Ihr Dolo Plus Vorteil:
Diesen Artikel jetzt anhören

Zwei runde Jubiläen für Mike Diwald

Der langjährige ORF Kärnten-Moderator feiert in diesem Frühjahr "30 und 50". Ein Interview.

Der studierte Betriebswirt arbeitet seit 30 Jahren für das Radio. Foto: ORF Kärnten
Der studierte Betriebswirt arbeitet seit 30 Jahren für das Radio. Foto: ORF Kärnten
Im Jahr 1985 begann Mike Diwald für den ORF zu arbeiten. Es war ein Studentenjob. Vier Jahre später übernahm er die Moderation der Morgenshow für den ORF Kärnten. Am 28. April feiert er ein weiteres Jubiläum, seinen 50. Geburtstag. Grund genug für dolomitenstadt.at, mit dem gebürtigen Lienzer zu sprechen. Was wünschst du dir zum 50er? Eine Gitarre. Die bekomme ich auch, weil ich sie mir selbst bestellt habe. Du beschenkst dich selbst? Ich mag grundsätzlich keine Überraschungen. Deshalb habe ich mir eine Gitarre bestellt, die ich nach meinen Vorstellungen designen lassen habe. Meine Geburtstagsgäste beteiligen sich netterweise. Du spielst am 11. August mit deiner Tobacco Road Blues Band am Lienzer Hauptplatz. Wirst du die neue Gitarre mitbringen? Gitarristen sind komische Menschen und haben komische Liebesbeziehungen zu ihren Instrumenten. Man hat immer eine Lieblingsgitarre. In wen ich im August verliebt sein werde, weiß ich noch nicht, doch man würde diese Gitarre erkennen, denn sie ist knallrot und die Aufschrift lautet „Mike 50“. Warum magst du keine Überraschungen? Meistens finden Überraschungen nur die lustig, die überraschen. Irgendwie schade, dass dies meist auf Kosten der zu Überraschenden geht. Ich weiß nie, was daran lustig sein soll. Hast du in 30 Jahren nie Hörer mit Überraschungen beglückt? Ich habe sogar sehr oft überrascht! Nur weil ich es selbst nicht mag, heißt das noch lange nicht, dass ich es nicht tue. (lacht) Wir haben diese tägliche Rubrik „Das Geburtstagskind des Tages“. Ich glaube, das ist einer der Gründe, warum ich Überraschungen nicht mag, weil bei Vielen habe ich das Gefühl, sie mögen das überhaupt nicht. Ich frage mich immer, warum Leute das in Auftrag geben. Ich muss doch wissen, ob jemand damit eine Freude hat oder nicht. Und wenn derjenige keine Freude hat, ist das eigentlich ein Armutszeugnis für den Schenker. Der Köder muss dem Fisch schmecken, und nicht dem Angler.
Das Moderieren machte ihm schon als KInd Spaß und ist noch immer sein Traumberuf. Foto: ORF Kärnten
Das Moderieren machte ihm schon als Kind Spaß und ist noch immer sein Traumberuf. Foto: ORF Kärnten
Du hast nicht nur einen runden Geburtstag, sondern auch ein rundes Jubiläum bei Radio Kärnten. Wie sehen deine weiteren Pläne aus? Das einzig Schöne an einem gewissen Alter ist, dass man aufhört, irgendwelche Pläne zu machen. Ich bin sowieso der Meinung, das Leben entzieht sich der Planbarkeit. Wenn mir vor 30 Jahren jemand erklärt hätte, dass ich im Jahr 2015 noch immer beim ORF sein würde, hätte ich gefragt, ob er spinnt. Ich hatte das nicht in meiner Lebensplanung. Das war ein Job während des Studiums. Ich bin ja der Überzeugung, nicht wir suchen uns unsere Berufe aus, sondern unsere Berufe suchen sich uns aus. Moderieren ist das Einzige, was ich kann – naja, was ich so gut kann, dass ich ordentlich verdiene, und das mir Spaß macht. Ich habe keine Pläne, nach Höherem zu streben, abgesehen davon, dass man das in diesem Geschäft mit über 50 eh nicht erreichen kann. Abgesehen davon hängt es nicht nur von mir, sondern in erster Linie von den Hörern ab, wie lange sie mich noch aushalten und wie lange meine Vorgesetzten mich noch aushalten. Kein Traumberuf, der dir im Kopf herumschwebt? Nein, meinen Traumberuf habe ich. Natürlich wäre es noch schön gewesen, „Wetten, dass ...“ zu moderieren. Das gebe ich ganz ehrlich zu. Wohl wissend, dass es genauso unwahrscheinlich ist, wie ich zu meinem Geburtstag zum Mond fliegen werde. Oder jetzt den Songcontest zu moderieren! Das wäre ein Traum gewesen. Jeder Moderator, der sagt, er wolle das nicht machen, lügt, denn wenn du heute Moderator bist, musst du diese großen Shows moderieren wollen. Es muss dein Ziel, oder besser gesagt dein Wunsch sein. Mein zweiter Traumberuf ist auch einer, den ich in der einen oder anderen Form immer ausgeübt habe und jetzt als Hobby wieder ein wenig ausübe: das Musizieren.
"Dass ich mit 50 nochmals eine Band haben würde, hätte ich mir auch nicht gedacht", stellt Mike Diwald lachend und voller Freude fest. Foto: Huberta
"Dass ich mit 50 nochmals eine Band haben würde, hätte ich mir auch nicht gedacht", stellt Mike Diwald lachend und voller Freude fest. Foto: Huberta
Wie suchst du deine Musik für die Sendung aus? Gar nicht, das macht die Musikredaktion. Da kommt eine fertige Playlist und die arbeite ich sozusagen ab. Du hast gesagt, dass der Beruf dich ausgesucht hat, hast du die Sendung verändert oder hat dich die Sendung verändert? Ich glaube, diese Sendung und ich sind in den Jahren auf ganz eigenartige Weise eins geworden. Sie ist für mich wie ein Unterprogramm, das in meinem Kopf permanent abläuft, gar nicht bewusst. In dieser Sendung ist viel von mir drin, insofern präge ich diese Sendung. Umgekehrt prägt die Morgenshow auch mich, weil ich ja überall damit identifiziert werde. Wenn man etwas so lange macht, erkennen einen die Leute. Du trägst die Sendung demnach immer mit dir? Ja, aber tragen klingt schon wieder so nach "ertragen". Sie gehört einfach zu mir und das stört mich auch gar nicht. Wenn ich heute plane, noch zwei Stunden Mountainbiken zu gehen, weiß ich, dass ich über alles Mögliche nachdenken werde – irgendwann wahrscheinlich auch über die nächste Sendung. Du hast viele Hörer aus Osttirol. Kennst du die Zahlen? Nein, denn die Statistik fragt, wie viele Hörer hat Radio Kärnten in Kärnten – und nicht in Osttirol. Ich weiß aber, dass es viele sind. Das weiß ich auch noch aus meiner Zeit in Lienz. Viele Osttiroler orientieren sich geographisch – und bitte, ich möchte da jetzt keinen Aufmarsch der Tiroler Schützen riskieren (lacht) – in den Osten, zumindest nach Oberkärnten, was wohl damit in Zusammenhang steht, dass es zu Nordtirol keine direkte Anbindung gibt. Kommst du manchmal noch nach Lienz? Wenn man so früh aus einer Stadt weggeht wie ich – ich war ungefähr 14 Jahre alt – und man hat keine Familie in der Stadt, gibt es wenig Grund, wieder dorthin zurückzukehren. Außerdem war damals das Pflegen von Freundschaften über Distanzen nicht so einfach wie heute. Man musste noch Briefe schreiben. Ein Telefonat Klagenfurt/Lienz wäre damals ein Long Distance Call gewesen und man hätte von den Eltern eines auf den Deckel bekommen. Ich komme viel zu selten nach Lienz. Leider.
Daniela Ingruber stammt aus Lienz und arbeitet als Demokratie- und Kriegsforscherin am Institut für Strategieanalysen in Wien. 

3 Postings

Mike Diwald
vor 10 Jahren

Herzlichen Dank für die Story, an meine "alte" Freundin Daniela Ingruber. Es ehrt mich, dass mich meine alte Heimat nicht vergessen hat. Und ich freue mich riesig auf den 11. August, wenn ich mit meiner "Tobacco Road Blues Band" am Hauptplatz (!!!) spielen darf. Bin schon richtig aufgeregt und würde mich freuen, viele bekannte Gesichter im Publikum zu sehen.

 
0
0
Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
schnuffi
vor 10 Jahren

Kann mich dem Kommentar von "bergfex" nur anschliessen. Radio Kärnten ist ein TOP Sender für Jung und Alt. Sie spielen alles "Querbeet". Die Musikauswahl ist einfach toll und sehr abwechslungsreich. Die Moderatoren sind frisch, lustig und haben immer einen Schmäh beigepackt. Es wird nie langweilig! Da kann sich unser Radio Osttirol eine sehr dicke Scheibe davon abschneiden.

 
0
0
Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
bergfex
vor 10 Jahren

Als "treuer" Radio-Kärnten Hörer freue ich mich natürlich schon auf den 11. August. Der Tag fängt um 5 Uhr mit Mike an und hört um 22:30 Uhr mit Radio- Kärnten auf. Mike macht die beste Morgenshow. Einfach toll, frisch, lustig.

 
0
0
Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
Ein Posting verfassen

Sie müssen angemeldet sein, um ein Posting zu verfassen.
Anmelden oder Registrieren