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Wer kann die Destination Osttirol entwickeln?

Und wer kann das wahrscheinlich nicht. Ein Kommentar.

Destinations- wie Kommunikationsstrategien sind nicht unbedingt leicht zu verstehen. Für Destinationen zum Beispiel gilt, dass die Wichtigkeit und Funktion des Tourismusverbandes (TVB) meist stark überschätzt wird. Der Weg zu einer gelungenen Destinationsstrategie führt über die eigentlichen Anbieter von touristischen Leistungen, über Eigentümerstrukturen, über deren Geldgeber, über Bürgermeister, Bevölkerung und, und, und.
Martin Gratz (links) und Franz Theurl sind auch vier Monate nach der TVBO-Wahl nicht einer Meinung. Foto: Martin Lugger
Martin Gratz (links) und TVB-Obmann Franz Theurl gehen nach wie vor nicht Hand in Hand. Foto: Martin Lugger
Nicht aber über den TVB. Der TVB kann unter Umständen ganz toll Gäste informieren, vor der Buchung und vor Ort, er kann vielleicht sogar Buchungen annehmen und sich um die vorhandene Infrastruktur kümmern. Nur Destinationen zu entwickeln ist nicht seine Sache. Auch wenn sich das Funktionäre und Mitglieder noch so sehr wünschen. Trotzdem hat sich der TVB Osttirol eine Studie zu einer Destinationsstrategie geleistet. Man hat sich auch eine Infrastrukturstudie geleistet, die schon längst wieder Makulatur ist, was ebenso bedauerlich wie schwer zu verstehen ist. Schwer zu verstehen ist auch, warum die Aufsichtsratsmitglieder des Team Osttirol im TVBO nicht selbst die ihrer Ansicht nach unzureichend bekannte Strategie öffentlich machen. Sie kennen dieses Papier. Anstatt die laut eigener Aussage "guten Ideen und Ansätze" zu kommunizieren, äußern Gratz & Co. lieber ihr Missfallen über die Nichtveröffentlichung. Eine gelungene Kommunikationsstrategie hätte darin bestehen können, aus einer Publikation der Studie einen öffentlichen, positiven Zugzwang zu generieren. Man hat sich dagegen entschieden. Für etwas entschieden hat sich Landeshauptmann Günther Platter in seiner Eigenschaft als Tourismusreferent. Er stellt einen touristischen Nationalpark-Geschäftsführer in Aussicht. Wieder ein Posten mehr, der abseits schon vorhandener Gremien eingerichtet werden soll. Platters Ansinnen ist offenbar nicht mit dem TVBO abgestimmt und gerade deshalb vielsagend. Es lässt auf eine reale Einschätzung der Bedeutung des TVBO im Zusammenhang mit der Destinationsentwicklung schließen.
Marcus G. Kiniger wurde 1969 in Wien geboren. Seine Familie kam 1976 nach Sillian, wo der gelernte Tourismuskaufmann und ambitionierte Musiker bis 2008 lebte, bevor er nach Hamburg übersiedelte. In Norddeutschland vertreibt Kiniger Produkte aus Tirol. Er schreibt für dolomitenstadt.at die Kolumne "Waterkantiges" und ist auch regelmäßiger Autor im DOLOMITENSTADT-Printmagazin.

8 Postings

mischmaschin
vor 9 Jahren

Werter Marcus G. Kiniger - wie sieht Ihr Kommentar zur Vortragsreihe des TeamOsttirol aus, welche dzt. die unzureichend veröffentlichte Strategie zum Inhalt hat? Man hat sich offenbar Ihre Kritik zu Herzen genommen. Vielleicht können Sie jetzt ja helfen den öffentlichen Zugzwang zu generieren?

 
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Franz Brugger
vor 9 Jahren

wenn es an buchbaren Packages fehlt, wer sollte für diese sorgen?

http://www.tt.com/wirtschaft/standorttirol/10377491-91/studie-zeichnet-neues-tourismusbild-für-osttirol.csp

 
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nasowas
vor 9 Jahren

Meine Erfahrung mit Studien: Sie nutzen zuallererst dem Studien-Ersteller (weil kaum nachvollziehbar teuer), dann dem guten oder schlechten Gewissen der Auftraggeber und dann der Recycling-Wirtschaft (sprich Papiercontainer). „…weil dieses Papier schwierig zu verstehen ist, kann es nicht einfach von einem Aufsichtsrat veröffentlicht werden“ (mischmaschin) sagt eigentlich schon alles, vermutlich wird die Studie nicht einmal von den Auftraggebern verstanden (bzw. können die das natürlich nicht zugeben, wie bei „des Kaisers neue Kleider“). Ob es klug ist, Destinationen zu bewerben, in denen Osttirol eh schon bekannt ist, statt neue Gästeschichten zu erschließen sei dahingestellt. Vielleicht sollte man aber auch mal überlegen, ein kreatives Schlechtwetter-Programm anzubieten (könnte auch als Alternative für Sport-Muffel dienen, heuer kein Thema, aber in anderen Jahren sehr wohl)? Packages (z.B. im Sommer mit Olala, in den Zwischensaisonen an verlängerte Wochenenden für Betriebsausflüge etc.) fehlen oder gibt es zu wenig. Sicher nicht leicht, das Tourismus-Vermarktungs-Geschäft, aber bei den Trends zur Entschleunigung, Glücks-Optimierung etc. sollte das in Osttirol doch machbar sein.

 
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eduard
vor 9 Jahren

Eine Strategie ausarbeiten, Ziele vorgeben und unverwechselbare Stärken kommunizieren ist schon Aufgabe eines Tourismusverbandes (woher sollen es die Bürgermeister usw. wissen). Grundlage dafür sind Analysen, Studien und das Leitbild (der Vordenker). Ich frage mich in diesem Zuge auch, ob es eine konsequente Markenführung gibt – einmal scheint das "Osttirol-Logo" auf rotem Hintergrund, dann wieder auf blauer Fläche auf?

 
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42na95
vor 9 Jahren

Ach ja, desweiteren heisst's bei uns auch: 'Et kütt, wie et kütt'

 
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42na95
vor 9 Jahren

Weit über 10 Jahre beobachte ich Sommer wie Winter als ständiger Gast des Tiroler Bezirkes Lienz das Gerangel in und um diesen komischen Tourismusverband und gelange zur Einsicht, dass aus in dieser Zeit sich aus dem Selbigem nicht viel bewegt hat.

Wie sagt man bei uns im Rheinland in einem solchen Fall: 'Et is noch immer jut jejange"

In diesem Sinne ein gut bezahltes Weiterwurschteln

 
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beobachter52
vor 9 Jahren

Wer immer dieses "Strategiepapier" präsentiert oder in Auftrag gegeben hat, ist zweitrangig! Viel wichtiger wären der Inhalt bzw. wirkliche Strategien. Wenn das Papier aber als "Zukunftsperspektiven" Klettern, Mountainbike und Wildwasseer für den Sommer und Schitouren, Langlauf und Freeride für den Winter (als große Neuerungen) empfiehlt, wenn die Nordtiroler Tourismuszentren, Südtirol, der Gardasee, das Salzkammergut als "Konkurenten" hingestellt werden ( no na?), wenn mit einem Kochbuch eine neue Gästeschichte gewonnen werden soll - dann stellt sich wohl die Frage, ob so eine Studie die Kosten wert ist. Kurios wird die Studie aber auch dann, wenn das "Gästepotential Italien" als zu wenig ergiebig bezeichnet wird ... Also wieder einmal viel Geld für viel Papier!

 
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mischmaschin
vor 9 Jahren

Werter Hr. Kiniger! Da kann ich Ihnen nicht zustimmen - mit einem Millionenbudget (ca. 8 Mio.) nur Gäste toll informieren und Schalteraufgaben bewältigen wird für einen TVB etwas wenig sein. Wenn er, wie sie selber schreiben, dann auch für Infrastruktur zu sorgen hat, dann ist es sehr wohl im Interesse aller Mitglieder im gesamten Verbandsgebiet, in welche Richtung sich die touristische Zukunft bewegt und für was die Millionen ausgegeben werden und vorallem wie sie sich selber künftig orientieren sollen. Das Gieskannenprinzip verhindert die strategische Ausrichtung der genannten Anbieter von touristischen Leistungen, der Eigentümer, deren Geldgeber, der Bürgermeister, Bevölkerung und, und, und!!! Die Erkenntnis des TVBO, eine Destinationsstrategie zu brauchen ist das eine, daraufhin erstellte 60seitige, zigtausend Euro teure Strategiepapiere dann nicht systematisch und mit Konzept zu Kaskadieren und in der Schublade zu halten das andere! Eben weil dieses Papier schwierig zu verstehen ist, kann es nicht einfach von einem Aufsichtsrat veröffentlicht werden - dazu wäre die professionelle Nutzung des Konzeptes in Form von Interpretation und Diskussion mit den Mitgliedern durch den TVB gefragt - und diese fehlt! Bezüglich Strategieentwicklung und Umsetzung empfehle ich betriebswirtschaftliche Standardwerke von Malik, Mussnig (übrigens ein Ao., Univ. Prof. Dr. an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt), Hinterhuber uvm.

 
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