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Osttirol bekommt Kolleg für Sozialpädagogik

Ab September 2016 wird die berufsbegleitende Ausbildung auf Schloss Lengberg angeboten.

Bezirkshauptfrau Olga Reisner schaut in die Runde und stellt fest: "Die Sorge, dass keine Nachfrage besteht, verschmeiße ich." Tatsächlich ist der Saal in der Bezirkshauptmannschaft Lienz voll und schon vor der Präsentation hört man zahlreiche Besucherinnen – es sind vorwiegend Frauen anwesend – darüber sprechen, wie sie sich ihre Zukunft in der Sozialpädagogik vorstellen. Viele sind schon im Vorfeld genau darüber informiert, wie man ein Stipendium erhalten könnte oder welcher Tätigkeit sie nach der Ausbildung nachgehen möchten.
Auf Schloss Lengberg werden sich Theorie und Praxis miteinander verbinden.
Auf Schloss Lengberg werden sich Theorie und Praxis miteinander verbinden.
Die Sozialpädagogik gilt als Berufsfeld mit Zukunft. Vom Kinderheim, über den Hort, Schulen, Behinderteneinrichtungen, bis hin zu Altersheimen werden Sozialpädagogen gebraucht. Ähnlich wie in anderen sozialen Berufen steigen der Bedarf und das Interesse ständig. Um die berufsbegleitende Ausbildung für Osttiroler zu erleichtern, bietet die Sozialpädagogik Stams ab Herbst 2016 ihr sechssemestriges Kolleg auch im Bezirk Lienz an. Das Kolleg wird in Blöcken angeboten werden. Einerseits werden zweiwöchig freitags und samstags Unterrichtstage stattfinden, andererseits wird es pro Semester zwei geblockte Wochen geben, wobei eine davon an der Sozialpädagogik Stams stattfinden wird, von wo aus das Kolleg für Osttirol organisiert wird. Die Lehrenden werden großteils aus Stams kommen, wobei für die praxisorientierten Unterrichtsfächer Osttiroler eingesetzt werden sollen, um den Auszubildenden möglichst viele Erfahrungen aus der Region mitgeben zu können. Mehrere hundert Stunden Praktika, aufgeteilt auf vier Semester, gehören ebenfalls zur Ausbildung. Aufgrund von Förderungen aus Land und Bund wird die Ausbildung maximal 350 Euro pro Semester kosten, und auch dafür wird es Fördermöglichkeiten geben. Die Matura, Berufsreife- oder Studienberechtigungsprüfung ist die Voraussetzung für die Ausbildung. Das BFI bereitet dafür bereits Angebote vor. Wer sich für das Kolleg interessiert, hat bis 18. März 2016 Zeit für die Anmeldung. Im Mai wird dann die Eignungsfeststellung durchgeführt, bei der einen Tag lang theoretische und praktische Unterrichtsfächer vorgestellt, Übungen gemacht und dadurch neben der Eignungsüberprüfung auch die Gelegenheit für ein erstes Schnuppern gegeben wird. Direktorin Lydia Naschberger und ihr Stamser Team wurden nach der Präsentation mit Fragen überschüttet. Im Vordergrund standen dabei die Anrechnungsmöglichkeiten bisheriger Ausbildungen und das Alter. Ernst Ehrenreich, selbst Absolvent des Diplomstudiums und inzwischen Lehrender an der Sozialpädagogik Stams, erzählte von Personen, die ihre Ausbildung noch mit 40 oder 50 Jahren absolviert hätten. Alle Antworten zeigten, dass das Team äußerst flexibel auf die Bedürfnisse der Auszubildenden einzugehen versucht. Lediglich die Frage nach den ECTS, die eine Anrechnung im universitären Studium ermöglichen würden, konnte nicht positiv beantwortet werden. Die Anrechnung hängt trotz staatlicher Anerkennung derzeit von der jeweiligen Universität ab. Doch auch das könnte sich mit dem für Herbst 2016 geplanten neuen Lehrplan ändern.
Daniela Ingruber stammt aus Lienz und arbeitet als Demokratie- und Kriegsforscherin am Institut für Strategieanalysen in Wien. 

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