Osttiroler Kletterspektakel mitten in Wien
"Free Solo" sorgt für Werbung und Spitzensport in der "Mahü".
Den Osttirolern ist „Free Solo“ seit der Premiere im September 2014 ein Begriff. Eine vom heimischen Paradekletterer Peter Ortner entwickelte modulare Kletterwand macht möglich, wovon Tourismuswerber lange träumten: mitten in großen Städten flexibel und schnell ein werbewirksames und auch sportlich sehenswertes Spektakel aufzuziehen. Schon bei der Premiere skizzierten die Verantwortlichen von TVBO und Alpinzentrum Lienz ihre Pläne für Kletterevents in den Metropolen.
An diesem Wochenende steigt eine solche Werbe- und Klettershow und zwar an einem perfekt geeigneten Ort. Die Wiener Mariahilfer Straße, Epizentrum städtischen Lebens in der Bundeshauptstadt, wurde nämlich nach umfangreichen Umbauten und Erweiterung der Fußgängerzone am 31. Juli „neu eröffnet“, was neben den ohnehin täglich strömenden Massen an Einheimischen und Touristen noch zusätzliches Publikum anlockte.
Mitten in diesem Trubel ragt seit Freitag die gewaltige Osttiroler Free-Solo-Wand in die Luft, die aus neun Modulen besteht, die jeweils zwei Meter hoch und drei Meter breit sind. Für die Stabilität sorgt ein Kran, der die Wand wie eine Ziehharmonika aufzieht. Aufgrund des modularen Systems kann die Neigung der Wand und somit die Schwierigkeit der Kletterrouten beliebig variiert werden. Die Routen selbst werden mit genormten Griffen in die Wand geschraubt. Wie der Name schon sagt, versuchen Kletterer ohne Seilsicherung und ohne Hilfsmittel die Freesolo-Wand zu durchsteigen. Nach unten gibt es dann nur einen Weg – den freien Fall in einen riesigen Airbag, für das Publikum und die Sportler ein spektakulärer Abschluss jedes Durchgangs.
Am Freitag startete das Osttiroler Kletterevent in Wien mit einem FREE SOLO Local-Bewerb, bei dem auch lokale Kletterer die Möglichkeit hatten, sich auf der anspruchsvollen Wand zu beweisen. Die Besten dieser Gruppe qualifizierten sich für den Hauptbewerb, der heute, Samstag 1. August, über die Bühne geht. Das Teilnehmerfeld des Mastersbewerbes ist mit 50 Athleten limitiert, unter ihnen eine Reihe von Weltstars, die zum Teil schon beim Vorbewerb mitkletterten, um sich an die Wand zu gewöhnen.
„Die Wand ist ein Traum und das Fliegen in den riesigen Airbag die Krönung“, meinte Rustam Gelmanov. Der smarte Kasache zählt zu den Favoriten für den heutigen Bewerb, er ist Boulder-Gesamtweltcupsieger und zweifacher Vize-Weltmeister. Großen Spaß hatte auch Ali Barat, mit vollem Namen Ali Bartzadeh, der Asienmeister im Bouldern: „Ich war bereits in Wien und bin aus Trainingsgründen gestern schon mitgeklettert“, sagte Ali, der für das Free Solo Masters aus Teheran angereist war und das Finale mit der Schwierigkeit 7c als einziger Kletterer bis ganz oben absolvierte. Bei den Damen ging der Sieg an die Wienerin Wanda Glück, die sich etwas überraschend gegen Zenia Kavassilas durchsetzte, die österreichische Meisterin im Speedklettern. Seit heute, 9.00 Uhr klettern die 50 Besten um den Free Solo-Masterstitel.
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