Zum Teil lautete das Statement der Zuschauer auch nur: „Und der? Was hat der vor?“ Mit anderen hatte das Publikum Mitleid („So ein Pech!“) oder war einfach sprachlos, etwa beim missglückten Start des Teams Niedertscheider, das von seinem Rallye-erprobten Auto an diesem Sonntag gemeinerweise im Stich gelassen wurde.
Andere überraschten mit unerwarteter Geschwindigkeit und wurden dafür mit Applaus und einem durchgängigen "Woooow!" belohnt. Die Schnelligkeit blieb dennoch weniger wichtig als der Rauch, der Spruch der Motoren und der Gestank des Gummi-Abriebs – und alle hatten Spaß dabei. Die Stimmung hätte nicht besser sein können und die Organisation hatte auf alle Details geachtet.
Die schnellste Fahrt blieb schließlich knapp aber doch um 0,1 Sekunden hinter der Siegerzeit von Hermann Waldy Senior aus dem Vorjahr zurück. Es erreichte sie natürlich wieder ein Bolide aus der offenen Klasse: Gerald Haidenbauer brauchte mit dem LOLA F3000 (500 PS) für die Viertelmeile 10,277 Sekunden. Gefolgt vom Vorjahressieger im LOLA F3000 (580 PS), der diesmal 10,483 Sekunden brauchte. Dritter wurde Robert Beznoska in seinem BMW HP4. Er hatte zwar "nur" 204 PS zur Verfügung, schaffte aber dennoch eine Zeit von 10,952 Sekunden.
Die Ergebnisse nach reiner Rennzeit: Ergebnis Gesamt
In der Klassenwertung sah das Ergebnis ein wenig anders aus: Ergebnis nach Klassen
Die eine oder andere Überraschung wird es sogar nachträglich noch geben: Die beiden Kameramänner Marco Leiter (im Bild oben rechts bei der Aufnahme) und Clemens Girstmair saßen für Dolomitenstadt im Lamborghini und im Dodge Viper. Auf ihr Video freuen wir uns schon jetzt!
Fotos: EXPA/Hans Groder
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