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Ich habe hier viele Leute schätzen gelernt

Soziologe Carl Neumayr forscht derzeit an der University of Minnesota.

Das ist die 33. Folge der Interview-Serie “Heimweh?” Im Introvideo zur Serie erfahren Sie mehr. Unser heutiger Gesprächspartner ist Carl Neumayr, 30 Jahre, aus Dölsach.

Carl Neumayr, porträtiert von Linda Steiner.
Carl Neumayr, porträtiert von Linda Steiner.

Erzähl mal, was du machst!

Ich mache zurzeit mein Doktorat in Soziologie an der Uni Graz. Momentan bin ich doctoral research fellow am Center for Austrian Studies an der University of Minnesota.

An welchem Projekt arbeitest du?

Ich arbeite an meinem PhD Projekt, "Professor als Profession". Ich untersuche Survey Datensätze, also Einstellungen und auch sozioökonomische Voraussetzungen der letzten 50 Jahre um herauszufinden, ob es gewisse Strukturen gibt, die Leute, die an einer Uni arbeiten, also zu einem großen Teil Professoren, einzigartig machen – im Vergleich zu anderen Gruppen der Bevölkerung.

Und warum machst du das in Minnesota?

Erstens, weil es hier an der Uni mit dem Minnesota Population Center einen der weltweit größten Anbieter von internationalen Census-Daten gibt und zweitens, weil ich vom Wissenschaftsministerium ein Stipendium bekommen habe, das dort für das Center for Austrian Studies jährlich ausgeschrieben ist.

War es schwer das Stipendium zu bekommen?

Das kann ich nur schlecht beurteilen. Ich habe mich beworben und es bekommen, aber der Bewerbungsprozess ist schon sehr aufwändig gewesen.

Wie lange bist du nun schon in Minnesota?

Seit Ende August 2014 bin ich hier und im Juli fliege ich wieder heim.

Freust du dich schon?

Ja, ich freue mich schon wieder auf Österreich, vor allem wegen meiner Freundin und meinen Freunden, aber auch wegen verschiedenen Annehmlichkeiten, die man dann zu schätzen weiß, wenn man länger weg ist. Aber natürlich bin ich auch sehr gerne in Minnesota und hab auch hier viele Leute kennen und schätzen gelernt. Es wird mir jedenfalls als sehr gute Erfahrung in Erinnerung bleiben.

Hast du noch einen starken Bezug zu Osttirol?

Ja, in gewisser Weise schon. Meine Eltern und mein Bruder mit Familie leben dort und ich bin gerne in Osttirol und empfinde es als meine Heimat. Auch wenn es schon lange nicht mehr mein Zuhause ist.

Kannst du dir vorstellen, irgendwann hierher zurückzukehren?

Ja, kann ich schon, würde mir sogar gefallen, allerdings befürchte ich, dass es in Osttirol keine sehr guten Jobaussichten für mich gibt. Aber mittel - oder langfristig kann ich mir das schon sehr gut vorstellen.

–––

In der Serie "Heimweh?" entstehen vorerst 50 Porträts von Studentinnen und Studenten aus Osttirol, geschrieben und gezeichnet von Linda Steiner. Unterstützt wird dieses Dolomitenstadt-Projekt von Durst Phototechnik. Außerhalb Osttirols lebende Studierende, aber auch andere junge "Bildungsauswanderer" können sich per Mail an redaktion@dolomitenstadt.at bei uns melden, wenn sie an diesem Projekt teilnehmen möchten.

Ein Posting

raimatt
vor 10 Jahren

Ich finde diese Geschichten und Berichte doch meist sehr interessant und auch sehr amüsant, von jungen Osttirolern die es in die große weite Welt hinaus treibt um an einer Uni zu studieren, sich weiter zu bilden oder auch arbeiten!

Am interessantesten oder eher am amüsantesten find ich doch immer wieder die „Projekte“ was man so weltweit an den Uni´s so durchführt!! Gerade das Projekt in dem Bericht gefällt mir doch echt sehr und ich wünsche Herrn Carl Neumayr bei seinem PhD Projekt alles Gute!

Ich persönlich finde, auch ohne an so einem Projekt jemals gearbeitet zu haben, das eigentlich jeder einzelne der Weltbevölkerung einzigartig ist!! Und man dafür nicht an einer Uni arbeiten musste oder sich gar auch noch Professor nennt!!

Ich bin durch meine Arbeit auch viel in der Welt unterwegs und kann dadurch behaupten dass die Struktur der verschiedenen Bevölkerungsarten die es auf der Welt gibt eine Einzigartigkeit ist die sich weit abhebt vom Gesellschaftsstatus und auch von der Schulischen Bildung! Und so ist mit Sicherheit auch die „Bevölkerungsgruppe“ der Universitätsangestellten und Professoren eine ganz einzigartige!!

 
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