Schulsozialarbeit für einige Schulen in Osttirol
"Offen, freiwillig und vertraulich" lautet das Motto der neu eingerichteten "Schuso".
Bürgermeisterin Elisabeth Blanik und Soziallandesrätin Christine Baur sind sich bei der Präsentation des Schulsozialarbeitsprojektes einig: Es werde gebraucht und Geld spiele zwar eine Rolle, doch sei es hier gut investiert. Wer allerdings wirklich aufatmen kann, sind die Schülerinnen und Schüler von drei Osttiroler Schulen. Sie genießen den Luxus, auf den andere noch warten müssen: Seit Anfang Mai arbeiten drei Sozialarbeiter an ihren Schulen, genauer gesagt an den Neuen MIttelschulen Lienz Nord, Egger-Lienz und Nußdorf-Debant. Volksschüler, Gymnasiasten und andere Schüler müssen warten, einerseits, weil es sich teilweise um Bundessschulen handelt, was verschiedene Geldquellen aber auch verschiedene Kompetenzverteilungen betrifft, und andererseits, weil man irgendwo beginnen musste. In den drei besagten Schulen sei erhöhter Bedarf gewesen, wird in der Präsentation zweimal erwähnt.
So ist es auch kein Wunder, dass sich in den ersten Wochen bereits 16 Prozent der Schülerinnen und Schüler für Beratungen bei den Sozialarbeitern gemeldet haben. Dass die Tätigkeit gut angenommen werde, bestätigen auch die Direktoren der drei Schulen, die unisono vermerken, dass die Sozialarbeiter bereits zum Alltag der Schule gehören. Die Drei, das sind Simone Ortner-Trebo, Lydia Haslwanter und Thomas Benedikt, und wer ihnen zuschaut, wie sie miteinander agieren, sieht ein bereits eingespieltes Team. Die Zusammenarbeit funktioniere gut, bestätigen sie. Man tausche sich aus, spreche sich ab, das sei notwendig.
Sie lächeln viel, während sie sprechen, und sie reden in sanftem Ton, wählen ihre Worte vorsichtig, binden den Gesprächspartner wohldosiert ein und wirken trotz all dieser Konzentration entspannt. Es braucht nicht viel Fantasie, um zu begreifen, was sie selbst auch erwähnen: Sie mögen ihren Beruf und ganz besonders die Schüler. Und noch eine Technik beherrschen sie perfekt, sie geben ihre Antworten stets so, dass der Fragesteller in gewisser Weise mit der Aufgabe betraut wird, selbst etwas zu tun. Genau das sei ihr Ansatz, sagt Simone Ortner-Trebo. Es gehe darum, die Schüler zu motivieren, selbst Lösungen zu suchen, und sie dabei zu unterstützen, auch welche zu finden. Ihr Ansatz ist systemisch, erklärt sie. Somit sehen sie die Schüler nicht nur individuell, sondern in ihrem sozialen System verortet. Auch der Zwist einer Kleingruppe ist daher nicht nur dieser Zwist, sondern fungiert in einem größeren System. Dieser Ansatz stellt automatisch Kommunikation in den Vordergrund, das Reden sei es auch, was sie mit den Schülern so rasch vertraut gemacht habe, sagen die Schuldirektoren.
Ihre Arbeitszeit beginne 15 Minuten vor Schulbeginn, fährt Ortner-Trebo fort, und zwar nicht in einem Büro, sondern zunächst arbeite man auf dem Schulhof oder in den Schulgängen. Hier würden schon am Morgen erste Gespräche geführt und vor allem Vereinbarungen überprüft. Die Hauptthemen der Schuso sind Beratung und Unterstützung bei Konflikten, Mobbing oder häuslicher Gewalt. Die Schuso ist aber nicht nur für die Schüler da, sondern bindet auch die Lehrer und Eltern ein, sofern dies gewünscht ist.
Vernetzung ist das stets wiederkehrende Stichwort während der Präsentation, so betont Soziallandesrätin Baur,Vernetzung sei deshalb so wichtig, weil außerhalb der Schule wiederum andere Organisationen für die Unterstützung der Schüler zuständig seien. „Obwohl es die professionelle Schulsozialarbeit an unserer Neuen Mittelschule erst seit einigen Monaten gibt, sind bereits jetzt erste Erfolge sichtbar. Die Konflikte in der Schule werden weniger und das Miteinander zwischen Schülern, Lehrern und Eltern funktioniert durch die Vermittlungsfunktion der SchulsozialarbeiterInnen besser“, schwärmt Andreas Pfurner, Bürgermeister von Nußdorf-Debant.
Die Frage, wann solch ein Angebot auch an andere Schulen komme, bleibt zumindest an diesem Tag unbeantwortet. Bürgermeisterin Blanik verweist darauf, dass "es uns in Lienz in den letzten fünf Jahren gelungen ist, eine umfassende Angebotspalette für die Sorgen, Bedürfnisse und Anliegen von Kindern und Jugendlichen zu schaffen. Sowohl das Jugendzentrum Lienz, als auch die mobile Jugendarbeit 'Streetwork' und die Schulsozialarbeit werden hervorragend angenommen, was beweist, dass an solchen Einrichtungen großer Bedarf besteht."
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