Pfingstgrüße aus dem schönen Dùn Èideann
Vom Zoo zum Friedhof und in Gedanken bei Harry Potter.
Am Pfingstwochenende waren wir in Edinburgh. Es war nicht unser erster Besuch in dieser wunderschönen Stadt, aber ich nehme ihn zum Anlass, euch von Dùn Èideann, wie sie im Gälischen heißt, zu berichten. Edinburgh ist seit dem 15. Jahrhundert die Hauptstadt Schottlands und seit 1999 auch Sitz des schottischen Parlaments. Mit knapp einer halben Million Einwohnern ist sie – neben Glasgow – die zweitgrößte Stadt Schottlands.
Ich kam gerade aus Österreich zurück und meine drei Männer holten mich vom Flughafen in Edinburgh ab. Jörg und ich waren schon einige Mal dort, auch mit den Kindern. Inzwischen haben wir es uns zur Gewohnheit gemacht, in einem Premier Inn Hotel zu übernachten, weil es bequem und halbwegs preisgünstig ist, außerdem mögen die Kinder das Frühstück dort. Am ersten Tag stand endlich der Besuch des vielgerühmten Zoos von Edinburgh auf dem Programm. Wir hatten die Tickets online bestellt, so konnten wir an diesem fast wolkenlosen Pfingstsamstag an den vielen vor den Kassen wartenden Zoobesuchern vorbeigehen. Wir hatten auch gelesen, dass es im Zoo Pandas gibt und man für einen Besuch bei jenen vorab einen „Slot“ buchen muss und dann nur genau zu dieser Zeit eingelassen wird. Sehr spannend. Wir hatten also den Panda-Termin und die Online-Tickets sowie einen prall gefüllten Jausenrucksack, wir waren bestens vorbereitet.
Der Zoo ist schön, wenn auch nicht herausragend. Einige der Anlagen sind aktuell und neu ausgestattet, einige brauchen dringend Auffrischung. Sehr beeindruckend sind die Grünanlagen mit wunderschönen Blütenhecken und ganz alten Bäumen sowie eine Dinosaurierausstellung, die gerade in Edinburgh gastiert. Der Zoo erstreckt sich über einen Hügel und man hat klasse Ausblicke auf die „Tafelberge“, die Edinburgh umgeben. Erstaunlich ist die enorme Ruhe, weil man eigentlich mitten in der Stadt ist. Persönliches Highlight waren für mich die Pinguine, die mittags zu einem Marsch durch den Zoo aufgebrochen sind. Ich habe ein bisschen meine Liebe zu diesen Tieren entdeckt. Die Pandas waren, als wir sie sehen durften, weniger beeindruckend. Alles in allem würde ich jetzt keinen Zoobesuch in Edinburgh empfehlen, wenn man vielleicht nur ein paar Tage Urlaub hier macht, es gibt Ziele, die mehr hermachen.
Arthurs Seat ist ein solches. Als Teil des Hollyrood Parks (ja, wirklich!) ist er ein unglaublicher Aussichtspunkt über ganz Edinburgh, bis hin zur Firth of Forth Brücke und in die südlichen Highlands. Am Fuße des Berges kann man kostenlos parken und mit ein wenig Mut und gutem Schuhwerk ist man auch in etwas mehr als einer Stunde hinaufgewandert. Es lohnt sich, den Fotoapparat mitzunehmen, denn man kann von hier aus nahezu alle Sehenswürdigkeiten Edinburghs fotografieren.
Am Fuß von Arthurs Seat haben wir Our Dynamic Earth besucht, eine interaktive Ausstellung über die Entstehung der Welt. Durch einen Zeitreisetunnel geht es in verschiedenen Etappen vom Urknall bis in die heutige Welt. Man erlebt einen kurzen (etwa 8-minütigen) 4D-Film und am Ende – und das war das Beste überhaupt – einen Film im Dome. Man liegt gemütlich in seinem Sessel und um einen herum nur Weltall und Sterne, Sterne, Sterne ...
Am Abend besuchen wir in Edinburgh gerne das Cosmo, wo man für einen Pauschalbetrag essen kann, was und wieviel man möchte, internationale, hauptsächlich asiatische Küche mit Live-Kochstationen. Leider muss man hier mindestens zwei Wochen vorher reservieren, ich würde es aber uneingeschränkt empfehlen, als Alternative zum schottischen Pub-Essen. Überhaupt kann man in Edinburgh wunderbar essen gehen und natürlich auch hervorragend in den Pubs sitzen bleiben. Hier ist „The last Drop“ am Grassmarket mein persönlicher Favorit. Sie rühmen sich mit einem eigenen Poltergeist und der Geschichte, dass die zum Tode am Strang Verurteilten – der Galgen stand im Mittelalter direkt vor der Tür – hier ihren letzten Whisky trinken konnten.
Hier kommt auch wieder meine leicht morbide Seite zum Vorschein, denn als Edinburgh-Besucher sollte man unbedingt den Greyfriars Graveyard gesehen haben. Unweit von hier – im Elephant House Cafè, mit Blick auf den Friedhof und Edinburgh Castle – hat J.K. Rowling ihren Harry Potter geschrieben. Und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass man, wenn man lange genug sucht, das Grab von Thomas Riddle findet. Na, kommt euch das bekannt vor? Auch ein Grab mit der Inschrift einer gewissen Frau McGonnagall und so einige weitere bekannte Namen aus den Geschichten um den Zauberlehrling kann man entdecken. Der Besuch im Elephant House Cafè lohnt sich zwar nicht unbedingt wegen des teuren und bitteren Kaffees, aber auf alle Fälle sollte man auf die Toilette gehen. Fans aus aller Welt haben dort Botschaften an Harry Potter und J.K. Rowling hinterlassen. Ein Stück Literaturgeschichte verewigt an Toilettenwänden. Man kann ja ein Irn Bru bestellen, das schottische Almdudler. Grellorange und undefinierbar vom Geschmack, vielleicht am ehesten irgendwie wie Pfirsich, wird es seit 1901 in Schottland nach strengem Geheimrezept gebraut. Lange Zeit war es sogar beliebter als Coca Cola, zurzeit liegen beide etwa gleich auf. Es schmeckt uns allen und ich habe noch nie jemanden getroffen, dem es nicht so ging.
Edinburgh ist eine so vielfältige Stadt, ich werde euch einfach nächstes Mal mehr davon erzählen. Der Countdown läuft und wir fangen schon an, unsere Heimreise zu planen. Wie ich höre, ist das Wetter daheim wenig verlockend. Bisher haben wir hier viel mehr Sonnentage als ihr in Osttirol. Aber der Sommer wird kommen und wir werden spätestens zum OLALA wieder daheim sein!
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