Mit den Motiven wurden die Hände der Künstlerin sichtbar, zuweilen auch ein paar Locken. Fotos: Marco Leiter
Wie poetisch und genreübergreifend OLALA sein kann, zeigte sich schon bei der Eröffnungsperformance am 28. Juli. Tiefe Nacht, Farben, Lichter, sphärische Klänge – sogar der leichte Regen schien zur Performance zu gehören, als die Künstlerin Maria Rud fast magische BIlder schuf. Ihre Leinwand war dabei nichts Geringeres als die Stadtpfarrkirche St. Andrä, deren eigentlich weiße Fassade in schillernden Farben bemalt wurde. So entstanden Bilder, die gleich darauf wieder teilweise gelöscht wurden, sich in neue Motive verwandelten, ganz verschwanden, nur um im nächsten Moment umso leuchtender neu zu entstehen.
Das Publikum wurde aufgefordert, sich zu bewegen und die Bilder aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten.
Dabei benutzte Maria Rud zwar tatsächliche Wasserfarben, doch arbeitete sie an einem Modell, das auf die Kirchenfassade projiziert wurde. Was einfach klingt, sorgte für übereinander gelagerte Eindrücke, denn plötzlich sah man eine Hand mit einem Pinsel die Fassade entlangfahren, verfolgte dann einen Schwamm, der das Bild teilweise auslöschte, erkannte dann einen in tiefes Rot getauchten Finger, der eine glutrote Sonne malte. Es war ein Entstehen, Vergehen, Wiederkehren und Verschwinden – all das im Rhythmus einer Musik, die zwischen sakralen, annähernd gälischen und esoterischen Klängen vibrierte.
Mit jedem Bild gestaltete sich die Fassade neu und wurde lebendig.
So wurde aus dem Bildnis einer Kirche eine Kuppel, aus dieser der Kopf eines Ritters und daraus wiederum eine Madonna. Manches erinnerte an die Erzählungen aus dem Alten Testament, anderes weckte moderne Assoziationen. Man durfte sehen, was man sehen wollte und was man zu sehen erwartete. Auch wie man betrachten wollte, entschied man selbst: die Bilder als Meditation, als Quelle der Inspiration oder pures Vergnügen an der Vielschichtigkeit der Farben. Wer lieber der Künstlerin zusah und zu erahnen versuchte, was ihr nächster Schritt sein könnte, kam dabei ebenso auf seine Kosten.
Der Künstlerin beim Malen zuzusehen, war mindestens so spannend, wie die Fassadenwandlung mitzuerleben.
Fotos: Marco Leiter
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Daniela Ingruber stammt aus Lienz und arbeitet als Demokratie- und Kriegsforscherin am Institut für Strategieanalysen in Wien.
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