Am Mittwoch, 10. Juni, tagte der Aufsichtsrat der Felbertauernstraße AG unter der Leitung von Landeshauptmann Günther Platter, anschließend traf man sich zur Hauptversammlung aller Aktionäre (Bund, Land, Gemeinden), „mit insgesamt wenig aufregenden Inhalten“, wie Vorstandsdirektor Karl Poppeller resümiert.
Sein Posten war ausgeschrieben, zittern musste der Aineter Bürgermeister um die Managerposition aber nicht, seine Wiederbestellung galt als fix, nicht nur mangels adäquater Konkurrenz, sondern wohl auch deshalb, weil die Straße noch immer an der Aufarbeitung des Felssturzes im Mai 2013 werkelt. Ein Projekt, in das Poppeller eingearbeitet ist.
An der neu verlegten Trasse wird auf Hochdruck gearbeitet, Pressemeldungen, wonach sich der ohnehin schon auf August verlegte Eröffnungstermin dieses Teilstückes weiter verzögert, sieht Poppeller gelassen: „Es ist nun einmal eine Großbaustelle in sehr exponierter Hochgebirgslage.“ Da könne immer Unvorhergesehenes passieren. Jedenfalls sei man keineswegs im Clinch mit den Baufirmen und im Sommer auch nicht unbedingt unter wirtschaftlichem Druck.
Die Frequenz der Felbertauernstraße erreichte bei Pkw-Fahrten trotz Ersatzstraße im Jahr 2014 bereits wieder die Werte von 2012, „einem guten Normaljahr“. Lediglich bei den Lkw-Fahrten habe man 2014 ein knappes Fünftel weniger Frequenz registriert, vorwiegend in der kalten Jahreszeit, wo ja eine „Winterregelung“ festlegte, dass täglich neu entschieden wird, ob die Straße für schwere Lkw befahrbar ist. „Das hat vor allem die Logistiker internationaler Speditionen dazu bewogen, für ihre Flotten gleich die berechenbarere Route über die Tauernautobahn zu wählen“, erklärt Poppeller.
Weil Lkw viel Maut zahlen, macht das einiges aus, dennoch legte der Vorstandsdirektor den Gremien eine ausgeglichene Bilanz für 2014 vor, getrübt durch einen Verlustvortrag von fast drei Millionen Euro, „verursacht durch den Felssturz“, wie Poppeller unterstreicht. Rund 16 Millionen kostet der Bau der neuen Trasse. Die relativ kostengünstig und rasch gebaute Ersatzstraße habe sich aber, wie die Frequenzen und die Bilanz zeigen, nicht nur für die Osttiroler Wirtschaft und die Pendler ausgezahlt. „Diese Straße hat sich bereits heute auch für uns gerechnet.“
Auch über die von der EU geforderte Gleichstellung von einheimischen und allen übrigen Europäern war am Sitzungstag ein Thema. Hier wartet man bei der Felbertauernstraße auf eine Reaktion der Europäischen Kommission auf die am 24. November eingeführte Rabattvariante für Lkw. Der früher unterschiedlich bemautete Schwerverkehr gilt als Hauptgrund für die EU-Beschwerde. Jetzt zahlen alle Lkw, unabhängig vom Kennzeichen, gleich viel Maut, es gibt allerdings attraktive Rabattierungen für Vielfahrer, die einheimische Frächter begünstigen. Auf dieses Modell habe die EU bislang noch nicht reagiert, sagt Poppeller.
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