Betriebsversammlung im Lienzer Krankenhaus
Diskutiert wird über Arbeitszeiten und Gehälter. Versorgung der Patienten gesichert.
Am kommenden Montag, 27. April, von 8.00 bis 10.00 Uhr halten Ärzte und Ärztinnen des Bezirkskrankenhauses Lienz eine Betriebsversammlung ab. Die Ärzteschaft wird vom Betriebsrat und der Ärztekammer über den aktuellen Stand der Arbeitszeit-Verhandlungen informiert. Seit 1. Jänner dürfen Spitalsärzte nur noch 48 Stunden pro Woche arbeiten, was zu Gehaltseinbußen führt. Es gibt zwar Übergangsregelungen bis 2021 und das Angebot rückwirkender Gehaltserhöhungen mit Jahresanfang 2015, dennoch befürchten die Ärzte massive Einbußen, weil die "Dienste" einen guten Teil des Ärztegehalts ausmachen.
Eine zwischen Landesregierung, Kammer, Gewerkschaft und Krankenanstalten ausgehandelte Kompromisslösung stößt vor allem bei den Ärzten der Tiroler Bezirkskrankenhäuser auf wenig Gegenliebe. Sie fühlen sich gegenüber dem Personal der TILAK-Krankenhäuser benachteiligt. Neben Gehaltseinbußen befürchten die Mediziner auch Auswirkungen auf die Patientenpflege, da künftig weniger Ärzte vor Ort sein werden und dadurch Arbeiten neu strukturiert oder von anderen übernommen werden müssen.
In Kitzbühel, Schwaz und anderen Bezirkskrankenhäusern finden noch vor der Betriebsversammlung Gespräche mit den Gemeindevertreten und der Verwaltung der Krankenhäuser statt. Ärztekammer-Kurienobmann Ludwig Gruber, der am Montag in Lienz dabei sein wird, hofft, dass solche Gespräche auch in Osttirol noch diese Woche möglich sein werden. Das Ergebnis werde dann in der Betriebsversammlung vorgestellt und dann entschieden, welche Maßnahmen zu treffen seien, falls man dem Angebot wieder nicht zustimmen werde. "Ein Streik ist entgegen allen Gerüchten derzeit keine Option", betont Gruber. Sehr wohl aber werde es eine Urabstimmung geben. Die Ärztekammer kämpfe hier "Hand in Hand" mit dem Betriebsrat, so Gruber.
Am 20. April wurde zudem in Anwesenheit von Arbeiterkammer und Gewerkschaft ein Positionspapier für das gesamte Krankenhauspersonal vorgestellt. Dort wird eine 20-prozentige Erhöhung aller Gehälter – insbesondere auch der nicht-ärztlichen – gefordert. Für das Jahr 2015 soll als Übergangsregelung eine einmalige Zahlung getätigt werden. Eine weitere Forderung lautet, ein einheitliches Lohnschema für ganz Tirol einzuführen sowie die Option, sich zwischen dem alten und dem neuen System entscheiden zu können.
Auf den Krankenhausbetrieb soll die Betriebsversammlung möglichst wenig Einfluss haben. Der Betrieb sei gesichert, versichern Betriebsrat und Ärztekammer unisono.
Ein Posting
Mich würde interessieren, wie hoch die Grundentlohnung eines Arztes im BKH Lienz (oder natürlich auch in anderen Krankenhäusern) ist. Also ohne Überstunden und so weiter. Daraus könnte man - wenn man wollte - die massiven Gehaltseinbußen unserer Ärzte auch dem einfachen Bürger erklären. Oder auch nicht.
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