- Waldfläche in Osttirol: 67.000 ha, das sind 31 Prozent der Gesamtfläche
- Waldbetriebe in Osttirol: rund 4.000 Betriebe, durchschnittliche Größe 8,5 ha, 53 Prozent der Waldfläche gehören privaten Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern, 10 Prozent den Gemeinden, 37 Prozent den Agrargemeinschaften bzw. Gemeindegutsagrargemeinschaften.
- Schutzwaldfläche im Bezirk: 53.000 ha, 79 Prozent der Osttiroler Waldfläche, davon sind 23.300 ha Schutzwälder (36 Prozent), die direkt Siedlungsräume oder Verkehrswege schützen
- Investitionen zur Schutzwaldverbesserung in Osttirol 2014: knapp 3,2 Millionen Euro, davon 1,7 Millionen Euro an Fördermitteln (EU, Bund, Land Tirol)
- Geplante Investitionen im kommenden Jahr: 4 Millionen Euro
Thurn: Modellbeispiel für Schutzwaldpflege
Minister und Landerat beim Lokalaugenschein in der Osttiroler Gemeinde.
Osttirol ist zu 31 Prozent mit Wald bedeckt, davon sind 79 Prozent steile Schutzwälder. Gut ein Drittel dieser Schutzwälder schützt direkt darunter liegende Häuser und Siedlungsräume oder Verkehrswege. „Dieser Schutzwald braucht intensive Betreuung und Pflege, damit er auf Dauer möglichst gut vor Naturgefahren schützen kann. Im Jahr 2014 wurden in Osttirol knapp 3,2 Millionen Euro in die Schutzwaldverbesserung investiert und die notwendigen Maßnahmen mit knapp 1,7 Millionen Euro gefördert“, berichtet der für Wald und Katastrophenschutz zuständige LHStv Josef Geisler anlässlich eines Besuchs mit Bundesminister Andrä Rupprechter in Osttirol.
Die Schwerpunkte der Schutzwaldverbesserung bildeten Waldverjüngung, Aufarbeitung von Schadholz, Aufforstungen und Waldpflege. Von den Investitionen der letzten fünf Jahre in den Tiroler Schutzwald von insgesamt 87,6 Millionen Euro entfielen mit knapp 18 Millionen Euro rund 20 Prozent auf die Schutzwälder in Osttirol. Diese wurden mit über neun Millionen Euro zur Hälfte von Bund und Land gefördert.
„Die Tiroler Landesregierung hat am 16. Juni 2015 ein Impulspaket beschlossen, von dem auch Osttirol profitieren wird“, so Geisler weiter. „Somit können in den nächsten Jahren in Osttirol Projekte zur Sicherung des Lebensraumes im Ausmaß von vier Millionen Euro jährlich umgesetzt werden. Diese werden zu rund 50 Prozent aus EU-, Bundes- und Landesmitteln gefördert.“
„Auch in Zukunft muss genügend Geld für den grünen Schutzschild in Osttirol bereitgestellt werden“, betont Bundesminister Rupprechter. „Neben den Mitteln aus der Verordnung Ländliche Entwicklung, welche vor allem die kleinflächige Verjüngungseinleitung im Schutzwald und den Wegebau abdecken soll, gibt es ein neues Förderinstrument: In allen Einzugsgebieten von Wildbächen und Lawinen sowie in Schutzwäldern mit direkter Schutzwirkung für Siedlungen und Verkehrswege kommen so genannte Flächenwirtschaftliche Projekte zum Einsatz. Diese vom BMLFUW zusammen mit dem Landesforstdienst Tirol entwickelten Projekte basieren auf den neuesten Planungsinstrumenten wie Laserscandaten und die Waldtypisierung Tirol und legen den Schwerpunkt auf Pflege und Aufforstung der Schutzwälder. In Tirol konnten sie in kürzester Zeit erstellt werden und haben eine Laufzeit von 15 Jahren.“
Beispiel Thurn: Die Investitionen rechnen sich
Ein Windwurf oberhalb der Gemeinde Thurn und intensive Schneefälle Ende November/Anfang Dezember 2008 führten dazu, dass ein Teil des Siedlungsgebietes von Lawinen bedroht war, so Bürgermeister Reinhold Kollnig. „Heute ist dieses Problem gelöst. Die Flächen sind wieder mit bis zu sechs Meter hohen Fichten, Lärchen und Laubhölzern bewachsen, die Lawinengefahr ist gebannt“, betont Kollnig.
Inklusive der Mittel der Wildbach- und Lawinenverbauung wurden in Thurn rund 1,5 Millionen Euro investiert, um das Dorf vor Katastrophen zu schützen. Besonders positiv hervorzuheben sei, dass die örtliche Jägerschaft intensiv eingebunden wurde und dass sie durch die deutliche Erhöhung der Wildabschüsse das Verjüngungsziel im Schutzwald erreichen konnte. 2016 werde dieses Projekt voraussichtlich für den Internationalen Alpinen Schutzwaldpreis "Helvetia" nominiert.
Auch Ende Dezember 2013 haben starke Nassschneefälle zu massiven Schneebruchschäden in Osttirol geführt, tausende Bäume wurden umgeworfen und geknickt. Stromausfälle und Sperren von wichtigen Straßenverbindungen waren die Folge. Im Frühjahr und Sommer 2014 arbeiteten die Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer und von ihnen beauftragte Holzunternehmen dieses Schadholz zügig auf, um eine Massenvermehrung von Borkenkäfern zu verhindern. „Insgesamt fielen im Jahr 2014 über 100.000 Kubikmeter Schadholz an“, weiß der Leiter der Bezirksforstinspektion Osttirol, Hubert Sint. Diese Menge sei gut die Hälfte des normalerweise jährlich genutzten Holzes.
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