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„Nichts“ – ein Theaterwagnis am Gymnasium

Verlieren die Schüler auf ihrer Suche nach Sinn die Kontrolle?

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Düster wie dieses Bild entwickelt sich die Parabel "Nichts", die die Frage nach dem Sinn stellt. Foto: BG/BRG Lienz
Es ist keine leichte Kost, die sich die Protagonisten des „Theatermoduls“ am Lienzer Gymnasium dramaturgisch vorgenommen haben, im Gegenteil. Und doch wird das Stück „Nichts“ am Freitag, 26. Juni, um 18.30 Uhr im Festsaal des BG/BRG-Lienz gerade deshalb ein Schlaglicht auf die Befindlichkeit junger Menschen werfen und auf die Frage, die mehr als jede andere nicht nur Heranwachsende beschäftigt: die Frage nach dem Sinn. „Nichts bedeutet irgendetwas, deshalb lohnt es sich auch nicht, irgendetwas zu tun.“ Mit diesem Satz verlässt der Schüler Pierre eines Tages den Unterricht in einer siebten Klasse, die irgendwo auf der Welt sein könnte, auch in Lienz. Seine Mitschüler sind irritiert. Pierre, der intelligente Nihilist, „glaubt einfach nicht, dass irgendjemand eine Bedeutung zu bieten hat“, erklärt die dänische Autorin Janne Teller, die mit „Nichts. Was im Leben wichtig ist“ weit mehr als ein Jugendbuch verfasste. Als ihre Parabel im Jahr 2000 erschien, liefen in Dänemark die Lehrer ebenso dagegen Sturm wie die Kirche. 2010 kam die deutsche Übersetzung und mit ihr auch das Lob der Literaturkritik. Am Lienzer Gymnasium wurde daraus jetzt ein Theaterprojekt, mit Dominik Wolf als Pierre, der seine Mitschülerinnen und Mitschüler nicht nur in eine Sinnkrise stürzt, sondern am Ende zum Äußersten treibt. In dem Versuch, „Bedeutendes“ zu finden und zu sammeln, verlieren sie Zug um Zug den Maßstab und die Kontrolle, fordern voneinander immer größere Opfer und treiben auf einen Abgrund zu … Der Theaterabend im Lienzer Gymnasium  verspricht auf jeden Fall spannend zu werden. Wie die Schülerinnen und Schüler den anspruchsvollen Stoff szenisch umsetzen und wie die Geschichte ausgeht … beides sollte man unbedingt sehen. Der Eintritt ist frei. Die SchülerInnen freuen sich über freiwillige Spenden.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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